Selbst die Antarktis, die südlichste Spitze unserer Erde, ist mit Plastik verdreckt – obwohl hier noch nie auch nur ein einziges Stück Plastik hergestellt wurde. Doch dieses abgeschiedene, schneebedeckte Fleckchen Erde und der umgebende Ozean sind durch und durch mit Plastik kontaminiert. So zumindest lautet das Ergebnis einer dreimonatigen Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Die Organisation untersuchte den Schnee und nahm Proben von der Meeresoberfläche sowie dem Meeresboden. Das Ergebnis besagt, dass der Großteil der Proben eine Kontaminierung nachweist, die in ihrer Höhe eine ernstzunehmende Bedrohung für die Tierwelt in der Region darstellt.

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„Diese Ergebnisse zeigen, dass selbst die abgeschiedensten Orte in der Antarktis von Mikroplastik und hartnäckigen Chemikalien befallen sind”, so Greenpeace Mitarbeiterin Frida Bengtsson von der “Protect The Antarctic” Kampagne.

Unter den gefundenen Chemikalien befand sich auch Perfluoralkoxy-Polymere - kurz PFA  - ein weit verbreiteter, industriell hergestellter Inhaltsstoff, der sich negativ auf das Reproduktionssystem sowie die Entwicklung und den Hormonhaushalt von Tieren auswirkt, so Greenpeace weiter.   

Darüber hinaus fand das Forschungsteam eine Konzentration von Mikroplastik, die ähnlich stark ist wie in Gegenden der Welt, die von einer direkten Plastikverschmutzung - etwa durch eine nahe gelegene Fabrik - betroffen sind. Dies lässt darauf schließen, dass Mikroplastik sich wahrscheinlich noch stärker verteilt als bisher angenommen.    

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Mikroplastik ist bekanntlich nicht nur gefährlich für die Umwelt, sondern auch für die Meereslebewesen, die das Plastik mit der Nahrung zu sich nehmen und daran erkranken, so Greenpeace.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 schätzt, dass bereits rund 5,25 Billionen Mikroplastikteilchen in unsere weltweiten Gewässern treiben. Sollte der Trend anhalten, könnte im Jahr 2050 mehr Plastik in unseren Weltmeeren schwimmen als Fische.  

Greenpeace setzt sich dafür ein, dass die Antarktis von weiterer Verschmutzung verschont wird, indem zwei massive Schutzgebiete errichtet werden, die zusammengenommen das größte Meeres-Schutzreservoir der Welt darstellen würden.

Für Forschungszwecke und um auf die Probleme aufmerksam zu machen, ist ein Team der Non-Profit Organisation erst kürzlich durch die betroffene Region gereist.

„Wir brauchen ein Netzwerk an Schutzgebieten, um die Biodiversität schützen zu können”, sagte John Hocevar, Direktor für Kampagnen rund um das Thema ‘Ozeane’ bei Greenpeace gegenüber Global Citizen zu Beginn des Jahres. „Dann müssen wir so schnell wie möglich handeln, um von unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wegzukommen und den Wechsel zu regenerativen Energiequellen wie Solar und Wind zu schaffen”, fügte er hinzu. „Und wir müssen damit aufhören, Einwegplastik zu produzieren und zu benutzen.”

Einige Länder haben bereits damit begonnen, die Produktion von Einwegplastik zu reduzieren, Mikroplastik zu verbieten und in nachhaltige Alternativen zu investieren. Ein kürzlich veröffentlichter Report der Vereinten Nationen besagt, dass bereits 60 Länder mit dem Kampf gegen Plastik begonnen haben.

Doch es müsse weitaus mehr getan werden, als bisher, sagte Bengtsson „Wir müssen an der Quelle des Problems ansetzen und dafür sorgen, dass die Verschmutzung erst gar nicht die Antarktis erreicht. Und dann brauchen wir ein Antarktis Ozean Schutz-Reservoir, damit Pinguine, Wale und das gesamte Ökosystem sich von dem Stress erholen können, dem sie derzeit ausgesetzt sind”, so Bengtsson weiter.

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„Wir stellen uns die Antarktis als diesen weit abgelegenen und unberührten Ort vor, doch angefangen bei der weltweiten Umweltverschmutzung über den Klimawandel bis hin zur industriellen Fischerei ist der Fußabdruck, den wir Menschen auf dem Planeten hinterlassen, mehr als offensichtlich.”

Global Citizen macht sich für die Erreichung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen stark, darunter auch für Ziel Nummer 15, Landökosysteme schützen, sowie Ziel Nummer 14, Ozeane und Meere erhalten und nachhaltig nutzen. Schließe dich uns an und werde hier aktiv.

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Sogar der abgeschiedenste Ort der Welt ist inzwischen mit Plastik verdreckt

Ein Beitrag von Joe McCarthy  und  Erica Sánchez