Berlin ist einfach toll. Die Stadt ist groß, aufregend, vielfältig und strotzt nur so vor Kultur. Wenn es aber um gesunde und umweltfreundliche Alternativen im Stadtverkehr geht, laufen andere europäische Städte wie Kopenhagen, Amsterdam oder Oslo Berlin den Rang ab. Aber die deutsche Hauptstadt will nachziehen und durch den Bau von Radschnellwegen Berlinern die Fahrt mit dem Drahtesel versüßen.

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Wie bringt man die Bewohner einer ganzen Stadt dazu, das Auto stehen zu lassen und stattdessen aufs Fahrrad umzusteigen? Einfach. Man muss Möglichkeiten und Anreize schaffen, um sein Fahrrad wieder aus dem Keller zu holen und in der Stadt nutzen zu wollen.

Am besten wäre es aber, wenn man nicht nur Möglichkeiten, sondern gleichzeitig auch noch Vorteile für das Umsteigen auf den Drahtesel schaffen könnte. Ein paar liegen da natürlich auf der Hand: es hilft der Gesundheit, weil man in Bewegung bleibt und schützt gleichzeitig die Umwelt, weil keine unnötigen Abgase in die Luft gestoßen werden.

Aber: mit dem Rad kommt man auch noch viel schneller von A nach B! Zumindest, wenn dafür Schnellwege in der Stadtplanung berücksichtigt werden. Und genau das hat die Stadt Berlin bzw. die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz jetzt vor.

Bis Juli 2016 konnten Berliner und alle Interessierten Ideen für Radschnellrouten einreichen. Dabei gab es verschiedene Richtlinien, die es zu befolgen galt, wie zum Beispiel die Länge der Route, die bei mindestens 5 km liegen musste. Außerdem sollen die Schnellwege - anders als die Radwege, die man bisher aus der Stadt kennt - breit genug sein, um sich gegenseitig überholen zu können. Der Allgemeine Deutsche-Fahrradclub (ADFC) prüfte die Einreichungen. Die Senatsverwaltung will nun die besten Routen über das Jahr 2017 analysieren und sich Ende des Jahres auf die besten Wege festlegen.

Berlin ist nicht die einzige Stadt in Deutschland, die langsam aber sicher Fahrradfahrern wieder mehr Aufmerksamkeit in der Verkehrsplanung schenken will. Hamburg zum Beispiel plant ebenfalls „Fahrrad-Autobahnen”, womit die Innenstadt mit den Außenbezirken und dem Umland besser verbunden werden soll. Und im Ruhrgebiet wird schon seit längerem am „schnellsten Weg durchs Revier“ gebaut. Der RS1 soll auf über 100 km verschiedene Städte im Gebiet miteinander verbinden und der längste Radschnellweg Europas werden.

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Dass so viele Städte in Deutschland das Radfahren wieder attraktiver machen wollen, ist wirklich toll. Denn mit dem Umsatteln ist nicht nur der eigenen Gesundheit geholfen, sondern auch der Gesundheit seiner Mitmenschen, da diese weniger Abgase einatmen müssen. Und: in die Pedale zu treten ist allemal besser, als irgendwo stundenlang im Stau zu stehen.

Editorial

Umwelt schützen

'Autobahn' für's Fahrrad: Berlin plant Bau von Radschnellwegen

Ein Beitrag von Katrin Kausche