Warum das wichtig ist
Das Global Goal 8 der Vereinten Nationen fordert menschenwürdige Arbeit und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Investitionen in grüne Arbeitsplätze für junge Menschen werden eine große Rolle beim Erreichen dieses Ziels spielen, denn die Klimakrise bedroht die wirtschaftliche Stabilität, den Wohlstand und wird mehr Menschen in extreme Armut treiben. Sektoren nachhaltiger zu gestalten ist unerlässlich, um die Klimakrise aufzuhalten. Werde hier aktiv, um unseren Planeten zu schützen.

Die Weltwirtschaft wurde vom Coronavirus in die Knie gezwungen. Seitdem tun Ökonom*innen und führende Politiker*innen alles, um den Schaden so weit es geht zu begrenzen. 

Für Klimaschützer*innen, Aktivist*innen und Bürger*innen ist es schon längst klar, dass die Wirtschaft nachhaltiger werden muss, um zukunftsfähig zu sein. Deswegen fordern sie auch politische Entscheidungsträger*innen stärker denn je dazu auf, diese Krise als eine Möglichkeit anzusehen, in nachhaltige Industrien zu investieren. Dies würde Menschen die benötigten Arbeitsplätze bieten und dabei helfen, den Planeten zu retten. 

Und es bewegt sich etwas: Verschiedene Regierungen wollen ihre Wirtschaft Hand in Hand mit Maßnahmen zum Klimaschutz zum Erfolg führen: Chile versprach, mindestens 30 Prozent seiner COVID-19-Investitionen in nachhaltige Entwicklung zu geben und Nigeria plant, die Subventionen für die Ölindustrie abzuschaffen. 

Die deutsche Bundesregierung hat mit dem Klimaschutzprogramm 2030 bereits vor der Pandemie ebenfalls Pläne geschmiedet, den Ausstoß von Treibhausgasen um 55 Prozent zu verringern, aus der Kohle auszusteigen, Gebäude energetisch zu sanieren und eine klimafreundliche Mobilität voranzubringen. 

“Grüne Arbeitsplätze” wie Funktionen, die zum Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft beitragen, sind derzeit stark im Kommen. Berichten zufolge wuchsen in den USA in den letzten fünf Jahren die Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien. Laut einer Studie des University College London gab es in den USA bis 2019 zehnmal mehr Arbeitsplätze in der grünen Wirtschaft als in der Industrie für fossile Brennstoffe. 

Im Jahresbericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), der im September 2020 veröffentlicht wurde, heißt es, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien weltweit 11,5 Millionen erreicht hat.

In Deutschland haben laut dem Umweltbundesamt 2018 dreimal so viele Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien gearbeitet wie im Jahr 2000. 

Ohne weitere Umschweife werfen wir also einen Blick auf einige der neuen interessanten Berufe, die zum Umweltschutz beitragen: 

Urban Farmer oder Stadtfarmer

“Urban Farming” ist ein Trend, der aus der Notwendigkeit entstand, mehr Stadtbewohner*innen mit weniger Land und Wasser zu ernähren. Der Anbau von Nutzpflanzen auf Dächern und kleinen Ackerflächen innerhalb von Städten wird von erfahrenen Expert*innen erfolgreich umgesetzt.

In Deutschland hält neben “Urban Gardening”, also der Anbau von Obst und Gemüse für den Eigenbedarf in der Stadt, das “Urban Farming” Einzug.

Diese Art der Landwirtschaft bringt viele Vorteile mit sich, wie Energieeinsparung, erhöhte Artenvielfalt im Stadtgebiet, ein besserer Nährstoffkreislauf und eine größere Kontrolle des Mikroklimas.

Grüne*r Designer*in & Künstler*in

Die kreative Wirtschaft spielt eine große Rolle bei der Umgestaltung unseres Arbeitslebens. Sei es die nachhaltigen Modedesigner*innen, die Kleidung aus recycelten Materialien herstellen oder veganes Leder nutzen, oder die Künstler*innen, die Tausende von Plastikabfällen sammeln, um daraus ihre Werke zu kreieren. 

Die kreativen Köpfe sind in der einzigartigen Position, die Grenzen des Möglichen zu verschieben und in ihren jeweiligen Branchen für Veränderungen zu sorgen. 

Im Bereich der Öko-Architektur werden Gebäude entworfen, welche die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Statt Land zu roden, um neue Häuser zu errichten, können bereits vorhandene Lebensräume genutzt, nachhaltige Materialien eingesetzt und Energie so effizient wie möglich genutzt werden. Stell dir Gebäude vor, die in Bäume eingebettet sind, Gras auf Dächern, um Wärme zu speichern, oder ein Zuhause mit gänzlich wiederverwerteten Möbeln.

Wellenproduzent*in

In der Zukunft werden mehr Ingenieur*innen und Techniker*innen im Bereich der erneuerbaren Energien benötigt, damit sich die Welt von fossilen Brennstoffen lossagen kann. Wir brauchen Menschen, die Sonnenkollektoren und Windturbinen entwerfen und bauen, um Strom zu erzeugen. 

Arbeitsplätze in der Solarenergie sind laut dem IRENA-Bericht führend in Bezug auf das Wachstum, mit 3,8 Millionen Arbeitsplätzen in diesem Sektor weltweit und ein Drittel der insgesamt ermittelten Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien.

Die Gezeitenenergie ist eine weniger verbreitete Form der erneuerbaren Energie, doch sie wird mehr und mehr entwickelt. Die britische Regierung ist beispielsweise daran interessiert, denn der durch Wellen erzeugte Strom könnte eines Tages etwa 20 Prozent des Energiebedarfs des Landes decken. 

2011 wurde vor den schottischen Orkney-Inseln das weltweit erste kommerzielle Meeresgerät zur Erzeugung von Energie für das nationale Netz aus Wellen aufgestellt, eines von 30 Geräten, die dort vom European Marine Energy Centre getestet wurden.

Ein weiteres Gerät, das 2017 installiert wurde, produziert nun laut dem britischen Nachrichtensender BBC sieben Prozent des Stroms von Orkney. Wellenproduzent*in ist also eine ziemlich coole Berufsbezeichnung für den Lebenslauf. 

Berater*in für Nachhaltigkeit

Nicht alle haben die technischen Fähigkeiten, um Ingenieur*in zu werden, aber das muss nicht bedeuten, dass es keine Tätigkeiten für Menschen mit Geschäftssinn und Projektmanagement-Fähigkeiten gibt, die dazu beitragen können, dass Unternehmen umweltfreundlicher werden. 

Berater*innen für Nachhaltigkeit werden aufgrund ihres Fachwissens darüber angestellt, wie der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens verringert werden kann. Sie führen eine Umweltverträglichkeitsprüfung durch und unterstützen Firmen bei der Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, Abfall und Wasserverbrauch. 

Sie können aber auch an größeren Projekten beteiligt sein, beispielsweise als Berater*innen für Regierungen, damit sichergestellt wird, dass eine neue Verkehrsinfrastruktur oder ein Stadterneuerungsprojekt umweltverträglich entwickelt wird. 

Grüne*r Heimwerker*in

Diese zwei Arbeitsbereiche erfordern mehr qualifizierte Arbeitskräfte: die Nachrüstung von bereits bestehenden Gebäuden, um sie energieeffizienter und nachhaltiger zu machen sowie die Sicherstellung beim Bau neuer Gebäude, dass strengere Standards für niedrige Kohlenstoffemissionen erfüllt werden. 

Laut dem World Green Building Council hat der Gebäudesektor im Vergleich zu anderen großen Emissionssektoren das größte Potenzial für eine signifikante Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Schätzungen des UN-Umweltprogramms zufolge könnten bis 2040 die Emissionseinsparungen durch grüne Gebäude bis zu 84 Gigatonnen Kohlendioxid betragen.

Doch es gibt noch viel zu tun. 2019 waren die Emissionen aus dem globalen Gebäudesektor die höchsten, die je gemessen wurden. 

Um diese positiven Veränderung zu fördern, wird ein Job-Boom im “grünen Bauen” erwartet. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) prognostiziert 6,5 Millionen Arbeitsplätze im nachhaltigen Bauen bis 2030. Damit wird er der zweitschnellste wachsende Sektor neben der grünen Energie sein. 

Umweltwissenschaftler*in 

Laut den Karrierespezialist*innen der US-amerikanischen Website The Balance wird zwischen den Jahren 2020 und 2029 ein gesundes Wachstum von acht Prozent auf dem Arbeitsmarkt für Umweltwissenschaftler*innen erwartet. 

Es ist nicht schwer zu erraten, warum — die Auswirkungen der Klimakrise sind bereits überall auf der Welt zu spüren. Wissenschaftler*innen, die abschätzen, vorhersagen und dokumentieren können, welche Schäden durch die Erderwärmung verursacht werden, werden in den kommenden Jahren von entscheidender Bedeutung für die Menschheit sein. 

Wir sind gespannt, was für nachhaltige und umweltfreundliche Berufe in den nächsten Jahren aufkommen werden. Doch auch abseits des Arbeitslebens können wir die Umwelt schützen. Wenn du dich dafür interessierst, die Klimakrise aufzuhalten, dann werde hier mit uns aktiv.

Global Citizen Life

Umwelt schützen

Jobs der Zukunft: Diese 6 grünen Berufe werden in den kommenden Jahren florieren

Ein Beitrag von Helen Lock