Wer die Spitzenposition beim Food Sustainability Index einnehmen will, muss einiges richtig machen. Zum Beispiel eine strenge Politik fahren, die Lebensmittelverschwendung ernsthaft verhindern will, eine Landwirtschaft betreiben, die nachhaltig ist und eine Gesellschaft haben, die sich gesund ernährt. All das hat Frankreich. Somit führt das Land, das schon seit jeher für guten Käse, Wein und Baguette bekannt ist, die Liste an.

Der Food Sustainability Index (FSI) wurde von der „Economist Intelligence Unit“ und der „Barilla Center for Food, and Nutrition Foundation“ entwickelt. Der FSI untersucht, wie gut sich die Länder auf politischer Ebene gegen die Lebensmittelverschwendung einsetzen und wie diese durchgesetzt werden. Auch die Nutzung der Ressourcen und Indikatoren, die die Gesundheit der gesamten Bevölkerung widerspiegeln, werden beim Ranking berücksichtigt.

„Nachhaltige Ernährungssysteme sind entscheidend für das Erreichen der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen", sagt Martin Koehring, Chefredakteur der „Economist Intelligence Unit“. „Wichtige globale Entwicklungen wie Klimawandel, schnelle Urbanisierung, Tourismus, Migrationsströme und die Umstellung auf westliche Ernährung, setzten die Lebensmittelsysteme unter Druck."

Frankreich hat sich in der Studie gegen 33 andere Länder durchgesetzt. Auf die Plätzen zwei bis fünf schafften es Japan, Deutschland, Spanien und Schweden.

Seit einigen Jahren schon hat sich Frankreich mit seiner nachhaltigen Lebensmittelnutzung zum weltweiten Vorreiter entwickelt. Im Jahr 2015 waren sie das erste Land, in dem es Supermärkten verboten war, Nahrungsmittel wegzuschmeißen. Stattdessen werden sie nun an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet.

Die französischen Landwirte tragen zu der positiven Bilanz bei, indem sie ihre Produktion an den Klimawandel anpassen. Die Regierung fördert das Wachstum der Wälder, die für die Erhaltung der Bodenqualität und der Wasserqualität unerlässlich sind.

Auch in Sachen Konsum kann Frankreich sich rühmen: Die Franzosen haben eine der niedrigsten Fettleibigkeitsraten der Welt. Letztendlich hofft der FSI, andere Länder dazu zu bringen, die in Frankreich gefundenen Richtlinien und Praktiken zu übernehmen.

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„Der Food Sustainability Index ist ein wichtiges Instrument, um politischen Entscheidungsträgern und anderen relevanten Interessengruppen zu helfen, effektive Strategien zur Verbesserung der Nachhaltigkeit des Ernährungssystems zu entwickeln“, sagt Martin Koehring.

Auffällig ist, dass Länder mit schnellen Urbanisierungsraten tendenziell weniger nachhaltig mit Lebensmitteln umgehen, so zeigt es der Index. Den vorletzten Platz belegte Indien, wo es in den letzten Jahren eine massive Urbanisierung gegeben hat. Indien wurde hauptsächlich wegen seines schrecklichen Ressourcenmanagements und seiner hohen Unterernährung angeklagt. Den letzten Platz belegten die Vereinigen Arabischen Emirate, wegen enormer Lebensmittelverschwendung, Ressourcenverknappung und ungesunden Essgewohnheiten.

Das Fatalste daran ist: Es werden weltweit genug Lebensmittel produziert, damit alle satt werden könnten. Doch im vergangenen Jahr stieg der weltweite Hunger laut Reuters erstmals seit zehn Jahren auf 815 Millionen Menschen an. Es liegt also nur am Umgang mit und der Verteilung der Lebensmittel, die dazu führen, dass Menschen noch immer hungern müssen.

Global Citizen setzt sich für die Verbesserung der Ernährungssicherheit und die Beendigung von Lebensmittelverschwendung ein. Auch du kannst aktiv werden.

Bis zum Jahr 2100 könnte die Weltbevölkerung auf 11,2 Milliarden anwachsen. Der Klimawandel wird voraussichtlich verheerende Umweltveränderungen in der ganzen Welt auslösen. Es sind traurige Aussichten. Doch wenn Reformen umgesetzt werden und sich die Regierungen anderer Länder ein Beispiel an Frankreich nehmen, kann es gelingen.

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Ein Beitrag von Joe McCarthy