Mädchen und junge Frauen zwischen zehn und 18 Jahren haben den Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft in der Hand, aber um ihr Potenzial wirklich ausschöpfen zu können, benötigen sie Unterstützung.
Junge Frauen in Ländern mit niedrigem Einkommen sind am stärksten von extremer Armut bedroht. Die COVID-19-Pandemie hat die alltäglichen Herausforderungen, mit denen sie ohnehin schon vorher konfrontiert waren, nur noch verschärft. Nun sind wichtige Zugänge zu Nahrung und Gesundheitsversorgung, Bildung und Sicherheit, auf die sie ohnehin begrenzt Zugriff hatten, täglich bedroht.
Doch mit den richtigen Ressourcen können Mädchen und junge Frauen den Kreislauf der Armut in ihren Gemeinschaften und in der ganzen Welt durchbrechen.
Im Rahmen der einjährigen Kampagne “Extreme Armut beenden – JETZT und ÜBERALL” ruft Global Citizen die Welt dazu auf, Mädchen JETZT zu stärken.
Mädchen müssen im Mittelpunkt der weltweiten Wiederaufbaupläne nach der Pandemie stehen. Bei den Investitionen muss die Gleichstellung der Geschlechter als entscheidender Aspekt im Kampf gegen extreme Armut in den Vordergrund gestellt werden. Um die Armut von Mädchen zu bekämpfen und Millionen junger Frauen in unmittelbarer Not zu erreichen, werden jetzt 400 Millionen US-Dollar (rund 378 Millionen Euro) benötigt. Langfristig wird es ein zweistelliger Milliardenbetrag sein.
Die Staats- und Regierungschef*innen der G7-Staaten müssen sich insbesondere zu neuen Investitionen in Bildung, Ernährung und Gesundheit von Mädchen verpflichten – dazu gehören auch sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte – und gleichzeitig unbezahlte Pflegearbeit angehen.
Warum extreme Armut nur mit SOFORTIGEN Investitionen für die Unterstützung heranwachsender Mädchen gelingen kann
Mädchen und junge Frauen sind zwar die größte und am meisten gefährdete Bevölkerungsgruppe der Welt, aber sie können am ehesten zur Armutsbekämpfung beitragen. Investitionen in die Bildung von Mädchen in Nahrungsmittel und Ernährung sowie in den Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung und Familienplanung können dazu beitragen, Armut zu bekämpfen. Diese Investitionen sind angesichts der COVID-19-Pandemie, die jahrelange Fortschritte bei der Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter und der Global Goals der Vereinten Nationen (UN) zunichte gemacht hat, von entscheidender Bedeutung.
Mädchen und junge Frauen sind in vielen Bereichen, die die Ursache für extreme Armut sind, benachteiligt. Das muss sich ändern – und zwar JETZT!
In den ländlichen Gebieten der Welt besuchen 61 Prozent der jungen Frauen keine weiterführende Schule. Die COVID-19-Pandemie führte bei Mädchen zu mehr Bildungsverlusten als bei Jungen. Sie erhöhte zudem das Risiko von Kinderarbeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und früher Heirat und setzt sie damit auch einem erhöhten Risiko von Schwangerschaftskomplikationen, ungewollten Schwangerschaften und Müttersterblichkeit aus.
Drei wichtige Fakten, die du wissen solltest:
- Von den 811 Millionen Menschen, die weltweit von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, sind fast 60 Prozent Frauen und Mädchen.
- Ein Drittel der ärmsten Mädchen der Welt im Alter zwischen zehn und 18 Jahren hat noch nie eine Schule besucht.
- Wenn Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt gestellt werden, könnte das dazu führen, dass 47 Millionen weitere Frauen und Mädchen nicht in extreme Armut geraten.
Wie viele Menschen könnten durch Investitionen in die Zukunft von heranwachsenden Mädchen aus extremer Armut befreit werden?
Schätzungen zufolge könnten bis 2030 immer noch 588 Millionen Menschen in extremer Armut leben, 50 Millionen mehr als vor Beginn der COVID-19-Pandemie. Die Armutsquoten von Jungen und Mädchen sind ähnlich, doch Mädchen sind unverhältnismäßig stark von sozialer und wirtschaftlicher Instabilität betroffen – und sie setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort und ist ohne Intervention nur schwer zu beheben.
Wer würde am meisten von diesen Investitionen profitieren?
Derartige Investitionen können nicht nur die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie lindern, sondern auch die Resilienz gegen künftige Krisen stärken. In Ländern, in denen Frauen an der Spitze der Gesetzgebung stehen, sind Einkommensungleichheit und Korruption geringer. Die Stärkung der Rolle der Frau schafft auch mehr Karrieremöglichkeiten für Männer in Berufen, die bisher stereotyp weiblich besetzt waren. Mit jedem Jahr zusätzlicher Schulbildung, die ein Mädchen erhält, verbessert sich die Klimaresistenz des Landes, in dem sie lebt.
Was brauchen wir, um Mädchen zu stärken und wie schaffen wir das?
Heranwachsende Mädchen brauchen sofortige, gezielte und mehrjährige Unterstützung. Die finanziellen Mittel für Ernährung, Zugang zu Bildung und Gesundheit, einschließlich sexueller und reproduktiver Gesundheitsdienste sowie zur Lösung des Problems der Kinderbetreuung müssen insbesondere von den G7-Staaten kommen.
Die Staats- und Regierungschef*innen müssen mit internationalen Organisationen zusammenarbeiten, um die Versprechen des UN-Gipfels für Ernährungssysteme und des Tokioter Gipfels "Ernährung für Wachstum" im Jahr 2021 einzulösen, den Hunger in der Welt zu bekämpfen und die Ernährung zu verbessern. Auch Schulspeisungsprogramme sind für den Erfolg von Mädchen von entscheidender Bedeutung. Häufig ist das die einzige nahrhafte Mahlzeit für Mädchen am ganzen Tag. Sie verbessern die Lernergebnisse und fördern gleichzeitig die lokale Landwirtschaft und Wirtschaft.
Ein Verbund von Regierungen und Interessengruppen hat die “School Meals Coalition” ins Leben gerufen, um die Schulspeisungssysteme weltweit zu stärken. Die Initiative braucht nun eine umfassende Finanzierung, um die Qualität der Schulmahlzeiten zu verbessern und 73 Millionen der am meisten gefährdeten Jugendlichen zu erreichen.
Ein weiterer wichtiger Pfeiler ist die Verbesserung des Zugangs zu modernen Verhütungsmethoden. Denn das hilft Mädchen, in der Schule zu bleiben, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden und letztlich auch das Lebenseinkommen zu erhöhen.
Wenn mehr Geld in die Betreuung fließt, könnten weltweit mehr als 43 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Der “Childcare Incentive Fund” der Weltbank arbeitet mit Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zusammen und entwickelt neue Strategien und Programme zur Bewältigung der Kinderbetreuungskrise. Außerdem stärkt er Frauen und Mädchen, die in diesen Bereichen arbeiten. Für Kinderbetreuung müssten die Regierungen 100 Millionen US-Dollar (rund 94,54 Millionen Euro) für die Investitionen der Weltbank zur Verfügung stellen.
Auch der Privatsektor kann Maßnahmen ergreifen, die die ungleiche Belastung durch unbezahlte Betreuungsarbeit anerkennen. Er kann das Problem auch angehen, indem er Kinderbetreuungskosten bezuschusst, bezahlten Elternurlaub anbietet und flexible Arbeitszeiten fördert.
Wer sind die Hauptakteur*innen, die Mädchen bestärken können?
Neben der Weltbank und der School Meals Coalition gibt es mehrere Organisationen und Initiativen zur Unterstützung von Mädchen und zur Überwindung extremer Armut.
Education Cannot Wait (ECW) ist ein globaler Fonds, der sich dem Thema Bildung in Notsituationen widmet. Er hat bereits mehr als 1,27 Millionen Mädchen in Krisenzeiten geholfen, weiter lernen zu können. ECW beseitigt Hindernisse, die Mädchen in Krisensituationen vom Schulbesuch abhalten und fördert das Einbeziehen der Geschlechterperspektive in die Bildungspolitik und -praxis. Die Organisation bietet Schüler*innen, insbesondere Mädchen, Zugang zu nahrhaften Mahlzeiten, sauberem Wasser, sanitären Anlagen und Hygieneeinrichtungen sowie zu Kits mit wiederverwendbaren Damenbinden. ECW strebt für den Zeitraum 2023-2026 eine Finanzierung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar (rund 950 Millionen Euro) an. Es ist wichtig, dass die Regierungen im Jahr 2022 erste Zusagen dafür machen.
Die UNFPA Supplies Partnership der Vereinten Nationen erreicht mit ihren Themen rund um sexuelle Gesundheit jährlich mehr als 20 Millionen Frauen und Mädchen. Eine vollständig finanzierte UNFPA Supplies Partnership hat das Potenzial, bis 2030 mehr als zwölf Millionen ungewollte Schwangerschaften und mehr als 250.000 Todesfälle bei Müttern und Kindern zu verhindern. Regierungen, der Privatsektor und Stiftungen müssen ihre Mittel aufstocken und 232 Millionen US-Dollar (rund 219 Millionen Euro) bereitstellen, um die UNFPA-Lieferpartnerschaft in vollem Umfang zu unterstützen.
Was können wir alle tun, um Mädchen zu unterstützen und extreme Armut JETZT zu beenden?
Im Rahmen unserer Kampagne fordern wir die führenden Politiker*innen der Welt auf, Mädchen und junge Frauen zu stärken.
Schließe dich der Kampagne “Extreme Armut beenden – JETZT und ÜBERALL” an, indem du dich als Global Citizen anmeldest (entweder hier oder indem du die Global Citizen App herunterlädst) – und uns dabei hilfst, Mädchen und junge Frauen zu stärken.