"There’s nothing transgender people can’t do; we’re educated, have degrees, but no opportunities, no encouragement. I want to change this." — Marvia Malik, Pakistan's first #transgender news anchor https://t.co/aHGpSUlR1rpic.twitter.com/GfbTT13xms
— Jon Hutson (@JonHutson) March 26, 2018
Mitte März erlebten die Fernsehzuschauer in Pakistan eine Premiere, als sie Marvia Malik zur Primetime auf dem Bildschirm sahen. Malik, 21 Jahre alt, ist eine Transfrau. Und sie ist die erste Transgender-Person, die im pakistanischen Fernsehen die Nachrichten verkündet.
Aber Marvia Malik hat einen mühsamen Weg zurücklegen müssen, um es auf diesen Platz zu schaffen.
„Wie andere Transsexuelle habe ich von meiner Familie keine Unterstützung bekommen“, sagte Malik der Voice of America. „Ich selbst habe einige schlecht bezahlte Jobs gemacht, um mein Studium zu finanzieren. Ich wollte immer Nachrichtensprecherin werden und als ich nun ausgewählt wurde, wurde mein Traum wahr.“
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Drei Monate lang wurde Malik bei dem privaten Sender Kohenoor in Lahore, der zweitgrößten Stadt Pakistans, ausgebildet, bevor sie ihr On-Air-Debüt gab. Nach ihrer ersten Sendung sprach die Absolventin einer Journalistenschule und ehemaliges Model über den schweren Weg bis vor die Kamera.
„Ich habe zwar einen Abschluss in Journalismus, aber ich habe die gleichen Schwierigkeiten wie Transgender-Personen die auf der Straße betteln“, sagte sie Voice of America.
Der Eigentümer des Privatsenders Kohenoor, Junaid Ansari, sagte, dass er die Entscheidung Malik einzustellen, ausschließlich „auf der Grundlage der gleichberechtigten Behandlung aller Menschen“ getroffen habe. Die Entscheidung sei frei von jedweder sozialer oder gesellschaftlicher Bedeutung.
Viele Transgender-Personen haben es in Pakistan schwer, eine Anstellung zu finden. Sie werden oft diskriminiert und nicht selten müssen sie sich ihren Lebensunterhalt auf der Straße erbetteln.
Anfang dieses Monats hat der pakistanische Senat eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die es verbietet, Transgender-Personen den Zugang zu Schulbildung zu verweigern oder aber Arbeitsplätze vorzuenthalten. Der Gesetzentwurf soll auch den rechtlichen Schutz von Transgender-Personen vor Körperverletzung und Belästigung bieten.
Malik hofft, dass ihr Erfolg nicht das einzige Beispiel dafür bleibt, wie die Gleichstellung und Gleichberechtigung funktionieren kann.
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„Jetzt bejubelt mich die ganze Welt für die Arbeit, die ich in Pakistan machen. Aber ich hoffe, dass ich in naher Zukunft mehr tun kann als das", sagte sie der Express Tribune, einer englischsprachigen Zeitung in Pakistan.
„Ich wünsche mir, dass Transgender-Personen für öffentliche Ämter kandidieren und in Regierungspositionen kommen“, sagt sie. „Ich möchte der Welt sagen, dass für die Transgender-Gemeinschaft nichts unmöglich ist.“
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