Im Dezember 2015 wurde in Paris Geschichte geschrieben. 95 Staaten unterzeichneten das Pariser Klimaabkommen und verpflichteten sich dazu, dem Klimawandel und seinen Auswirkungen geschlossen entgegenzutreten.
Die Realität sieht allerdings anders aus. Tatsächlich erfüllen bisher nur wenige Länder ihre Verpflichtung, die Erderwärmung auf unter 2 bzw. 1,5 Grad Celsius (seit dem vorindustriellen Zeitalter) zu begrenzen, schreibt das Klimaschutzprojekt Climate Action Tracker (CAT).
Das ist alarmierend, denn die vereinbarten Ziele sind eigentlich sehr bescheiden. Ausgearbeitet, um den Übergang in nachhaltige Volkswirtschaften zu fördern, beinhalten sie keine größeren strukturellen Veränderungen. Stattdessen konzentrieren sich die Ziele in erster Linie auf Investitionen in erneuerbare Energien, in die Effizienz der Industrie und den Abbau der größten Verschmutzungsquellen.
Damit das Gesamtziel auch erreicht wird, wird von den Länder erwartet, dass sie alle fünf Jahre neue, immer ehrgeizigere Ziele vorlegen. Bei der derzeitigen Fortschrittsrate werden viele Länder ihre Zielvorgaben bis 2020 jedoch nicht erreichen.
Das Klimaschutzprojekt CAT verfolgt die Fortschritte von den 32 Ländern, die 80 Prozent der weltweiten CO2-Emission ausmachen, penibel. Nur wenige Länder unternehmen effektiv Schritte, um die Emissionen zu reduzieren, stellte CAT fest. Zu den schlimmsten Übeltätern zählen nach wie vor die Vereinigten Staaten, Russland, die Türkei, die Ukraine und Saudi-Arabien.
Seit Amtsantritt hat die Trump-Regierung zahlreiche kritische Vorschriften und Regeln zum Klimawandel aufgehoben und zugesichert, aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten.
Trotz Lob für ihre Klimaführung in den letzten Jahren, unternehmen Länder wie Kanada und China wenig, um ihre Emissionen zu reduzieren. Wenn alle Länder ihrem Beispiel folgen würden, würde sich die Welt um mehr als 4 Grad Celsius erwärmen.
Einige Länder jedoch machen Fortschritte. Genauer gesagt, sieben Länder.
Besonders zwei Länder entpuppten sich als globale Vorbilder. Sie reduzieren ihre Emissionen weit genug, um die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu reduzieren.
Marokko: Marokkos ehrgeizige Energiepolitik und massive Investitionen in erneuerbare Energien, unter anderem in die Solarenergie, soll es dem Land ermöglichen bis 2020 42 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbarer Quellen zu beziehen.
Gambia: Dem Klimaschutzprojekt CAT zufolge ist Gambia eines der wenigen Entwicklungsländer der Welt, das Schritte unternimmt seine Emissionen bis 2025 um 44 Prozent zu senken.
Weitere fünf Länder planen ihre Emissionen zu reduzieren, um das Ziel von 2 Grad Celsius zu erreichen:
Indien: Indien, eine der größten Volkswirtschaften der Welt, könnte es mit seinem schnell wachsenden erneuerbaren Energieprogramm bis Ende des Jahres schaffen, 40 Prozent seiner Energie aus nicht-fossilen Quellen zu gewinnen. Mit den Kohle-Plänen gefährdet das Land jedoch die Marke von 1,5 Grad Celsius.
Costa Rica: Mit seiner Ankündigung fossile Brennstoffe zu verbieten, machte Präsident Carlos Alvarado das kleine Land Anfang des Jahres zu einem Vorreiter im globalen Kampf gegen den Klimawandel.
Auch Äthiopien, Bhutan und die Philippinen ergreifen Maßnahmen, um ihre Emissionen zu senken und die Durchschnittstemperatur auf unter 2 Grad Celsius zu halten.
Deutschland hingegen scheitert an der kritischen 2 Grad Marke. Berechnungen zufolge hat Deutschland Ende März bereits so viel CO2 ausgestoßen, wie es im ganzen Jahr hätte ausstoßen dürfen.
Dem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen über den Klimawandel zufolge, ist eine umfassende Überarbeitung des globalen Status quo erforderlich, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu vermeiden.
"Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius würde rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft erfordern", erklärten die Autoren des Berichts in einer Pressemitteilung.
Fakt ist, die Bedrohungen des Klimawandels und seine Auswirkungen werden insgesamt zwar anerkannt, die Verantwortung dafür übernehmen will jedoch niemand. So schreitet er einfach weiter voran und die Leidtragenden sind die, die ohnehin schon am härtesten betroffen sind.