Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um Beispiele geschlechtsspezifischer Gewalt.
Wie Sachen in Medien dargestellt werden, kann eine große Wirkung auf unser Leben haben. Einerseits ist es wie ein Spiegel, der uns zeigt, wie unsere Gesellschaft aussieht. Andererseits können Medien dazu genutzt werden, das zu konstruieren, was wir gerne sehen würden – in der Hoffnung, Veränderungen zu bewirken.
Geschlechtsspezifische Gewalt (GBV) und ihre Auswirkungen sind leider nach wie vor ein universeller Teil unserer Existenz. Daher dienen sie oft als Inspiration für Kunst, Bücher, Filme, Podcasts und vieles mehr.
Wenn persönliche Erfahrungen über geschlechtsspezifische Gewalt in den Medien geteilt werden, kann das dazu beitragen, das Bewusstsein für das Problem zu schärfen. Somit können wir Lösungen und Maßnahmen von führenden Politiker*innen, Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen fordern, um die Menschenrechte von Frauen und Mädchen zu fördern und zu schützen.
Das Schöne ist: Es gibt genügend Medien, an die wir uns wenden können, um mehr über geschlechtsspezifische Gewalt in all ihren verschiedenen Formen zu erfahren, über den Schaden, den sie verursacht und über Lösungen, die helfen, sie ein für alle Mal zu beenden. Ganz gleich, ob du dich mit einem guten Buch ins Bett legst, auf dem Sofa mit einem Film entspannst oder dich einen Moment davon stiehlst, um deiner Lieblingsmusik oder einem Podcast zu lauschen – es ist bestimmt etwas für dich dabei.
Du weißt nicht, womit du anfangen sollst? Hier sind einige Bücher, Podcasts, Songs und mehr, die vom Kampf gegen Gewalt gegen Frauen inspiriert sind und die du unbedingt auf deine Liste setzen solltest.
1. GBViE Podcast von UNICEF
Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) startete im Jahr 2020 einen Podcast zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt (GBV). Er dient auch dazu, um im Rahmen der COVID-19-Pandemie und den damit zusammenhängenden Isolationen Notfallprävention, -reaktion und -risikominderung zu betreiben.
UNICEF hat den Auftrag, sich um die Bedürfnisse von Kindern und Frauen in Ländern mit geringem Einkommen zu kümmern. Dieser Podcast bietet Leitlinien für die Integration von GBV-Interventionen in humanitäre Maßnahmen. Eine dazugehörige Website bietet Toolkits, Schulungsmodule und sogar Ressourcen, die bei der Erholung, der Resilienz und der Risikominimierung unterstützen können.
2. “Ich bin alle”
Der südafrikanische Netflix-Film “Ich bin alle” aus dem Jahr 2021 basiert auf wahren Begebenheiten. Die Hauptrollen spielen die Schauspielerinnen Hlubi Mboya und Erica Wessels, Regie führt Donovan Marsh. Der fesselnde Thriller zeigt die harte Realität der Korruption in Südafrika und deckt die Rolle auf, die sie bei der Verbreitung des Sexhandels spielt.
Die Geschichte spielt in Südafrika in verschiedenen Zeitebenen – von 1994 bis heute. Eine unerbittliche Detektivin findet eine gemeinsame Basis mit einem Mörder, der es auf die Täter eines mächtigen Kinderhandelrings abgesehen hat.
3. “Big Little Lies”
Eine HBO-Serie mit Starbesetzung, die auf dem Bestseller von Liane Moriarity basiert – das kann nur “Big Little Lies” sein. In der fesselnden Serie geht es um das scheinbar perfekte Leben dreier Mütter, das komplett aus den Fugen gerät – soweit, dass es sogar zu einem Mord kommt. Eine dieser Frauen, Celeste Wright, gespielt von Nicole Kidman, wird von ihrem reichen, schönen Ehemann hinter verschlossenen Türen missbraucht. Wir sehen zu, wie sie versucht, mit dem Leben in einer missbräuchlichen Beziehung zurechtzukommen.
Was diese düstere Drama-Komödie beim Publikum so gut ankommen lässt, ist die Art und Weise, wie sie das Thema häusliche Gewalt behandelt. Zudem trägt sie dazu bei, den Zuschauer*innen klar zu machen, dass Gewalt gegen Frauen universell ist und jede Frau überall treffen kann.
4. “Die Farbe Lila”
“Die Farbe Lila” ist eine dieser Geschichten, die in unterschiedlichen Medien stattfindet. Ursprünglich war sie ein Briefroman von Alice Walker, der 1982 veröffentlicht wurde und im folgenden Jahr den Pulitzer-Preis gewann. Im Jahr 1985 wurde sie unter der Regie von Steven Spielberg mit Oprah Winfrey und Whoopi Goldberg in den Hauptrollen verfilmt. “Die Farbe Lila” feierte ihr Theaterdebüt als Musical am Broadway im Jahr 2005 und wurde 2018 sogar im südafrikanischen Joburg Theatre aufgeführt.
“Die Farbe Lila” erzählt die Geschichte zweier afroamerikanischer Schwestern, die in den 1930er-Jahren im ländlichen Süden der USA mit einem Vater zusammenleben, der sie misshandelt. Wir erleben ihr Leben aus der Sicht von der älteren Stiefschwester Celie, die von ihm sexuell missbraucht, geschwängert und in eine missbräuchliche Ehe gezwungen wird.
Laut den Notizen, die der südafrikanische Theaterproduzent Bernard Jay im Programmheft der Inszenierung von 2018 zusammengestellt hat, behandelt das Buch eine Reihe von Themen wie die niedrige Stellung der Schwestern in der Gesellschaft zu jener Zeit und die Probleme, die sie beim Zugang zu Bildung hatten.
5. “Dirty Laundry” von Kelly Rowland
Die ehemalige Destiny's-Child-Sängerin Kelly Rowland veröffentlichte 2013 auf dem Album “Talk A Good Game” einen Song mit dem Titel “Dirty Laundry”. Darin erzählt sie, dass sie in einer früheren Beziehung Opfer von Gewalt gegen Frauen wurde.
“Ich wurde verprügelt/
Er schlug gegen das Fenster, als ob ich es wäre, bis es zerbrach.”
6. “Tausend strahlende Sonnen”
Khaled Hosseini, der Autor des internationalen Bestsellers “Der Drachenläufer”, ist kein Unbekannter, wenn es darum geht, erschütternde Geschichten über Gewalt zu erzählen. In seinem zweiten Roman "Tausend strahlende Sonnen" zeichnet er ein Bild von häuslicher Gewalt im Kontext des Krieges in Afghanistan. Er erzählt die Geschichte von Mariam, die in den 1950er-Jahren geboren wurde und von Laila, die in den 1970er-Jahren geboren wurde. Die Lebenswege dieser beiden Frauen kreuzen sich und wir werden Zeug*in der globalen und regionalen Machtkämpfe und davon, wie die sich auf ihr Leben auswirken.
Die nach den Maßstäben der Gesellschaft “unerwünschte” Mariam wird von ihrem Vater mit einem 30 Jahre älteren Mann verheiratet, der sich schon bald missbräuchlich verhält. Er heiratet auch Laila und wird ihr und ihrem Kind gegenüber ausfällig. Die Frauen versuchen, zusammen mit ihren Kindern zu fliehen, aber unter der Herrschaft der Taliban ist es für Frauen illegal, ihre Männer zu verlassen. Diese Geschichte ist ebenso fesselnd wie herzzerreißend und zeigt eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der Figuren.
7. “Madoda Sabelani”
Der ehemalige südafrikanische “Idols”-Kandidat Lloyiso Gijana, bekannt als Lloyiso, hat vor kurzem bei dem New Yorker Musiklabel Republic Records und der Universal Music Group South Africa unterschrieben. Damit hat er einiges mit Künstler*innen wie Drake, Ariana Grande und The Weeknd gemeinsam. Bekannt wurde er, indem er Coverversionen von Songs auf Social Media veröffentlichte.
Im Juni 2020 veröffentlichte Lloyiso einen selbstkomponierten Song über Frauenmord mit dem Titel “Madoda Sabelani” – was frei übersetzt “Männer müssen antworten” heißt. Der Song ging viral. Das Lied habe er in Erinnerung an seine Freundin Uyinene Mrwetyana geschrieben, die 2019 in einem Postamt ermordet wurde, sagte er. Der Song richtet sich an alle Frauen in Südafrika, die immer noch unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.
8. “Sex For Grades”
Diese BBC-Afrika-Dokumentation befasst sich mit Vorwürfen sexueller Gewalt an Universitäten in Nigeria und Ghana. Die in dem Dokumentarfilm vorgestellten Universitäten gerieten ins Visier, nachdem es die Gewalt über Jahre hinweg gab. “Sex for Grades” geht dem nach. Dazu gehört die Erpressung von Student*innen zur Erlangung besserer Noten und die Untersuchung von sexuell anzüglichen Bemerkungen von Dozent*innen.
Dafür schickte die BBC verdeckte Journalist*innen, die sich als Student*innen ausgaben, an die Universität von Lagos und Ghana. Sie sollten Beweise für Anschuldigungen sammeln. Diese Dokumentation ist zwar augenöffnend, Zuschauer*innen, die auf solch explizite Inhalte empfindlich reagieren könnten, sollten aufpassen.
9. “How Come, How Long” von Babyface
Kenneth "Babyface" Edmonds hat sich in diesem Song mit Stevie Wonder zusammengetan. Das Lied wendet sich an diejenigen, die von missbräuchlichen Beziehungen mitbekommen. “How Come, How Long” ist gleichzeitig eine Ermutigung für Überlebende häuslicher Gewalt mit der Message, dass es in Ordnung ist, über derartige Erfahrungen zu sprechen.
Obwohl der Song schon 1996 veröffentlicht wurde, ist er immer noch sehr relevant. Wonder singt in der zweiten Strophe: "She even blamed things on herself" (“Sie hat sich selbst die Schuld gegeben”) und betont damit, wie häufig Betroffenen von häuslicher Gewalt die Schuld gegeben wird, entweder von der Gesellschaft oder von ihnen selbst und nicht den Tätern.
10. “1 in 3: What Does It Take for You to Be Outraged?”
Der Name dieser Ausstellung ist von den weltweiten GBV-Statistiken abgeleitet. Denn nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird eine von drei Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens von sexualisierter oder körperlicher Gewalt betroffen sein.
Als Reaktion darauf hat die Weltbank eine mehrdimensionale Kunstausstellung entwickelt, um das Bewusstsein für GBV zu schärfen. Dafür hat sie sich mit bildenden Künstler*innen aus der ganzen Welt zusammengetan, um Werke zu zeigen, die die WHO-Statistiken interpretieren. Einige der Kunstwerke der Ausstellung, die 2016 in der Passarelle im Palais des Nations in Genf der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, können nun im Internet angeschaut werden.
Zu den Künstler*innen und ihren Werken gehören: “Bullets” von Lella Essaydi aus Marokko, die Serie “The Bleeding House” von Marko Maetamm aus Estland und eine “Ode an die Frauen” von Beatriz Meja aus Kolumbien.
11. “Spotlight: Justice for Women” Podcast-Serie
Spotlight ist eine Podcast-Reihe des Wilson Center: Justice for Women (Gerechtigkeit für Frauen) und befasst sich mit geschlechtsspezifischer Gewalt und den Hindernissen, auf die Frauen stoßen, wenn sie Gerechtigkeit suchen. Außerdem wird untersucht, warum die Gewalt anhält, welche Einstellung zu – und welchen Zusammenhang es zwischen – Geschlecht und Gewalt gibt und was politische Entscheidungsträger*innen tun können, um Frauen zu helfen, frei und sicher zu leben.
Der erste Teil der Podcast-Reihe wirft ein Schlaglicht auf Lateinamerika, eine der Regionen mit dem höchsten Anteil von Gewalt gegen Frauen in der Welt. Du kannst dir “Spotlight” auf verschiedenen Streaming-Plattformen wie SoundCloud, Spotify und Apple Podcasts anhören.