Lange vor seinem Wahlsieg hat sich Emmanuel Macron öffentlich gegen Frauenfeindlichkeit ausgesprochen und regelmäßig betont, dass Frauen in der französischen Regierung deutlich unterrepräsentiert seien. „Anders als andere Parteien planen wir [La République en Marche] Geschlechtergleichheit zu respektieren“, erklärte er im Januar. Damals waren gerade einmal 30% der Abgeordneten in der Nationalversammlung Frauen.

Diese Woche hat Frankreichs neuer Präsident nun seinen Worten Taten folgen lassen: vergangenen Dienstag verkündete er, dass 11 der insgesamt 22 Ämter seines Kabinetts mit Frauen besetzt werden würden.

Und das Kabinett kann sich mehr als sehen lassen: unter anderem wird die fünffache Olympiasiegerin Laura Flessel als Ministerin für Sport antreten, die Herausgeberin Francoise Nyssen als Kulturministerin und die Politikerin Sylvie Goulard als Verteidigungsministerin.

Bevor es zur Ernennung des jetzigen Kabinetts kam, standen insgesamt 400 Kandidaten zur Auswahl - mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen.

Wenn Macron so weitermacht, hat er ziemlich gute Chancen, Frankreich einen besseren Platz auf der Länderliste für Geschlechtergleichheit im Parlament zu verschaffen - bisher befindet sich Frankreich auf Platz 64, Ruanda dagegen auf Platz 1.

Auch andere Länder könnten sich gut eine Scheibe von Macrons Enthusiasmus in Sachen Kabinettszusammensetzung abschneiden: In den USA zum Beispiel machen Frauen gerade einmal 19% im Senat und im Repräsentantenhaus aus. Damit liegen die USA laut einem Bericht der 'United Nations Women' noch hinter Somalia mit 24% und Argentinien mit 39%. Deutschland nimmt mit 37% einen Platz zwischen Somalia und Argentinien ein.

Die Mehrzahl der Regierungen und Parlamente weltweit repräsentieren die Menschheit bis heute nicht gerecht - schließlich ist die Hälfte der Weltpopulation weiblich. Um sicherzustellen, dass in Zukunft die Gleichstellung der Geschlechter an Gewicht gewinnt, ist es wichtig, dass Mädchen weibliche Vorbilder in der Politik haben, an denen sie sich orientieren können.

Macrons Entscheidung, die Hälfte seines Kabinetts mit Frauen zu besetzen, erinnert an die ersten Tage des kanadischen Premierministers Justin Trudeau, der im November 2015 ebenfalls 15 Frauen in sein insgesamt 30-köpfiges Kabinett berief.

Als Trudeau danach gefragt wurde, warum sein Kabinett zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestehen würde, hatte Trudeau die beste Antwort auf Lager: „Weil es das Jahr 2015 ist.“

Solchen Staatsoberhäupter wie Macron und Trudeau haben wir nur eins zu sagen: Zeigt den anderen, wie die Zukunft aussehen sollte.

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Frankreichs neuer Präsident besetzt Kabinett zur Hälfte mit Frauen

Ein Beitrag von Gabriella Canal