Jede Menge Spiel, Spaß, Spannung – ok, an der Schokolade könnte es hapern – aber ansonsten bietet die Schule Kindern ebenso wie das gute alte Überraschungsei viele Dinge auf einmal. Denn Schulen vermitteln nicht “nur” Wissen, sondern übernehmen wichtige Funktionen in Sachen Ernährung, Gesundheitsvorsorge und Aufklärung von Kindern. Hier kommen fünf Dinge, die Kinder nicht in ihren Schulbüchern lernen – und dennoch in der Schule bekommen.
1. Eine warme Mahlzeit
Mit leerem Magen lässt es sich schlecht nachdenken – und noch schlechter lernen. Laut der Welthungerhilfe gehen 66 Millionen Grundschulkinder weltweit jeden Tag hungrig zur Schule, weil ihre Familien nicht genügend Geld für ihre Ernährung zur Verfügung haben. Deshalb kooperieren immer mehr Schulen mit lokalen Tafeln oder Hilfsorganisationen, um ihre Schüler*innen zumindest einmal am Tag mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen.
In vielen Ländern sind Eltern bereits auf die Essensausgabe in der Schule angewiesen und fürchten den Ausfall dieser notwendigen Mahlzeiten während der Schulferien. In England ist dieses Problem unter dem Namen “Holiday Hunger” bekannt. An diesem Beispiel zeigt sich deutlich, wie sehr Bildung und Ernährung einander bedingen. Bildung geht eben durch den Magen – und oft sorgen Schulen dafür, dass Kinder nicht nur Nahrung für den Geist, sondern auch für jeden Tag erhalten.
2. Hygieneartikel und Toiletten
Stell dir vor, du müsstest jeden Monat bis zu zehn Tage die Schule oder die Uni aussetzen, nur, weil du ein Mädchen bist und deine Periode hast. Was unvorstellbar klingt, gehört für Millionen Mädchen weltweit zur Lebensrealität. Ihr Schulweg scheitert schlicht und ergreifend daran, dass sie keinen Zugang zu Hygieneartikeln wie Tampons und Binden haben. Für den Lernerfolg hat das fatale Folgen – denn so wird es Mädchen zusätzlich erschwert, in der Schule ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Viele Mädchen brechen die Schule sogar mit dem Einsetzen ihrer Periode ab.
Doch das muss nicht so sein – finden ein Glück auch mehr Schulen weltweit und stellen ihren Schülerinnen immer öfter kostenlose Hygieneartikel bereit. Zudem klären diese Schulen über die richtige Verwendung der Produkte auf und investieren in den Bau von sanitären Anlagen wie Toiletten. Ein Beispiel für diese positive Entwicklung ist Südafrika. Hier forderten 2018 Tausende Global Citizens auf der ganzen Welt Regierungssprecher*innen auf, in die Hygiene an Schulen zu investieren – mit Erfolg. Dank dieser Initiativen können sich mehr Mädchen – und Jungs – aufs Lernen konzentrieren.
3. Eine Kindheit
Schulen sind für viele Kinder weltweit wichtige Zufluchtsorte. Das gilt insbesondere für Kinder, die in Krisen - oder Konfliktregionen leben oder aus ihrer Heimat fliehen mussten. Vor allem Freiwillige, die in Flüchtlingslagern als Lehrer*innen aushelfen, berichten immer wieder, wie sehr sich die Kinder auf die Schule freuen. Denn zur Schule gehen zu dürfen, gibt ihnen ein Stück Normalität und Stabilität zurück. Zudem haben sie hier die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen zusammenzukommen und zu spielen. Deshalb ist es wichtig, dass alle Kinder, unabhängig von ihrem Geburtsort und Familienstand, eine Schule besuchen können – und einfach Kind sein dürfen.
4. Gesundheitsvorsorge
An vielen Orten der Welt mangelt es an ausreichender Gesundheitsvorsorge – und der nötigen medizinischen Aufklärung. Ein besonders verlässlicher Indikator für den Zustand der Gesundheitsversorgung, sind die Impfraten in den jeweiligen Regionen. Auch hier stellen Schulen einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt dar. Denn um möglichst viele Kinder auf einmal mit lebensrettenden Impfstoffen zu versorgen, führen Impfhelfer*innen ihre Behandlungen oft an Schulen durch. Zudem bieten viele Schulen regelmäßige medizinische Checks an, um die Gesundheit ihrer Schüler*innen sicherzustellen. Viele internationale Gesundheitsinitiativen arbeiten zudem explizit mit Schulen zusammen, um das Bewusstsein für die eigene Gesundheit bereits im jungen Alter zu fördern.
5. Eine Zukunft
Der wohl wichtigste Aspekt, den Schulen Kindern bieten, ist eine Zukunft und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. Das zeigt sich vor allem in der Mädchenbildung. Denn sobald Mädchen die Möglichkeit auf eine Schulbildung erhalten, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie im jungen Alter schwanger oder verheiratet werden, wie das Kinderhilfswerk Plan International herausgefunden hat.
Zudem steigt dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen gesund sind und das Erwachsenenalter erreichen, sowie ein eigenes Einkommen erhalten. Das kommt nicht nur ihnen, sondern letztendlich auch ihren Familien, ihrer Gemeinde und ihrem Land zugute. Denn dank Bildung ist es wahrscheinlicher, dass sie ihre Rechte kennen und zur treibenden Kraft des wirtschaftlichen und sozialen Wandels werden, den die Welt zur Zeit so dringend braucht.