Die Zahl der Megacities mit mehr als 10 Millionen Menschen hat sich seit 1990 auf 31 verdreifacht. Städte treiben die Entwicklung voran und können Armut reduzieren. Doch rasantes Städtewachstum kann auch neue Probleme schaffen.

Während die Metropolen London, Tokio und Paris als besonders sicher für Frauen gelten, ist die Situation in Großstädten in Entwicklungs- und Schwellenländern oft schwierig.

Die Thomson Reuters Foundation analysierte 19 sogenannte Megacities und ging den Fragen nach: Wo ist die Gesundheitsversorgung und wirtschaftliche Situation für Frauen besonders schwierig? Und wo sind die Gefahren von sexueller Gewalt und frauenunfreundlichen kulturellen Traditionen am schlimmsten?

Das sind die Ergebnisse:

1. Kairo 

Kairo ist die Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Landes der arabischen Welt und die drittgrößte Stadt auf dem afrikanischen Kontinent. Die Stadt gilt jedoch seit langem für besonder frauenfeindlich. Frauenrechtler in Ägyptens Hauptstadt sagen, dass die jahrhundertealte Tradition die Stadt zu einem harten Pflaster für Diskriminierung von Frauen macht. "Wir sind immer noch in einem konservativen Land und es ist schwer, radikale Fortschritte für Frauen und Frauengesetze voranzutreiben", sagte Omaima Abou-Bakr, Mitbegründerin der in Kairo ansässigen Kampagnengruppe Women and Memory Forum.

"Alles in dieser Stadt ist schwierig für Frauen: Wir sehen, dass Frauen in allen Aspekten kämpfen müssen, selbst wenn sie einfach nur auf der Straße gehen, werden sie belästigt, ob verbal oder gar körperlich", sagt die prominente ägyptische Journalistin und Frauenrechtsaktivistin Shahira Amin.

2. Karachi

Vergewaltigung und Zwangsheirat sind in Pakistan keine seltenheit. In der größten Stadt und ehemaligen Hauptstadt Pakistans hat der Staat die Kontrolle in weiten Teilen verloren: Taliban und kriminelle Banden bekriegen sich und Mütter werfen ihre Kinder hier einfach in den Müll. Es sind schätzungsweise 100te Babies, die jedes Jahr auf der Müllkippe landen.

3. Kinshasa

Den dritten Platz belegt Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Die Stadt ist mit 10,3 Millionen Einwohnern nach Lagos, Nigeria, die zweitgrößte Stadt Afrikas. Die Stadt ist bekannt für Hunger, hohe Arbeitslosigkeit und Korruption. Der Autor Yoka Lye Mudaba hat einst über seine Heimatstadt geschrieben: "Kinshasa ist eine Stadt, in der Studenten nicht studieren, Arbeiter nicht arbeiten, Verwalter nicht verwalten."

Hier geht's zum gesamten Bericht: The world's most dangerous megacities for women

4. Neu-Delhi

In vielen Regionen Indiens ist die Angst für viele Frauen ein ständiger Begleiter. 92 Prozent aller berufstätigen Frauen in Indiens Metropolen fühlen sich laut einer Umfrage auf der Straße in Gefahr, vor allem abends und nachts.

5. Lima

Image: World Bank/Franz Mahr

2016 protestierten 150.000 Menschen in Perus Hauptstadt Lima gegen gewalttätige Übergriffe auf Frauen und die frauenverachtende Kultur im Land. Bei der Umfrage der Thomson Reuter Foundation schnitt Lima am schlechtesten ab, als es um die Frage der Gesundheitsversorgung für Frauen ging. Teenager-Schwangerschaften sind besonders häufig. Nur im Ausnahmefall, um das Leben der Mutter zu retten, sind Abtreibungen legal.

In Neu-Delhi und Sao Paulo ist sexuelle Belästigung ein besonders großes Problem. Die beiden Städte schnitten am schlechtesten ab, als es um die Frage ging, ob Frauen ohne das Risiko sexueller Gewalt, einschließlich Vergewaltigung, Angriffen oder Belästigung, dort leben könnten.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Das sind die gefährlichsten Städte für Frauen weltweit

Ein Beitrag von Jana Sepehr