By Heba Kanso
BEIRUT, 31. Januar 2019 (Thomson Reuters Foundation) – Der Krieg im Jemen vertrieb allein in den letzten sechs Monaten mehr als eine halbe Million Kinder aus ihren Häusern, berichteten Hilfsorganisationen vergangene Woche – und warnten vor einer verlorenen Generation von jungen Menschen.
Die meisten von ihnen flohen während der großen Militäroffensive auf die strategisch bedeutende Hafenstadt Hodeidah im Juli und August vergangenen Jahres. Sie alle blicken einer ziemlich "trostlosen" Zukunft entgegen, ohne Zugang zu Bildung und mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten und Hunger, berichtete das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF).
"Wir verlieren eine Generation – viele Kinder brechen die Schule ab und die Vertreibung macht alles nur noch schlimmer", erklärte Meritxell Relano, Leiterin von UNICEF Jemen, der Thomson Reuters Foundation.
"Ohne Schulbildung werden sie keine Arbeit finden. Eine Generation, die nicht gebildet ist, hat eine sehr düstere Zukunft”, so Relano.
Aufgrund des anhaltenden Krieges, der in den vergangenen vier Jahren mehrere zehntausend Menschen das Leben gekostet und eine Hungerkrise ausgelöst hat, gehen laut Vereinten Nationen mehr als zwei Millionen Kinder nicht zur Schule.
Trotz Waffenstillstand nimmt der Flüchtlingsstrom aus Hodeidah nicht ab, berichtete die Hilfsorganisation Save the Children. Tausende Familien befürchten erneute Angriffe Viele können sich grundlegende Dinge wie Nahrung, Treibstoff und Medikamente nicht mehr leisten.
"Kinder, die gezwungen sind aus ihren Häusern zu fliehen, leben oft in unhygienischen und beengten Zuständen in Lagern oder Gemeinden, die sie aufgenommen haben. Sie haben wenig Zugang zu sauberem Trinkwasser oder nahrhaftem Essen", sagte Bhanu Bhatnagar, Sprecher der Organisation.
Kinder im Jemen sind von Unterernährung, Durchfall, Cholera und Diphtherie bedroht. Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die sich ähnlich ausbreitet wie eine Erkältung. 89 Prozent der Menschen, deren Tod mit Diphtherie in Verbindung gebracht wurde, waren Kinder unter 14 Jahren, erklärte Bhatnagar.
Im Jemen herrscht seit 2015 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi Rebellen und den regierungstreuen Streitkräften, die von einer arabischen Koalition, die Jemens Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi weiterhin loyal ist, unterstützt wird.
Die Huthi-Rebellen kontrollieren den Großteil des Landes, darunter auch die Hafenstadt Hodeidah. Die von Saudi-Arabien unterstützten Regierungstruppen versuchen die international anerkannte Regierung wiederherzustellen, indem sie die Stadt von Außen einkesseln.
Die Tatsache, dass beide Seiten es nicht schafften innerhalb des einmonatigen Waffenstillstandes ihre Truppen abzuziehen, erhöht sowohl das Risiko eines Generalangriffs auf Hodeidah als auch die Gefahr einer erneuten Hungersnot.
(Ein Beitrag von Heba Kanso @hebakanso. Überarbeitet von Claire Cozens. Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert/ geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org)