Von Emma Batha
LONDON, 10. Juli (Thomson Reuters Foundation) — Mehr als 300 Frauen werden kommenden Oktober an einer Weltreise auf dem Wasser teilnehmen. Ihre Mission: Die verheerenden Auswirkungen der Plastikbelastung in den Ozeanen zu erforschen und wissenschaftliche Untersuchungen über die eskalierende Krise durchzuführen.
Millionen Tonnen an Plastik – von Lebensmittelverpackungen über Kunststofffasern zu Fischernetzen – landen jedes Jahr in unseren Weltmeeren. Expert*innen warnen, dass wir bis 2050 mehr Plastik als Fische in unseren Ozeanen vorfinden könnten.
Die Expedition, an der ausschließlich Frauen teilnehmen, wird von eXXpedition organisiert. Die Non-Profit-Organisation ist auf das Erforschen der Weltmeere und deren Verschmutzung spezialisiert. In den zwei Jahren ihrer Mission werden die Teilnehmerinnen zahlreiche Proben aus einigen der wichtigsten und artenreichsten Meeresumgebungen der Welt sammeln, um sich ein Bild vom Zustand der Meere zu machen.
Über 38.000 Seemeilen werden sie dabei auf ihrer Reise zurücklegen, die sie durch die Arktis zu den Galapagos-Inseln, den Südpazifik-Inseln und in die zentralen Meeresgebiete führen wird. In diesen Regionen staut sich besonders viel Plastik aufgrund von Meeresströmungen an.
“Eine Sache, an die ich mich nie gewöhnen werde, ist der Moment, wenn du 1000 Meilen vom nächsten Menschen entfernt bist und dann eine Zahnbürste an dir vorbeischwimmen siehst“, sagt die Missionsleiterin Emily Penn gegenüber der Thomson Reuters Foundation.
Sie fügt hinzu, dass über acht Millionen Tonnen Plastik jedes Jahr in den Weltmeeren landen, wo sie sich zu winzig kleinen Teilen zersetzen, die gerade mal so groß wie Plankton sind.
Diese Partikel, einschließlich Mikroplastik aus Kosmetikartikeln und Haushaltsprodukten, werden von Meeresbewohnern als Nahrung aufgenommen. Das richtet enormen Schaden an – für das gesamte Ökosystem und die Nahrungskette im Wasser und an Land.
“Viele stellen sich vor, dass da draußen ganze Inseln von Plastik herumschwimmen, dabei ist es mehr wie eine Suppe, die aus vielen kleinen Fragmenten besteht“, sagt Penn. “Wenn es Inseln wären, könnten wir sie einfach aufsammeln, in unser Boot packen und hätten das Problem gelöst. Aber da es eher wie eine Suppe ist…kann man es schlecht vom Meerwasser trennen, sobald es einmal da ist.“
Penn hat das Projekt eXXpedition im Jahr 2014 gegründet. Sie ist der Meinung, dass man “den Hahn an Land zudrehen“ müsste, um zu vermeiden, dass Plastik überhaupt erst in die Meere gelangt.
Mit der Expedition möchte sie herausfinden, welche Arten von Kunststoff verbreitet sind und von welchen Industriezweigen sie stammen, um maßgeschneiderte Lösungen zu finden.
Dafür werden die am Projekt beteiligten Forscher*innen eng mit der “International Marine Litter Research Unit“ der Universität in Plymouth zusammenarbeiten. Das Institut erforscht den Einfluss von Plastik auf die Umwelt, das Tierreich und auf die menschliche Gesundheit.
Die Weltreise zum Schutz der Meere ist in 30 Etappen aufgeteilt, an der jeweils zehn Frauen aus unterschiedlichen Disziplinen und Ländern teilnehmen werden. Das 21 Meter lange Segelboot – die S.V. TravelEdge – wird am 7. Oktober von Großbritannien aus in See stechen.
Unter den Teilnehmerinnen sind Forscherinnen, Lehrerinnen, Filmemacherinnen, Produktgestalterinnen, Fotografinnen, Sportlerinnen und viele mehr.
Während ihrer Reise werden die Frauen mehrere Zwischenstopps einlegen, um mit lokalen Schulen und Gemeinden zu sprechen, die Art des angespülten Abfalls an den Stränden aufzuzeichnen und um gemeinsame Aufräumaktionen durchzuführen.
“Es gibt keine Patentlösung für dieses Problem. Wir müssen in jedem Bereich und von jedem Blickwinkel aus arbeiten“, sagt Penn. “Wir müssen neue Materialien entwickeln, wir brauchen einen politischen Wandel, wir brauchen Bildung, wir benötigen die Geisteswissenschaften, um einen Bewusstseinswandel hervorzurufen, wir brauchen Ingenieur*innen. Wir können dieses Problem nur lösen, indem wir zusammenarbeiten.“
Crew performing on board research.
Crew performing on board research.
(Berichterstattung von Emma Batha @emmabatha; überarbeitet von Claire Cozens. Bitte die “Thomson Reuters Foundation” als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert/geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation berichtet über Themen wie humanitäre Hilfe, Rechte von Frauen- und LGTB+-Personen, Menschenhandel, Klimawandel und vielem mehr auf news.trust.org.)