Mirriam Banda Chisamba arbeitet als Hebamme im Kafumbwe Rural Health Center im Distrikt Katete in Sambia und hatte den gesamten März 2020 keinen Zugang zu persönlicher Schutzausrüstung (PSA) – zu diesem Zeitpunkt hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) COVID-19 bereits zur Pandemie erklärt. Für die Arbeit an den Patient*innen bekam sie lediglich Handschuhe und eine medizinische Maske – während in vielen anderen Ländern das Gesundheitspersonal bereits auf FFP2-Masken und weitere Schutzausrüstung zurückgreifen konnte.
"Ich hatte Angst um mein Leben. Was, wenn ich mich mit Covid-19 angesteckt hätte? Wie hätte ich leben sollen? Was, wenn ich gestorben wäre? Was wäre mit meiner Familie, meinen Kindern passiert?", erzählt die dreifache Mutter, die auch eines der Gesichter der #ZukunftSchaffen Kampagne ist, Global Citizen.
Inzwischen weiß man beim Center for Disease Control and Prevention (CDC, in Deutschland etwa mit dem Robert Koch Institut (RKI) vergleichbar), dass sich COVID-19 durch Atemtropfen oder kleine Partikel in der Luft verbreitet, "die entstehen, wenn eine Person, die Covid-19 hat, hustet, niest, singt, spricht oder atmet." Aber zu diesem Zeitpunkt war wenig über das Coronavirus und darüber, wie es sich verbreitet, bekannt. Mirriam wurde damals nur gesagt, sie solle annehmen, dass es sich um COVID-19 handele, wenn sie jemandem mit Symptomen wie Fieber und trockenem Husten begegnete.
"Das ist alles, womit wir gearbeitet haben", sagt sie. Diese Ungewissheit sei nervenaufreibend gewesen.
Das Kafumbwe Rural Health Center liegt an einer Hauptstraße nahe der Grenze zu Mosambik. Mirriam hatte Angst, dass LKW-Fahrer*innen, die häufig die Grenze überqueren, das Virus übertragen und so die kleine, schlecht ausgestattete Klinik noch mehr belasten könnten.
Im Zentrum, das 12.000 Einwohner*innen versorgt, arbeitet kein Arzt oder keine Ärztin, sondern nur ein klinischer Mitarbeiter. Die Mitarbeiter*innen übernehmen oft zusätzliche Aufgaben. So untersucht, diagnostiziert und behandelt Mirriam manchmal schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren – und macht damit so viel mehr als zum Berufsfeld von Hebammen gehört.
"Wenn man in einer Gesundheitseinrichtung tätig ist, muss man weiterarbeiten", sagt sie zu Global Citizen. "Wir haben nur gebetet: 'Gott, lass mich kein Opfer sein. Ich bin hier, um anderen zu helfen, lass mich überleben.'"
Erst Ende April 2020 erhielt das Center eine Lieferung von PSA, darunter Schutzkittel, Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel – diese wurden von internationalen Partnern gespendet. Von der Hauptstadt Lusaka aus wurden sie vom Gesundheitsministerium an die Provinzen, Distrikte und schließlich an die ländlichen Kliniken geschickt.
Bis zum 7. Dezember 2020 gab es in Sambia 17.916 Fälle von Covid-19 und 364 Todesfälle. Im Gesundheitszentrum von Mirriam gab es bislang keine registrierten Fälle. Wenn sie einen Patienten mit Symptomen hat, benachrichtigt sie das Hauptlabor des Distrikts. Das schickt dann Arbeiter*innen, die einen Abstrich machen. Die COVID-19-Tests, die zu Pandemiebeginn Wochen dauerten, gehen nun schneller. Inzwischen vergeht weniger als eine Woche, bis die Ergebnisse vorliegen.
Die Tests werden, wie alle anderen Dienstleistungen, im staatlichen Kafumbwe Rural Health Center kostenlos angeboten. In Sambia ist die medizinische Versorgung stark subventioniert oder kostenfrei. Das Land erprobt derzeit eine Krankenversicherung, um die Gesundheitsversorgung auch für die wirtschaftlich Schwächsten zugänglich zu machen.
Mirriam, die sich seit 2017 für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria einsetzt, fordert Geldgeber*innen weltweit dazu auf, Sambia bei der Bekämpfung dieser Krankheiten zu unterstützen. Denn, so sagt sie, die meisten Menschen im Land verfügen nur über ein kleines Einkommen aus der Landwirtschaft. Ohne das Geld von Spender*innen könnten die Kranken keine kostenlose Behandlung bekommen. Für Mirriam ist der Kampf gegen diese Krankheiten auch ein persönlicher – denn ihr Ehemann ist HIV-positiv.
"Er lebt ein gesundes, normales, produktives Leben dank der antiretroviralen Medikamente, die er erhält. Er muss nichts bezahlen", sagt sie.
Mehr als einer von zehn Sambiern ist HIV-positiv, und fast 80 Prozent erhalten eine antiretrovirale Behandlung. Der President's Emergency Plan for AIDS Relief (PEPFAR), eine Initiative der US-Regierung, finanziert den größten Teil der sambischen HIV-Behandlung. Der Globale Fonds, eine Partnerschaft von Regierungen, der Zivilgesellschaft und den von der Krankheit betroffenen Gemeinden, hat rund eine Milliarde Euro für die Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und AIDS in Sambia ausgezahlt.
"Ich glaube, wenn wir zusammenarbeiten, können wir unsere Stimmen erheben und diese Krankheiten bekämpfen", sagt Miriam.
Das Gleiche gilt für COVID-19. Um diese globale Gesundheitskrise zu bekämpfen, muss sich die internationale Gemeinschaft zusammenschließen – sie ist die treibende Kraft hinter dem Access to COVID-19 Tools (ACT) Accelerator, der globalen Koalition von Partnern, einschließlich des Global Fund, die daran arbeitet, das COVID-19 schneller bekämpft werden kann.
Die Serie "Following the A-Team" stellt die Frauen vor, die im Rahmen des ACT-Accelerators vor Ort an der Bekämpfung von COVID-19 arbeiten. Hinweis: Diese Serie wurde mit Unterstützung der Bill and Melinda Gates Stiftung ermöglicht. Jeder der Beiträge ist redaktionell unabhängig erstellt worden.
Der ACT-Accelerator wurde im April 2020 von sieben globalen Partnern ins Leben gerufen und ist ein einzigartiger Zusammenschluss zur Beschleunigung der globalen Bemühungen gegen die COVID-19-Pandemie. Seine Mitglieder arbeiten zusammen, um Tests, Behandlungen und Impfstoffe so schnell wie möglich zu entwickeln und gleichzeitig die schwächsten Gesundheitssysteme der Welt zu stärken.
Die Organisation braucht dringend finanzielle Unterstützung von Regierungen auf der ganzen Welt. Hier kannst du dich uns anschließen und die Regierungen der Welt auffordern, den ACT-Accelerator zu finanzieren.