Warum das wichtig ist:
Nach dem Ausbruch des Coronavirus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Die Ausweitung zu einer Pandemie erscheint wahrscheinlich. Gesundheitskrisen wie diese treffen vor allem die ärmsten Menschen weltweit. Setz dich hier mit uns für globale Gesundheit ein.

Bill Gates, Mitbegründer der Bill & Melinda Gates Foundation, hat vor kurzem einen Artikel in der medizinischen Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine veröffentlicht. Hier stellt er einen Aktionsplan für Regierungen auf, um schnellstmöglich auf den Ausbruch des Coronavirus zu reagieren.

Gates bezeichnet das Coronavirus als einen potenziellen "Jahrhunderterreger" und beschreibt die Herausforderungen, denen sich die Welt am Rande einer Pandemie stellen muss.

Der Krankheitsverlauf bei einer Coronavirus-Infektion kann die Ausmaße einer üblichen Grippe bis zu einer schwerwiegenden, im schlimmsten Fall sogar tödlichen, Lungenentzündung annehmen. Der aktuelle Ausbruch bezieht sich auf die Verbreitung der durch das Virus hervorgerufenen Krankheit Covid-19.

Global haben sich über 90.000 Menschen mit dem Erreger infiziert, 3.000 Menschen sind bereits an ihm gestorben (Stand 03.02.2020). Diese rasante Ausbreitung wird insbesondere für Länder mit schwachen Gesundheitssystemen und einer hohen Armutsrate zur Gefahr.

Um die weltweit gefährdetsten Menschen zu schützen, spendete das Ehepaar Gates bereits 100 Millionen US-Dollar im Kampf gegen das Virus. Nun fordert Bill Gates Regierungen zum Handeln auf. Das sind seine fünf Forderungen:

1. Reiche Länder müssen ärmere Länder unterstützen

Im weltweiten Vergleich fällt die Stabilität von nationalen Gesundheitssystemen sehr unterschiedlich aus. Die ärmsten Menschen der Welt sind am stärksten durch das Virus gefährdet. Gates fordert daher reiche Länder auf, ärmere Länder in Asien und Afrika sofort zu unterstützen, um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen.
“Ärmere Länder haben wenig politischen und wirtschaftlichen Spielraum, da die reicheren Länder von Natur aus ihr eigenes Volk an die erste Stelle setzen wollen”, so Gates.

2. Die Herstellung eines Impfstoffes muss beschleunigt werden

Noch bevor jemand das Coronavirus beim Namen nennen konnte, arbeiteten Wissenschaftler*innen weltweit daran, dessen Verbreitung auszubremensen.
Zwei Wochen nach dem ersten Ausbruch in China entschlüsselten sie bereits das Erbgut des Virus. Momentan werden acht Impfstoffe entwickelt, die Anfang Juni getestet werden sollen.

Dieser Prozess muss beschleunigt werden, betont Gates. Dafür müssen neue Screening-Verfahren angewendet werden, um antivirale Mittel schneller ausfindig machen zu können. Zudem fordert Gates, die ersten Tests “innerhalb weniger Wochen” durchzuführen.

3. Gelder müssen sofort bereitgestellt werden

Erst vergangene Woche verzeichnete die Börse einen Verlust von 5 Billionen Euro – und damit den größten Börsencrash seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Verursacht wurde dieser enorme Absturz durch die Wahrscheinlichkeit einer Pandemie durch das Coronavirus. Sollte sich das Virus weiterhin ungehindert ausbreiten, sind sogar noch viel größere Einbrüche zu erwarten, warnen Finanzexpert*innen.

Zudem werden für die Herstellung und die Verteilung eines Impfstoffes dringend mehrere Milliarden US-Dollar benötigt. Diese Gelder müssen zunächst von Regierungen bereitgestellt werden, um im Anschluss den privaten Sektor ebenfalls zu Investitionen anzuregen, erklärt Gates. Zudem müssen diese Gelder verwendet werden, um die am schwierigsten zugänglichen und gefährdetsten Menschen weltweit zu erreichen.

“Bei einer Pandemie können Impfstoffe und antivirale Mittel nicht einfach an den höchsten Bieter verkauft werden”, schreibt Gates. ”Sie müssen zugänglich und erschwinglich für die Menschen sein, die sich im Zentrum des Ausbruchs und in der größten Not befinden.”

"Eine solche Verteilung ist nicht nur das einzig Richtige in dieser Situation, sondern auch die beste Strategie, um die Verbreitung lahmzulegen und zukünftige Pandemien zu verhindern.”

4. Gesundheitssysteme müssen gestärkt werden

Gates ruft Regierungssprecher*innen auf, bessere Vorbereitungen für die kurz- und langfristigen Herausforderungen zu treffen, die das Coronavirus und zukünftige globale Gesundheitskrisen mit sich bringen werden. Das bedeutet, vor allem ärmere Länder darin zu unterstützen, eine stabile Gesundheitsversorgung aufzubauen, die in der Lage ist, Menschen gegen Ausbrüche dieser Größenordnung zu schützen.  

“Wenn man ein Krankenhaus baut, baut man auch einen Teil der Infrastruktur auf, um Epidemien zu bekämpfen”, so Gates.

5. Internationale Zusammenarbeit ist entscheidend

Während intensiv an der Herstellung eines Impfstoffes gearbeitet wird, bahnt sich die nächste Herausforderung an – nämlich wie dieser Impfstoff auf schnellstem Wege über Ländergrenzen hinweg verteilt werden kann.

Gates schlägt vor, sich hier bereits bestehende globale Infrastrukturen zunutze zu machen, wie jene des R&D Blueprint Netzwerks der WHO. Dadurch könnte der Forschungsprozess und die Auslieferung der Impfstoffe zentral geregelt werden.
“Das Ziel dieser Arbeit muss sein, die finalen Testergebnisse und ordnungsgemäße Freigabe [der Impfstoffe] innerhalb von drei Monaten zu erhalten – ohne die Sicherheit der Patient*innen zu gefährden”, so Gates.

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Ein Beitrag von James Hitchings-Hales  und  Pia Gralki