In Denver (USA) wurden diesen Monat ein 3 Monate altes Mädchen und ihre 5-jährige Schwester im Rahmen eines internationalen Großeinsatzes gerettet. Bei der Aktion wurden weitere 84 Minderjährige aus den Fängen eines Menschenhändlerringes in den USA und Dutzende weitere in anderen Länder befreit.
Die beiden Mädchen wurden einem Undercover-Agenten für 600$ US-Dollar angeboten, der die Kinder daraufhin retten konnte. Der angebliche Menschenhändler, ein Freund der betroffenen Familie, wurde verhaftet.
Der Täter ist einer von 120 Personen, die Anfang Oktober im Rahmen der Initiative 'Operation Cross Country XI' verhaftet wurde. Bei der Initiative handelte es sich um eine dreitägige, landesweite Aktion, die sich vor allem auf Menschenhandel mit Minderjährigen konzentrierte.
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„Leider bestätigen die Zahl der gefassten Menschenhändler und die Anzahl der Kinder, die gerettet wurden, dass diese Arbeit wichtig und unablässlich ist." so FBI-Direktor Christopher Wray. „In dieser Operation geht es nicht nur darum, die Menschenhändler zu fassen. Es geht auch darum, sicherzustellen, dass wir den jungen Opfern genügend Hilfe und einen Ausweg aus dem Teufelskreis des Missbrauchs bieten."
Es war die bisher größte Operation in der Geschichte dieser Initiative, die 2003 als Teil der ´FBI’s Innocence Lost National Initiative´ begann.
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Laut FBI waren über 400 Strafverfolgungsorganisationen an der Operation beteiligt, die in Hotels, Casinos, auf Rastplätzen, an Straßenecken und online stattfand.
Zudem haben sich zum ersten Mal mehrere Länder an einer solchen Aktion beteiligt. Strafverfolgungsorganisationen aus Kambodscha, den Philippinen und Thailand führten jeweils ihre eigenen Operationen durch und konnten so 25 Kinder retten, darunter ein 2-jähriges Mädchen. In Kanada konnten die Behörden 16 Kinder befreien.
Das Leben dieser jungen Überlebenden wird nicht mehr dasselbe sein können.
Die Beamten arbeiten mit einer Schutzdienstagentur zusammen, um die zwei Mädchen unterzubringen. Den anderen Überlebenden bietet das FBI ebenfalls Unterstützung und Hilfe an: Je nach Bedarf erhalten sie medizinische und psychologische Beratung sowie eine Reihe weiterer Dienstleistungen.
Der Menschensexhandel ist zu einem so lukrativem Handel geworden, dass er keine Grenzen mehr kennt.
The primary role of the #FBI's national multi-agency initiative—to recover children who are being trafficked. https://t.co/cMd7FgDBMF
— FBI (@FBI) October 18, 2017
Laut Soroptimist, einer globalen Freiwilligen-Organisation, die sich für bessere Lebensumstände für Frauen und Mädchen einsetzt, werden jedes Jahr schätzungsweise 800.000 Frauen und Kinder über internationale Grenzen hinweg gehandelt.
Und diese Zahl beinhaltet noch nicht einmal die Zahl der Frauen und Mädchen, die in ihrer eigenen Heimat, innerhalb der eigenen Ländergrenzen, gehandelt werden.
„Es kann jedem passieren" heißt es in einem Video, das nach der umfangreichen Operation vom FBI geteilt wurde. In dem Video spricht eine Überlebende des Menschensexhandels, die sich selbst als 'Ali' ausgibt.
Ali ist in Philadelphia (USA) geboren, hat einen Masterabschluss und beschreibt, wie ihre Heroinabhängigkeit sie anfällig für Menschenhändler machte.
„Am Anfang ist es für sie ein leichtes, dich zu manipulieren, wenn du rein garnichts besitzt und sie dich buchstäblich mit allem versorgen." so Ali. „Ich war bereit, mich zu opfern, es zu ertragen, da ich dachte, dass ich ohne diese Person nichts hätte."
Laut den Beamten sind Kinder besonders gefährdet.
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Bradley Myles, Chef des Polaris-Projekts, die eine Hotline gegen Menschenhandel eingerichtet haben, sagt, dass Menschenhändler sich oft gezielt diejenigen raussuchen, die bereits Traumatas, einschließlich Missbrauch, Körperverletzung oder Vergewaltigung erlebt haben.
In den USA wird laut Einschätzung des 'Nationalen Zentrums für vermisste und ausgebeutete Kinder' (NCMEC) einer von sechs Ausreißern Opfer des Menschensexhandels. Studien haben gezeigt, dass 50 bis 90% dieser Opfer vorab an Kinderfürsorgeprogrammen teilgenommen haben.
Die Studie ergab zudem, dass 76% aller internationalen Flüchtlings- und Migrantenkinder Opfer gewesen sind.
„Wir sehen allein in den USA durchschnittlich 23 Fälle am Tag", sagte Myles dem Sender CNN. „Wir brauchen daher den täglichen ´Drumbeat´ einer 24-stündigen Reaktion im ganzen Land."
Global Citizen Kampagnen machen sich aktiv für eine Ende des Sexhandels, der Kindersklaverei und für einen besseren Schutz von Mädchen und Frauen stark. Setz' auch du dich ein, indem du hier aktiv wirst.