Für viele verzweifelte Menschen, die gebeutelt von Krieg und Gewalt sind, gilt Europa als Hafen der Sicherheit und Hoffnung auf eine geschützte Zukunft.
Der Weg dorthin allerdings ist ein Glücksspiel zwischen Leben und Tod, besonders wenn die Route über das Mittelmeer führt.
Laut Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen, sind inzwischen im vierten Jahr in Folge mehr als 3.000 Flüchtlinge in dem Meer, das Afrika und Europa trennt, ertrunken.
In diesem Jahr wurde der 3.000ste Tote am 26. November gezählt. Letzte Jahr war es der 20. Juli 2016.
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Seit einem Schiffsunglück im Oktober 2013, bei dem mehr als 360 Menschen ums Leben kamen, hat die Zahl der Menschen, die im Mittelmeer umgekommen sind, die 15.000-Marke überschritten.
Einige Geschichten, wie zum Beispiel der Tod des kleinen Alan Kurdi aus Syrien, haben weltweites Mitgefühl ausgelöst. Doch viel geändert hat sich seitdem nicht. Im Gegenteil. Viele Menschen scheinen weniger und weniger von den Schicksalen berührt.
Die IOM hingegen fordert weiterhin globale Maßnahmen: „Wir sagen dies seit Jahren und wir werden es auch weiterhin sagen: Es reicht nicht, diese tragischen Statistiken einfach zu sammeln. Wir müssen endlich auch handeln", so William Lacy Swing, IOM-Generaldirektor, in einer Pressekonferenz.
„Diese neuesten Zahlen, die sich eng anschließen an das, was wir bereits über offene Sklavenmärkte in Libyen wissen, über die Leiden der Menschen, die von Schmugglern auf dem Weg zur Mittelmeerküste ausgenutzt werden und die schwierigen Bedingungen in Lagern in Libyen, dies alle fordert unsere Aufmerksamkeit," sagte er weiter.
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Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Gewalt sind, vertrauen sich in ihrer Verzweiflung oft Schmuggler an, die sie an die Küste Libyens transportieren. Hier allerdings erwartet sie oft Missbrauch, Schikane und unendlich langes Warten, eingepfercht in schlecht belüfteten Verschlägen. Erst nachdem eine Menge Geld geflossen ist, werden sie dann auf fadenscheinige Boote gepackt, die sie nach Europa segeln sollen.
Einige Boote schaffen es bis an die Küsten Italiens, Griechenlands oder Spaniens, wo ihre erschöpften Passagiere sich an die Küste schleppen - und einer ungewissen Zukunft entgegen blicken.
Die meisten Boote jedoch haben weder genug Treibstoff, sind kaum seetüchtig, laufen mit Wasser voll, kentern oder versagen auf die ein oder andere Weise, was dazu führt, dass Menschen im Wasser landen, so der UNHCR.
In diesen Fällen zählen die Menschen entweder auf die Rettung durch die italienische Küstenwache, versuchen zur Küste zu schwimmen - oder ertrinken. Im September dieses Jahres rettete die italienische Küstenwache mehr als 100.000 Menschen und brachte sie nach Italien.
Allein am letzten Novemberwochenende wurden 490 Menschen gerettet, wovon 416 auf einem einzigen Holzboot waren, berichtet der IOM.
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Insgesamt ist dieses Jahr die Zahl der Menschen, die über das Mittelmeer reisten, zwar zurückgegangen (Zum Vergleich: Mehr als eine Million Menschen überquerten 2016 das Meer, verglichen mit 216.000 in diesem Jahr, so UNHCR).
Allerdings ist dieser Rückgang allenfalls ein kalter Trost. Denn es ist nicht so, dass jetzt weniger Migranten und Flüchtlinge verzweifelt nach Hilfe in der Welt suchen. Stattdessen hat die Europäische Union ihre Bemühungen verstärkt, den Transport über diesen Kanal abzubremsen.
Viele der Menschen, die auf der Flucht sind, sitzen jetzt in Libyen fest, wo es einen wachsenden Sklavenmarkt gibt. Andere sind in Flüchtlingslagern oder in umliegenden Ländern, mit wenig Hoffnung auf eine bessere Zukunft, gestrandet.
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Es gibt aber auch kleine Fortschritte: Eine positive Entwicklung, die durch das wachsende Bewusstsein für den libyschen Sklavenmarkt ausgelöst wurde, ist ein neues Transitzentrum, das von den libyschen Behörden in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen entwickelt wird. Ziel ist es, die riskante Reiseroute über den Mittelmeerraum zum Erliegen zu bringen, sowie den Menschen vor Ort zu helfen, sich niederzulassen und den Sklavenmarkt zu beenden.
„Wir hoffen, dass tausende der am stärksten gefährdeten Flüchtlinge in Libyen von dieser Initiative profitieren werden", sagte Roberto Mignone, Vertreter des UNHCR in Libyen, in einer Pressemitteilung.
Derzeit gibt es 65,6 Millionen vertriebene Menschen auf der Welt. Dies ist die höchste Zahl an Menschen auf der Flucht in der Geschichte der Menschheit.
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