Isabel und Melati Wijsen sind 12 und 14 Jahre alt, leben mit ihrer Familie auf Bali und haben in ihren jungen Jahren bereits etwas erreicht, zu dem andere Länder auf der Welt sich noch nicht durchringen konnten: das die Regierung den Gebrauch von Plastiktüten bis 2018 komplett untersagt! Um das zu erreichen, haben die zwei Schwestern mitunter sogar vollen Körpereinsatz gezeigt.
Isabel und Melati riefen ihre Initiative 'Bye Bye Plastic Bag Bali' 2013 ins Leben, als beide gerade einmal 10 und 12 Jahre alt waren. Die Inspiration hierfür lieferte ihnen die Green School Bali, die sie beide besuchen. Dort ging es in einer der Stunden um inspirierende und einflussreiche Menschen wie Nelson Mandela, Lady Diana oder Mahatma Gandhi.
Auf ihrem Weg nach Hause dachten die beiden darüber nach, was sie denn selbst auf der Welt verändern könnten. Und als Isabel und Melati sich so umsahen, sahen sie Plastiktüten auf den Straßen und Wegen, in den Bäumen und an den wundervollen Stränden Balis. ÜBERALL! Im Nu war also die Idee zur Abschaffung aller Plastiktüten geboren.
Die beiden begannen, im Internet zu recherchieren: Bali produziert einen Plastikmenge von 680.000 Liter - und zwar täglich! Allerdings werden nur 5% dieses Plastikmülls ordentlich recycelt. Der Rest wird entweder verbrannt und setzt dabei giftige Abgase in die Atmosphäre frei oder landet als Müll in den Ozeanen, wo er den Meerestieren schadet. Die beiden Mädchen stolperten bei ihrer Recherche aber auch über Länder und Städte, die den Plastiktüten ebenfalls ein Ende setzen wollen bzw. darin schon erfolgreich waren: Haiwaii, Ruanda, Dublin oder Oakland.
Noch am gleichen Abend starteten sie eine Online-Petition, die innerhalb der ersten 24 Stunden von mehr als 6000 Menschen unterschrieben wurde! Jetzt gab es für das Duo kein zurück mehr. Ihr Vorsatz: Bali, die Insel der Götter, darf auf gar keinen Fall Bali, die Insel des Plastikmülls, werden.
Damit die Initiative so richtig loslegen konnte, wurde beiden schnell klar, dass sie Unterstützung brauchen. So schlossen sich die Schwestern mit anderen Kindern und Jugendlichen zusammen und probierten verschiedene Ansätze aus: Online- und Offlinepetitionen, sie hielten Präsentationen in ihrer eigenen Schule und anderen Bildungseinrichtungen, sie gingen auf Märkte und Festivals, um dort ein Bewusstsein für das Müllproblem schaffen, sammelten Plastikmüll von Straßen und Stränden und verteilten alternative Einkaufstüten an die Menschen auf Bali (z.B. Tüten aus Zeitungspapier oder aus 100% organischem Material, die auf der Insel hergestellt werden).
Für die beiden Schwestern gab es kein Halten mehr. Und die Initiative lief nach einem Jahr schon recht gut, aber sie hatten es noch nicht geschafft, dass auch die Regierung ihnen zuhört. Deshalb griffen die beiden zu einer sehr radikalen Maßnahme: Von Gandhi inspiriert beschlossen sie, in den Hungerstreik zu treten und zwar so lange, bis ihnen der Gouverneur von Bali zuhört!
Gesagt, getan. In Absprache mit einer Ernährungsexpertin nahmen sie von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang keine Nahrung mehr zu sich. Ein ganz schön krasser Körpereinsatz. Der sich allerdings auszahlte: Nach ein paar Tagen wurden sie von der Polizei in der Schule abgeholt und zu einem Treffen mit dem Gouverneur eskortiert. Der war von dem Einsatz der Schwestern so überwältigt, dass er kurze Zeit später ein 'Memorandum of Understanding' - eine Absichtserklärung zwischen 'Bye Bye Plastics Bags' und der Regierung - unterzeichnete. Es bestätigt darin schwarz auf weiß, dass die Regierung die Initiative dabei unterstützen wird, Plastiktüten bis 2018 abzuschaffen. Wow!
Schon jetzt läuft in einem Dorf in Bali die Initiative als Pilotprojekt. Hier wird bereits auf den Gebrauch von Plastiktüten verzichtet.
Isabel und Melatis faszinierender Einsatz auf der Insel Bali fand inzwischen auch international Gehör. Die beiden haben bereits auf verschiedenen Bühnen der Welt gestanden und ihr Publikum mit ihrem Engagement begeistert, sich mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon über weitere Schritte ausgetauscht und vor unzähligen Fernsehkameras über ihre Initiative gesprochen.
Die beiden Schwestern haben etwas geschafft, was als Vorbild für viele andere gelten kann. Sie zeigen, dass es keine Rolle spielt, wie alt man ist! “Lasst euch von niemandem einreden, dass ihr zu jung seid oder die Dinge nicht versteht! Wir Kinder sind vielleicht nur 25% der Weltbevölkerung, aber gleichzeitig sind wir zu 100% die Zukunft!”
Jeder kann Berge versetzen, auch Kinder und Jugendliche. Alles was es braucht, ist die Motivation, etwas in der Welt verändern zu wollen. Und die Welt braucht solche Motivation, denn andernfalls wird es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in unseren Weltmeeren geben. Ein guter und einfacher Anfang könnte schon sein, beim Einkaufen auf die Plastiktüte zu verzichten und stattdessen zum wiederverwendbaren Stoffbeutel zu greifen. Ganz einfach. Man muss es nur wollen.