Du hast wahrscheinlich schon mal von dem Begriff "CO2-Fußabdruck" gehört – etwa, wie “ein Unternehmen seinen CO2-Fußabdruck senken möchte " oder "diesen Flug zu nehmen, ist nicht gut für meinen CO2-Fußabdruck". Aber was bedeutet das eigentlich?
Es klingt zunächst ziemlich abstrakt. Und "CO2" und "Fußabdruck" sind keine Wörter, die intuitiv gut zusammenpassen. Aber ein Bild könnte helfen, den Zusammenhang zu verdeutlichen: Stell dir deinen Fußabdruck im Sand vor. Der Sand ist dabei die Erde – das, was wir tun, hinterlässt eine Spur. Und diese kann groß oder klein sein.
Laut Definition im Wörterbuch entwickelte sich der Ausdruck aus dem Begriff "ökologischer Fußabdruck", der in den 1990er Jahren von dem Ökologen William Rees und dem Regionalplaner Mathis Wacknergel geprägt wurde, die beide an der Universität von British Columbia in Kanada arbeiteten.
Sie bezogen sich dabei auf die Gesamtfläche von Land und Ressourcen, die benötigt werden, um eine Aktivität oder Bevölkerung aufrechtzuerhalten, einschließlich Nahrungsmittelproduktion und Wasserverbrauch. Aber der Kohlenstoff-Fußabdruck wird noch viel einfacher gemessen: Der Begriff wurde erstmals 1999 verwendet und bezieht sich nur auf das Gewicht, normalerweise in Tonnen angegeben, des Kohlendioxids (CO2), das jedes Jahr als Ergebnis einer bestimmten Aktivität ausgestoßen wird.
In den folgenden Jahren sei der Begriff durch eine Werbekampagne des Ölkonzerns British Petroleum (BP) aus dem Jahr 2004 verbreitet worden, die die Menschen dazu aufforderte, ihren eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck zu überprüfen und eine "Kohlenstoff-Diät" zu machen.
Die Werbekampagne wurde in den darauffolgenden Jahren kritisiert, da der Ölriese selbst für die Förderung fossiler Brennstoffe verantwortlich ist.
Heutzutage sprechen die Menschen oft über ihren eigenen persönlichen Kohlenstoff-Fußabdruck und beziehen sich dabei auf ihren Lebensstil, aber der Begriff wird auch in Bezug auf die Auswirkungen verwendet, die Organisationen oder Unternehmen haben.
Was genau ist ein CO2-Fußabdruck?
Laut Nature Conservancy, einer US-amerikanischen Umweltorganisation, ist ein Kohlenstoff-Fußabdruck die Gesamtmenge an Treibhausgasen – Methan oder CO2 – die durch unser Tun entstehen.
Bezogen auf einen Haushalt handelt es sich dabei um den Kohlenstoff, der indirekt oder direkt durch die von dir gekauften Lebensmittel, das Gas und den Strom, mit dem du heizt, oder den Kraftstoff, den du für dein Auto nutzt, ausgestoßen wird.
Laut Carbon Trust, einer Organisation, die mit Unternehmen zusammenarbeitet, um ihnen zu helfen, ihren Fußabdruck zu verringern, spielen drei Faktoren für Produkte eine Rolle:
- Die Produktion
- Der Transport
- Die Entsorgung
Kann das Produkt zum Beispiel leicht recycelt werden oder wird das Produkt schnell auf einer Mülldeponie landen? In diesem Fall trägt es zu den Emissionen bei, die durch die Zersetzung des Mülls auf der Deponie entstehen. Laut dem University of Minnesota's Institute on the Environment hat Müll im Jahr 2010 fast 882 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (also Treibhausgase einschließlich Methan) freigesetzt.
Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck einer Person in den Vereinigten Staaten beträgt 16 Tonnen pro Jahr und ist damit einer der höchsten der Welt. In Deutschland verursacht jeder Mensch zurzeit durchschnittlich 12,5 Tonnen.
Die Daten auf "Pro-Kopf-Kohlenstoffemissionen" sind keine exakte Messung der individuellen Aktivitäten jeder einzelnen Person. Stattdessen werden die Kohlenstoffemissionen des gesamten Landes durch die Bevölkerungsgröße geteilt. Dadurch ist es keine ganz akkurate Berechnung, dennoch ist es ein guter Indiz.
Laut UN müsse der durchschnittlich Pro-Kopf-Kohlenstoff-Fußabdruck bis 2050 auf zwei Tonnen pro Person und Jahr gesenkt werden, um einen gefährlichen Anstieg der globalen Temperaturen um zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu vermeiden – ein deutlicher Rückgang für einige Länder.
Die Verringerung unserer persönlichen Kohlenstoffemissionen sind wichtig, aber auch Regierungen und Industrien müssen ihren Teil dazu beitragen.
Wie kann ich meinen CO2-Fußabdruck messen?
Es gibt dutzende Apps und Webseiten, die dir den CO2-Fußabdruck einfach und kostenlos ausrechnen und so einen Anhaltspunkt geben, wie dein eigener Lebensstil zu den Kohlenstoffemissionen beiträgt.
Hier findest du etwa den CO2-Rechner des Umweltbundesamtes und hier einen vom Worldwide Fund for Nature (WWF).
Der Klimakompass ist eine CO2-Tracking-App für dein Smartphone, mit der du einerseits deinen persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen kannst. Darüber hinaus, hält er einige Challenges für dich bereit, die du ausprobieren kannst, um deinen Fußabdruck zu verringern – etwa "drei Tage plastikfrei leben“.
Wie kann ich meinen eigenen CO2-Fußabdruck verringern?
In einem Haus ohne Heizung zu leben oder die eigenen Lebensmittel ausschließlich im Garten anzubauen, sind natürlich sehr drastische Maßnahmen und eher schwierig umsetzbar. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern.
Das eigene Haus energieeffizient zu bauen oder zu betreiben, ist sinnvoll, denn Gebäude haben einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf. Auch beim Einkauf von Lebensmittel und der Anschaffung von Geräten, lohnt es, sich mit der CO2-Bilanz auseinanderzusetzen.
Ein weiterer, sehr entscheidender Hebel, ist unsere Mobilität. Vor allem das Fliegen hat einen immensen Einfluss auf unseren CO2-Fußabdruck. Deshalb wird empfohlen, wenig zu fliegen.
Der Verein Terran wurde 2019 in Deutschland gegründet und hat mit der Wort-Kreation "terran" einen Begriff für das Reisen ohne Flugzeug geschaffen. Auf der Seite findest du terrane Reisetipps und weitere Ideen, wie du klimafreundlich leben kannst.
Mindestens genauso relevant wie Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, ist es, Regierungen und Unternehmen aufzufordern, klimaeffizient zu handeln.
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