So etwas gab es noch nie: In den kommenden vier Jahren sollen 80 Nashörner von Afrika nach Australien geflogen werden, um die letzten ihrer Art zu retten!

Die Umsiedlung wird dabei für jedes einzelne Nashorn rund 70.000 US-Dollar kosten. Außerdem müssen die Dickhäuter, bevor sie australischen Boden betreten, vor und nach dem Flug erst noch in Quarantäne, sowohl in ihrem Heimatland Südafrika als auch in Australien.

Einst zogen mehr als eine Million dieser einzigartigen Tiere durch die afrikanische Savanne. Heute wird die Zahl der Weißen Nashörner gerade einmal auf 20.000 geschätzt. Noch schlimmer geht es dem Schwarzen Nashorn: von ihm sind gerade einmal 5000 auf der Welt übrig geblieben.

Die Zahlen könnten nicht erschreckender sein: seit 2008 haben Wilderer in Afrika 5940 Nashörner getötet.

Our Sydney supporters showing their passion for saving the rhino! Thank you! #australianrhinoproject #globalmarchforelephantsrhinosandlions

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Das Horn der afrikanischen Säugetiere ist vor allem in Asien von großem Wert, denn dort wird es häufig zu medizinischen Zwecken eingesetzt und soll die Kraft haben, unterschiedliche Krankheiten zu heilen. Und das Geschäft boomt. Ein einzelnes Horn kann bis zu 500.000 US-Dollar kosten. Die steigende Nachfrage in Asien und der hohe Preis haben daher dazu geführt, dass heutzutage noch mehr Nashörner um ihr Leben fürchten müssen. Heute stehen sie kurz vor der Ausrottung.

Ende letzten Jahres ist die Zahl der von Wilderern getöteten Nashörner sogar zum sechsten Mal in Folge auf 1338 Tiere in ganz Afrika gestiegen. So kann es nicht weitergehen!

Das dachte sich auch Ray Dearlove, ein in Südafrika geborener Australier, der 2013 das 'Australian Rhino Project' ins Leben rief. Rays Ziel ist es, eine neue Herde Schwarzer und Weißer Nashörner in Australien (vorübergehend) anzusiedeln. 

Erst wenn die Gefahr durch Wilderer in Afrika abnimmt, sollen die Nashörner dann wieder in ihre Heimat zurückgeführt werden.

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Nach jahrelangen Spendenaufrufen sowie Kooperationen mit verschiedenen Regierungsmitgliedern und dem Aufbau von Kontakten zu australischen Wildlife Parks, haben jetzt sechs Weiße Nashörner (fünf Bullen und eine Kuh) endlich die Einreiseerlaubnis erhalten und werden im August umgesiedelt.

„Die letzten drei Jahre waren eine Achterbahnfahrt”, sagt Ray. „Nun scheint sich die Arbeit endlich auszuzahlen. Unser erstes Ziel rückt bereits in greifbare Nähe. Das ist zwar sehr nervenaufreibend aber auch sehr aufregend.”

Doch obwohl die Initiative ein gewaltiger Sprung in Sachen Artenschutz ist, muss sich der Erfolg des Plans erst noch beweisen.

Dr. Roan Plotz, der seine Doktorarbeit über Schwarze Nashörner verfasste, befürwortet das Projekt und ist der Meinung, dass der Wilderei in Afrika durch genau solche außergewöhnlichen Ideen begegnet werden muss. Ideen, die so innovativ und neu sind, dass jeder aufhorcht. Aber gleichzeitig warnt er auch, dass der Erfolg des Projekts in Australien von den beiden wichtigsten Faktoren Geld und Zeit bestimmt wird.

„Ich glaube, dass neue Ideen dringend nötig sind, um der Wilderei in Afrika ein Ende zu setzen. Doch auch wenn das 'Australian Rhino Project' ein großartiger Einfall ist, gibt es keine Erfolgsgarantie. Wir wissen nicht, ob dies das Überleben von Nashörnern sichern wird, selbst wenn die neue Herde in Australien die letzten Überlebenden ihrer Art wären.”

Natürlich wirft so ein Projekt Fragen über Fragen auf: Wird die Aufzucht in Australien erfolgreich sein? Werden sich die Nashörner fortpflanzen? Und was passiert bei einer möglichen Rückführung nach Afrika? Werden sie in Australien genauso lernen, sich gegen andere afrikanische Raubtiere zu verteidigen? Und was passiert, wenn sie auf andere in Afrika geborene Nashörner treffen und um die gleiche Nahrungsquelle streiten?

Ray Dearlove betonte, dass die Initiative nicht das Non Plus Ultra darstellen kann. Es ist lediglich eine von vielen Strategien, die bei dem Schutz von Nashörnern helfen kann.

„Ich weiß, dass die Rettung von sechs Nashörnern nicht die Welt verändern wird. Aber es sind zumindest sechs Dickhäuter, die nicht getötet werden”, betonte er und fügte hinzu, dass eine erfolgreiche Umsiedlung dieser sechs Nashörner weitere nach sich ziehen wird.

Denn nachdem es sich die ersten sechs Tiere in Australien gemütlich gemacht haben, werden in den nächsten vier Jahren weitere 74 Nashörner folgen.

Aber warum genau Australien? Ist dort etwa die wohlbehütete, geheimnisumwobene Nashorn-Wellness Oase?

Ja, also irgendwie schon!

Zwar ist es nirgendwo 100% sicher für die Tiere, doch Ray ist fest davon überzeugt, dass Australiens strenge Grenzkontrollen, der Wohlstand der Nation und allen voran: keine Wilderer das Überleben der Nashörner um einiges sicherer macht als anderswo.

Australien bietet den Säugetieren darüber hinaus eine home-away-from-home Atmosphäre: ein ähnliches Klima und ein vergleichbarer Lebensraum zu Afrika. Ebenso Vegetation, die den Tieren als Ersatznahrung dienen kann und keine Krankheiten oder Parasiten, die die Nashörner normalerweise befallen würde.

Dr. Roan Plotz fügte hinzu: „Australien zeichnet sich durch seine Sicherheit für die Tiere, die Weiten des Landes und seine Ressourcen (Finanzen und Menschen) aus. Zusätzlich liegt Australien außerhalb der traditionellen Wilderergebiete auf der Welt. Der Kontinent ist für Wilderei nicht wirklich rentabel. Dazu müssten erst einmal Verbindungen geschaffen werden und dann müssten Wilderer sehr weit durch das Outback reisen, um auf die Nashörner zu stoßen.”

Obwohl das Projekt von Ray Dearlove keine langfristige Lösung sein kann, ist es trotzdem ein durchfühbarer Plan, der Initiative zeigt, wenn es darum geht, die Zahl der Nashörner auf der Welt wieder zu stabilisieren. Zudem bleibt die Hoffnung, dass die Nachfrage nach dem kostbaren Horn (und damit die Nachfrage nach Wilderei) in Ländern wie Vietnam und China in der Zwischenzeit abnimmt.

Fürs erste aber wünschen wir den 80 Nashörnern einen fantastischen und relaxten Wellnessaufenthalt in Down Under!

Happy as a rhino in mud!

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Ehrgeiziger Plan: 80 Nashörner sollen nach Australien auswandern, um das Überleben ihrer Spezies zu sichern

Ein Beitrag von Miquel-Caitlyn Gabbidon