Weibliche Genitalverstümmelung (auch als FGM bezeichnet, was für 'Female Genital Mutilation' steht) ist eine sehr ernste Sache, denn die Praktik ist selbst heute im 21.Jahrhundert noch erschreckend weit verbreitet. FGM bedeutet die absichtliche Beschneidung (oder vielmehr: Verletzung) der weiblichen Genitalien aus rein traditionellen bzw. kulturellen Gründen heraus. Es hat also keinerlei medizinische Gründe und schon gar keinen gesundheitlichen Mehrwert für Frauen. Im Gegenteil. Sehr häufige Probleme, die durch FGM hervorgerufen werden, sind unmittelbar danach auftretende schwere Blutungen, Infektionen bis hin zu Problemen beim Urinieren, Zystenbildung, Unfruchtbarkeit, Geburtskomplikationen und Tod. 

Abgesehen von den schweren gesundheitlichen Folgen gilt FGM zudem international als eine tiefe Missachtung der Menschenrechte von Mädchen und Frauen. 

Eigentlich sollte es nicht passieren. Aber es passiert.

Schätzungen vermuten, dass mehr als 125 Millionen Frauen und Mädchen sich allein in unserer heutigen Zeit der weiblichen Genitalverstümmelung haben unterziehen müssen. Oft durchgeführt von sogenannten traditionellen 'Beschneiderinnen' in ihren Gemeinden. 

Wo passiert es? 

Anders als andere kulturelle Praktiken findet die weibliche Genitalverstümmelung nicht in einer einzigen Gemeinde, Kultur oder einem Land statt, sondern in geschätzt 27 verschiedenen afrikanischen Staaten. Es wird in Afrika regelmäßig praktiziert, aber unter anderem auch in Regionen des mittleren Ostens und Indonesiens. Selbst wenn ein Land diese Ausübung offiziell für illegal erklärt hat, wird sie oftmals innerhalb der Gemeinden im Geheimen fortgesetzt. 

Wie lautet die Lösung? 

Es gibt mehrere Wege um dieser schrecklichen und absolut sinnfreien Praktik ein Ende zu setzen - und dabei spielt Bildung eine tragende Rolle. Umso mehr Menschen, allen voran Mädchen und Frauen, eine solide Schulbildung erhalten, umso mehr man Ihnen aufzeigen kann, dass sie ihr eigenes Leben in die Hand nehmen können, umso höher sind die Chancen, dass mehr und mehr Mädchen sich gegen diese Tradition auflehnen und vor allem: es auch nicht mehr ihren eigenen Töchtern antun! 

Weitere wichtige Faktoren sind zudem eine weltweite Stärkung der Frauenrechte und die Durchsetzung von neuen Gesetzen, die diese Praktik strikt verbietet. Glücklicherweise verbessert sich die Situation langsam: Eine Bericht der Vereinten Nationen führt an, dass in den meisten Ländern, in denen FGM praktiziert wird, das Ritual bei jugendlichen Mädchen inzwischen weniger verbreitet ist als bei Frauen mittleren Alters. 


Wenn es zu einer Beschneidung kommt, wird diese oft im kleinen, privaten Kreis durchgeführt. Wie gesagt, diejenigen die diesen schrecklichen Akt praktizieren sehen dies als Tradition und somit als Teil ihrer Kultur an. Etwas, was im Kreis der Familie, der Gemeinde durchgeführt wird. Es ist demnach sehr selten, dass ein Außenstehender diesem Ritual beiwohnen darf. Geschweige denn dies fotografieren darf.
Dem Fotografen Siegfried Modola von der Nachrichtenagentur Reuters wurde Zugang zu solch einem Ritual im Baringo County in Kenia gewährt. UN-Statistiken verzeichnen, dass mehr als ein Viertel aller kenianischen Frauen und Mädchen beschnitten wurde.

In der Realität sind solche Bilder keine Seltenheit. Täglich werden tausende junger Mädchen, oftmals gerade 11 oder 12 Jahre jung, beschnitten. Und ganz ehrlich: die meisten wissen davon. Gemeinden wissen davon.
Regierungen wissen davon. Und doch verschließen alle die Augen. Sehen weg.
Dabei ist wegsehen falsch!! Wir müssen hinsehen und unsere Stimme dagegen erheben, laut und deutlich! Wir müssen uns für diese Mädchen einsetzen und für all diejenigen, die keine Stimme haben um sich gegen diese Praktik aufzulehnen!

Wenn Ihr das auch so seht, dann schließt euch unserer Bewegung an und werdet ein Global Citizen! Gemeinsam setzen wir uns gleich an mehreren Stellen und gegenüber mehreren Regierungen für die Rechte von Mädchen und Frauen weltweit ein!  


Hinweis: die nachfolgenden Bilder sind mitunter schockierend. Bitte denkt daran und im Zweifelsfall verzichtet bitte darauf, Euch etwas anzusehen, was zwar der Realität entspricht, aber nicht jeder ertragen kann. 

Editorial

Gerechtigkeit fordern

125 Millionen Mädchen und Frauen, die mit Klingen beschnitten wurden (Achtung: Inhalt nicht für jeden Zuschauer geeignet)

Ein Beitrag von Michael Wilson