Mädchen sollten selbst entscheiden dürfen, wen und wann sie heiraten wollen. Mit diesem Statement setzte die junge Schauspielerin und UN-Botschafterin Emma Watson am diesjährigen Weltmädchentag ein Zeichen für die Gleichberechtigung von Frauen.
Denn dieses Thema liegt Emma Watson besonders am Herzen und dafür setzt sie sich bereits seit Jahren ein. Gemeinsam mit anderen UN Botschafterinnen reiste sie daher in dieser Woche durch Malawi, um sich mit jungen Mädchen und Frauen zu treffen, die für ihre Rechte kämpfen. Am Ende der Reise berichtete Watson von ihren Eindrücken:
„Viele der jungen Mädchen und Frauen, die ich in den vergangenen Tagen kennenlernen durfte, wurden - wie viele andere in ihrem Land auch - aufgrund von Armut zwangsverheiratet und konnten daher keine Schule besuchen. Das hat mir aufs Neue vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass Mädchen und Frauen ihre eigenen Entscheidungen treffen dürfen.”
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Malawi ist in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Vereinten Nationen gerückt. Die Organisation 'UN Women' - ein Zweig der Vereinten Nationen, der 2010 ins Leben gerufen wurde - setzt sich dafür ein, dass weltweit Kinderehen ein Ende gesetzt werden.
In 2015 verabschiedete Malawi ein neues Gesetz, das das Mindestalter für eine Eheschließung auf 18 Jahre anhob. Seitdem reisen Botschafterinnen immer wieder durch das Land, um die verschiedenen Stämme davon zu überzeugen, dieses Gesetz so schnell wie möglich auch anzuerkennen. Emma Watson hat sich daher nicht nur mit Schulmädchen getroffen, sondern auch mit verschiedenen Stammesführern des Landes.
Der malawische Präsident Arthur Peter Mutharika hofft, dass alle Stammesführer das Gesetz innerhalb der nächsten fünf Jahre akzeptieren und umsetzen werden.
Emma Watson beschrieb ihren Besuch in Malawi als „sehr bewegend und inspirierend” und sagte, dass Malawis Fortschritte in Sachen Kinderehen ein Beispiel dafür seien, wie Gemeinden zusammenarbeiten können, um etwas zu verändern.
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Die Reise rückte auch den Einsatz von Theresa Kachindamoto noch Mal besonders ins Licht. Denn dank Theresas Arbeit konnten inzwischen mehr als 850 Kinderehen in Malawi annulliert werden. Scherzhaft wird das Gemeindeoberhaupt deshalb auch der ‘Hochzeits-Terminator’ genannt. Theresa erzählt, dass sie alles daran setzt, um Eltern davon zu überzeugen, in die Bildung ihrer Töchter zu investieren, statt sie zu einer Heirat zu zwingen.
„Ich sage den Eltern immer, dass sie, wenn sie ihrer Töchter zur Schule schicken, in eine bessere Zukunft blicken”, berichtet sie.
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Laut eines Berichts der Kinderrechtsorganisation ‘Save the Children’, der diese Woche veröffentlicht wurde, wird alle 7 Sekunden ein Mädchen auf der Welt zwangsverheiratet. Das ist eine bedrückend hohe Zahl. Noch bedrückender ist, dass derzeit bereits geschätzte 700 Millionen Frauen auf der Welt leben, die als Mädchen in eine Kinderehe gezwungen wurden - ein Drittel von ihnen sogar noch vor ihrem 15. Geburtstag.
Obwohl die meisten Länder weltweit - ca. 90 Prozent - inzwischen Gesetze eingeführt haben, die eine Ehe vor dem 18. Geburtstag verbieten, können mit dem Einverständnis der Eltern trotzdem weiterhin Ehen von Minderjährigen geschlossen werden.
Eine Kinderehe bedeutet für Mädchen in den allermeisten Fällen, dass sie nicht mehr weiter zur Schule gehen können. Stattdessen bekommen sie viel zu früh selbst Kinder. Das stellt nicht nur eine Gefahr für das neugeborene Kind während der Geburt dar, sondern auch für die jungen Mütter. Deshalb setzen die Vereinten Nationen und Global Citizen weiterhin alles daran, Kinderehen endlich und überall auf der Welt zu verbieten und alle, auch Eltern, davon zu überzeugen, dass alle Kinder eine erfolgreiche Schulbildung abschließen sollten.