Für gewöhnlich sieht mein Morgen so aus: aufstehen, joggen und dann eine Tasse Kaffee genießen, während ich Nachrichten höre. Auf meinem Lieblingsradiosender stellte diese Woche ein Schriftsteller ein Buch vor und während er so sprach, fiel plötzlich das Wort “Klimaflüchtling”. Klimaflüchtling? Ich musste zugeben, mit dem Begriff konnte ich nicht wirklich was anfangen. Also ab, Google fragen.
Meine Nachforschungen endeten in einer Art Crash-Kurs darüber, in welcher Not Menschen sich befinden, die aufgrund des Klimawandels dazu gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Das habe ich herausgefunden:
Photo: Balazas Gardi | People in flood water
Ein Klimaflüchtling ist ein Mensch, der sich gezwungen sieht, seine Heimat aufgrund von Umweltkatastrophen (Überschwemmungen, Orkane, Zyklone, Wirbelstürme o.ä.) zu verlassen.
Naturkatastrophen entstehen durch sowohl schrittweise als auch plötzlich auftretende ökologische Veränderungen, welche Dürren, den Anstieg des Meeresspiegels sowie häufig wechselnde extreme Wetterlagen verursachen. Durch diese Umweltveränderungen und die daraus entstehenden erschwerten Lebensbedingungen, nehmen globale Migration und Grenzkonflikte massenweise zu.
Oftmals sind Klimaflüchtlinge Übersiedler oder aber Menschen, die innerhalb ihres eigenes Landes in eine andere Region ziehen. Beispielsweise können sie aus ländlichen Regionen oder Küstengebieten stammen und sich gezwungen sehen, in Städte umzuziehen. Ein Umzug innerhalb des eigenen Landes mag auf den ersten Blick nicht wie eine große Sache klingen, aber auf den zweiten Blick bedeutet es: Aktivitäten, wie zum Beispiel Herdenhaltung oder Landwirtschaft sind in städtischen Regionen nicht unbedingt gefragt. Das bedeutet: nach solch einem Umzug wird es schwieriger, Arbeit zu finden, vor allem da man nicht über das gleiche soziale Netzwerk verfügt wie in seiner Heimat.
Photo: Balazas Gardi/Flickr | Men walking through flood water
Die Vereinten Nationen schätzen, dass es weltweit etwa 25 Millionen Klimaflüchtlinge gibt - und man geht davon aus, dass sich diese Zahl in den nächsten 5 Jahren verdoppeln wird. Und das ist leider noch nicht alles: das Rote Kreuz vermutet, dass in den nächsten 4 Jahrzehnten über eine Milliarde Menschen aufgrund von Klimaveränderungen aus ihrer Heimat vertrieben werden - ja, das ist eine ungeheurer Anstieg, den wir in unserer Lebenszeit noch miterleben werden.
Photo: Balazas Gardi/Flickr | Girls sitting on an elevated bed in a refugee camp tent flooded by knee-deep water
Klimaflüchtlinge sehen sich mit vielen Problemen konfrontiert - eines davon ist, dass sie keinen Schutz im internationalen Recht finden, da sie nicht als 'Flüchtling' im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention gelten: Flüchtling ist, wer wegen seiner "Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen (seiner) politischen Überzeugung" in seinem Heimatland nicht mehr sicher ist und deshalb nicht mehr zurückkehren kann.
Wer rein rechtlich kein Flüchtling sei, erklären die Vereinten Nationen, "befindet sich in einer ähnlichen Lage wie ein illegaler Ausländer und kann abgeschoben werden". Das bedeutet also, dass Klimaflüchtlinge oftmals zurück in ihre Heimat geschickt werden oder gezwungen werden, in Flüchtlingslagern unterzukommen.
Photo: Balazas Gardi/Flickr | A man walking with an umbrella
Ganz im Gegenteil. Es ist ein Problem, das uns heute beschäftigen muss, denn weltweit gibt es bereits Millionen Klimaflüchtlinge. Die Vereinten Nationen schätzen, dass inzwischen mehr Menschen aufgrund des Klimawandels aus ihrer Heimat verdrängt werden, als durch Kriege. Also wenn diese Schätzung nicht den akuten Ernst der Lage für die vielen Klimaflüchtlinge klar macht, dann weiß ich nicht was sonst.
Photo: Balazas Gardi/Flickr | Flooded makeshift latrines
Was auch immer die Ursache der globalen Erderwärmung ist - ob es einen natürlichen Ursprung hat oder DURCH UNS MENSCHEN VERURSACHT wird (*räusper*) - unumstößlicher Fakt ist, dass durch den Klimawandel die Zahl der Klimaflüchtlinge zunehmen wird. Und das ist ein GROßES Problem, da das Leben der Betroffenen als solches gefährdet ist, als auch die steigende Zahl der Klimaflüchtlinge womöglich die ganze Menschheit beeinflussen wird.
Was mir bei meinen Recherchen über Klimaflüchtlinge am meisten auffiel: der Klimawandel ist nichts weit entferntes, wofür irgendwelche Wissenschaftler eine Lösung finden werden. Es ist ein akutes Problem mit weltweitem Ausmaß - und um eine Lösung für alle zu finden, sind wir auch alle gefragt.