Wagt man einen Blick auf die Nachrichten aus diesem Jahr könnte man denken, dass das Thema 'Internationale Zusammenarbeit' nicht besonders hoch auf der weltweiten Agenda stand. Ganz im Gegenteil: Es scheint, dass immer mehr Länder sich ein-igeln und nationalistische Bewegungen auf dem Vormarsch sind.

Gleichzeitig sehen wir uns aber mit den größten Herausforderungen unserer Zeit konfrontiert - steigende Ungleichheit, der Klimawandel, die Flüchtlingskrise. Und es ist kein Geheimnis, dass diese Herausforderungen nicht von einem Land im Alleingang gelöst werden können. Die Zusammenarbeit aller Länder ist unerlässlich, wenn wir echte und machbare Lösungen auf diese Fragen finden wollen.

Und eine wichtige Gelegenheit, genau dafür alle Länder an einen Tisch zu bekommen ist der G20-Gipfel, der nächstes Jahr in Deutschland stattfindet.

Wer oder was sind die G20?

Die 'Gruppe der 20', oder handlich einfach G20 genannt, fasst die weltweit größten Industrie- und Schwellenländer zusammen und repräsentiert so mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung. Gemeinsam sind sie für 85% des weltweiten Bruttoinlandproduktes und 80% des Welthandels verantwortlich.

Wenn diese G20 Staaten sich darauf einigen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, sind sie tatsächlich am besten in der Lage, den politischen Willen und die finanziellen Mittel zu mobilisieren, die zur Bewältigung der globalen Herausforderungen nötig sind.

Und die 20 Länder sind...

Okay, zugegeben, ganz so glasklar mit den 20 Ländern ist es nicht, denn die G20 besteht genau genommen aus 19 einzelnen Ländern und der Europäischen Union. Die EU, vertreten durch die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank, sind dafür da, die Interessen Europas zu vertreten. 

Die Liste der 19 Länder umfasst:

Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Südkorea, Mexiko, Russland, Saudi Arabien, Südafrika, Türkei, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika.

Sprechen wir über Deutschland...warum ist Deutschland wichtig? 

Erstens: Die deutsche Regierung übernimmt ab heute (01. Dez) offiziell die G20-Präsidentschaft von China, dem Gastgeber des G20-Gipfels aus 2016. Das heißt, die Vorbereitungen und Verhandlungen im Vorfeld des Gipfeltreffens am 7. und 8. Juli in Hamburg rollen jetzt offiziell los.

Zweitens hat die Bundesregierung gute und ehrgeizige Pläne für die G20: Deutschland will mit seiner Präsidentschaft dazu beitragen, die Globalisierung so auszugestalten, dass sie für alle funktioniert und alle davon profitieren.

Wie?

Durch die Stärkung der Weltwirtschaft, durch Investitionen in Nachhaltigkeit und Innovationen und indem die G20 Staaten im Bezug auf Themen wie Entwicklung und Armutsbekämpfung mehr Verantwortung übernehmen.

Und können die G20 auch wirklich etwas damit bewirken? 

Um ehrlich zu sein ist dieser Punkt besonders wichtig. Denn angesichts ihrer enormen politischen und wirtschaftlichen Macht müssen die G20 eine führende Rolle übernehmen, damit wir die nachhaltigen Entwicklungsziele erreichen und die Armut bis 2030 beenden können. Denn wer sonst hat die Macht, Kraft und finanziellen Mittel? Eben. 

Also, was steht auf der To-Do Liste? 

Die G20 müssen die wirtschaftlichen Möglichkeiten in Entwicklungsländern verbessern und wichtige Investitionen in Bildung, die Gesundheitsversorgung und Frauenförderung stecken. Darüber hinaus müssen die G20 mehr Verantwortung bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise übernehmen. Vor allem die finanzielle Unterstützung muss ausgebaut werden, um sicherzustellen, dass die Menschen einen Zugang zu einer Grundversorgung sowie Bildungs- und Jobchancen erhalten und es mehr legale Einreisewege für Flüchtende gibt.

Wenn die G20 hinter dieser gemeinsamen Agenda zusammen kommen, haben sie die einzigartige Gelegenheit, eine gerechtere Welt für alle zu schaffen.

Explainer

Gerechtigkeit fordern

Heute übernimmt Deutschland die G20 Präsidentschaft - hier ist, warum es wichtig ist

Ein Beitrag von Carolin Albrecht