Er hat es wieder getan - Ai Weiwei, der international renommierte Künstler-Aktivist, hat das Gespräch rund um die globale Flüchtlingskrise durch eines seiner Kunstwerke erneut entfacht.
Das Werk mit dem Titel "Law of the Journey" ist ein 60 Meter langes Boot, in dem mehr als 300 gesichtslose Flüchtlinge, bestehend aus Männer, Frauen und Kindern, sitzen. Es besteht komplett aus Gummi, das von der gleichen Firma stammt, die auch das Gummi für die Schlauchboote liefert, in denen viele flüchtende Menschen sitzen, um das Mittelmeer zu überqueren.
Das Kunstwerk wurde ursprünglich für das Nationalmuseum Prag in Tschechien hergestellt, wurde aber im Rahmen der 'Sydney Biennale' in ein Lagerhaus auf Cockatoo Island, Australien gebracht.
„Die Flüchtlingskrise ist ein menschliche Krise", sagte Ai während der Enthüllung seines Werkes. „Wir leben in einer sehr friedlichen Welt, fast wie in einem Märchen, in Australien. Trotzdem sollten wir unsere Verbindung zu anderen Menschen nicht trennen - das Leiden und das tragische Leben unserer globalen menschlichen Gemeinschaft."
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Sowohl das Land, für welches die Installation hergestellt wurde, als auch das Land, in dem es derzeit ausgestellt wird, standen beide für ihre Reaktionen auf die globale Flüchtlingskrise in der Kritik. Wie Ai bei der Enthüllung seines Werkes betonte, weigert sich die Tschechische Republik immer noch, Asylsuchende aufzunehmen, und hat ihre Grenzen aktiv für afrikanische und nahöstliche Migranten geschlossen, die versuchen, ihren Weg in mehr flüchtlingsfreundliche Länder zu finden.
Australien hat sein Militär beauftragt, Flüchtlingsboote, die versuchen die Küste zu erreichen, zum umkehren zu zwingen, damit diese wieder in Länder wie Indonesien und Indien zurückkehren. Ein Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen hat dies als eine illegale Praxis bezeichnet. Diejenigen, die das Glück haben, Australiens Küste zu erreichen, werden oft auf unbestimmte Zeit in Haftzentren auf einer der beiden nahegelegenen Inselstaaten festgehalten - Orte mit weitreichend dokumentierten Menschenrechtsverletzungen - oder bekommen Visas zugewiesen, die wenig finanzielle Unterstützung bieten.
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In seinem jüngsten Versuch, Flüchtlinge loszuwerden, traf Australien eine Abmachung mit den USA, um mehr als 1.200 Migranten aus seinen küstennahen Hafteinrichtungen zu verlegen. Bei der Enthüllung von "Law of the Journey" ging Ai direkt auf dieses Thema ein und nannte es eine "komplette Beleidigung für das Verständnis von Flüchtlingen", so 'The Guardian'.
„Es ist genau wie Sklavenhandel. Du kannst nicht mit menschlichen Wesen umgehen, indem du ihre Rechte verletzt ", sagte er.
Ai wurde in China geboren und nutzt seine Stimme, sich gegen die Politik der chinesischen Regierung aufzulehnen. Noch als er ein Säugling war, wurde seine Familie wurde aufgrund der politischen Ansichten seines poetischen Vaters an den Rand der chinesischen Wüste Gobis verbannt. Diese Lebenserfahrung beeinflusst Ai und seine Arbeit rund um die Flüchtlingskrise bis heute.
"Law of the Journey" ist nicht Ais erste Arbeit, die die Notlage von Flüchtlingen hervorhebt. Sein jüngster Film, ein Dokumentarfilm mit dem Titel "Human Flow", wirft einen sehr persönlichen Blick auf die globale Krise. Dafür bereiste Ai zwei Jahre lang 23 Länder und 40 Flüchtlingslager.
Das Werk "Law of the Journey" wird von einer kleineren Skulptur begleitet, die letzte Woche enthüllt wurde. Dabei handelt es sich um eine zwei Tonnen schwere "Kristallkugel", die von einem Ring aus Rettungswesten getragen wird und Betrachtern die Möglichkeit bietet, ihre eigene Rolle in der Flüchtlingskrise zu reflektieren.
Ai hatte in der Vergangenheit bereits zum Ausdruck gebracht, dass die Flüchtlingskrise ein wichtiger Test für die Menschheit sei. Es geht "nicht um Flüchtlinge, sondern vielmehr um uns", schrieb er im Guardian. „Das wir finanzielle Gewinne über den Überlebenskampf von Menschen stellen, ist der Hauptgrund für einen Großteil dieser Krise."
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„Die Erkenntnis, dass wir alle zu einer Menschheit gehören, ist der wichtigste Schritt, damit wir weiterhin auf dieser Sphäre, die wir Erde nennen, koexistieren können", schrieb er.
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