Ein Artikel von Oliver Griffin - Thomson Reuters Foundation
BUENOS AIRES, 7. April (Thomson Reuters Foundation) – Argentinien verkündete Anfang April Pläne, in den nächsten fünf Jahren 1.000 Universitätsstipendien an syrische Flüchtlinge zu vergeben. Die Ankündigung kam, nachdem das Land mit der Kritik von Menschenrechtsorganisationen konfrontiert wurde, sie hätten letztes Jahr ein Abkommen verzögert, laut dem das Land 3.000 Flüchtlinge hätten aufnehmen sollen.
Argentinies Präsident Mauricio Macri erklärte letztes Jahr, mehr als 3.000 syrischen Flüchtlingen die Übersiedlung in das Land zu erlauben - bisher sind allerdings nur wenige hundert eingetroffen.
Auf dem „World Economic Forum for Latin America“ in Buenos Aires Anfang April sagte der argentinische Bildungsminister Esteban Bullrich nun, dass die Regierung jetzt ihre Türen für 1.000 Studenten öffnen würde, für ihr Wohl und für das Wohl Argentiniens. Die Absicht kommt zusätzlich zu dem Abkommen, 3.000 Syrer aufzunehmen.
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„Wir wollen der Welt gegenüber offen sein. Wir müssen dabei helfen, die Probleme zu lösen, mit denen die Welt konfrontiert ist. Syrien ist heute ein weltweites Problem“, sagte Esteban Bullrich auf einer Pressekonferenz.
„Dieses Programm wird Argentinien dabei helfen, ein besseres Land zu werden, ebenso wie unserer Gesellschaft, eine Bessere zu werden.“
Bullrich fügte hinzu, dass Argentinien ebenfalls ein neues humanitäres Visum einführen werde, welches Flüchtlingen einen Weg zu einem dauerhaften Aufenthalt ermöglichen könne.
Die Stipendien stammen von einer Kollaboration zwischen der australischen Regierung und „Blue Rose Compass“, einer regierungsunabhängigen US-Organisation, die mit begabten Flüchtlingen zusammenarbeitet und sie darin unterstützt, Bildungsmöglichkeiten und Arbeit zu finden.
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Lorna Solis, Gründerin und CEO von „Blue Rose Compass“, erklärte, dass der Nervengas-Angriff vor wenigen Wochen ganz klar gezeigt hätte, dass die Welt mehr denn je den Flüchtlingen mit Programmen, wie Stipendien, helfen müsse.
Fünf Millionen Syrer sind in die Türkei, den Libanon, nach Jordanien, den Irak und nach Europa geflohen, um den Konflikten zwischen Rebellen, militanten Islamisten, Regierungstruppen und ausländischen Hintermännern zu entgehen.
„Ich hoffe, dass andere Länder bald folgen werden“, meinte Solis auf der Pressekonferenz.
„Es ist eine Katastrophe und ein Versagen von Menschlichkeit, dass wir seit sieben Jahren dabei zusehen. Diese Stipendien kommen in einer schmerzhaften Zeit… Das ist ein unglaubliches Geschenk und eine wirkliche Leistung von Argentinien.“
Die Vereinten Nationen haben für dieses Jahr um 8 Millionen Dollar gebeten, um mit einer der schlimmsten humanitären Krisen der Welt umgehen zu können - so soll den Millionen von Menschen, die aus ihren Heimatorten in Syrien vertrieben wurden, besser geholfen werden.
Solis sagte, dass die Stipendien an syrische Studenten vergeben werden, die im Libanon und in Jordanien leben. Sie würden zuerst an die Universitäten in Buenos Aires vermittelt, bevor sie dann auf die anderen Städte in Argentinien verteilt werden würden.
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Innerhalb der nächsten vier Monate wird eine Gruppe von 20 Studenten von „Blue Rose Compass“ und der argentinischen Regierung ausgewählt und geprüft. In den nächsten fünf Jahren sollen weitere Gruppen mit jeweils 196 Studenten folgen.
Den Flüchtlingen, die zwischen 17 und 32 Jahre alt sind, wird ein intensiver Spanischkurs angeboten und die Möglichkeit, mit anderen Studenten zusammen zu wohnen, um sich schneller eingliedern zu können. Mädchen, die alleine reisen, haben die Möglichkeit, bei Gastfamilien unterzukommen.
Die Stipendien sind Teil eines größeren Programms in Argentinien, um syrische Flüchtlinge aufzunehmen und sie darauf vorzubereiten, in der Berufswelt Fuß zu fassen und eine neue Heimat zu finden.
„Wir wollen, dass sie herkommen und begreifen, dass sie bleiben können. Wir wünschen uns, dass sie hier leben und uns weiter ergänzen“, erklärte Bullrich.
(Ein Beitrag von Oliver Griffin; Überarbeitet von Belinda Goldsmith @BeeGoldsmith; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)