Frankreich ist auf dem besten Weg, seinen Plastikmüllberg Schritt für Schritt zu verringern: Ende August - kurz bevor sich die diesjährige Grillsaison langsam dem Ende zuneigte - hat die französische Regierung ein neuen Gesetz verabschiedet, das den Gebrauch von Einweggeschirr aus Plastik - also Bechern, Tellern und Besteck - ab 2020 verbietet. Nach 2020 darf dann nur noch Plastikgeschirr benutzt werden, das aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wurde. Très magnifique!
Das neue Gesetz ist nicht das erste seiner Art. Schon im Juli trat ein Gesetz in Kraft, das den Verkauf von Einweg-Plastiktüten verbot. Nun geht es dem Plastikgeschirr an den Kragen. Beide Verordnungen wurden bereits im August 2015 im Energiewendegesetz verankert und werden nun nach und nach umgesetzt. Das Energiewendegesetz soll Frankreich zu einem Beispielstaat machen, wenn es um die Reduzierung von Treibhausgasen und die Umstellung auf erneuerbare Energien geht.
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Das neue Gesetz kommt nicht von ungefähr: jedes Jahr werden in Frankreich 4,73 Milliarden Plastikbecher weggeschmissen. Nur ca. 1% davon wird allerdings recycelt. So häuft sich schnell ein großer Plastikberg an. Dem will das Gesetz nun ein Ende bereiten, in dem es den Gebrauch von Plastikbechern verbietet. Die einzigen Plastikbecher, die nach Einführung des Gesetzes noch gebraucht werden dürfen, müssen mindestens zu 50% aus biologisch abbaubaren Materialien hergestellt sein. Bis 2025 soll der Wert dann sogar auf 60% angehoben werden.
Doch nicht jeder freut sich über das neue Gesetz.
Die Firma Pack2Go - die sich selbst als Europas Verpackungsspezialist für Nahrungsmittel bezeichnet - hat sich gegen die Verordnung ausgesprochen. Denn laut der Firma verstoße Frankreich gegen das europäische Gesetz, das einen freien Warenverkehr innerhalb der EU erlaubt. Und das sei nun durch das Gesetz eben nicht mehr möglich. Um die Umstellung für private Haushalte und Unternehmen zu vereinfachen, wird das Gesetz deshalb erst 2020 statt schon früher umgesetzt.
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Frankreich ist mit seinem Energiewendegesetz definitiv auf dem besten Weg und viele andere Länder sollten sich dies als Vorbild nehmen. Wenn die Menschheit nämlich weiterhin so verschwenderisch mit Plastik umgeht, werden im Jahr 2050 mehr Plastikteilchen als Fische in unseren Ozeanen schwimmen. Denn schon jetzt landen 8 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen - PRO Jahr!
Gut neun Monate nach der historischen Klimakonferenz in Paris zeigt sich, dass Frankreich eine Vorreiterrolle in Sachen nachhaltiger Zukunft einnehmen will. Und diese Rolle steht dem Land bisher sehr gut.