Warum das wichtig ist
Die traditionellen Geschlechterrollen sehen Männer in der Ernährerrolle, während Frauen für die Kindererziehung und den Haushalt zuständig sind. Solange Menschen und Gesellschaften an diesem starren Konzept festhalten, kann es weder gelingen, Gleichberechtigung für alle Menschen umzusetzen, noch die nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen. Hier kannst du dich für die Stärkung von Frauen und Mädchen weltweit einsetzen.

Unruhiger Schlaf und nervöse Träume – kommt dir das bekannt vor? Die Lösung für dein Problem könnte mehr Gleichberechtigung im Alltag sein. Denn einer Studie zufolge schlafen Paare besser, wenn sie in Ländern leben, in denen es mehr Geschlechtergerechtigkeit gibt.

Forscher*innen haben mehr als 7.000 Paare aus 23 europäischen Ländern befragt und herausgefunden, dass die Anforderungen stereotypischer Geschlechterrollen die Schlafqualität von Männern und Frauen gleichermaßen beeinträchtigt.

Frauen – traditionell mit dem Umsorgen der Familie und dem Haushalt betraut – gaben an, vorrangig durch ihre Kleinkinder um ihren Schlaf gebracht zu werden. Und während sowohl Männer als auch Frauen durch Stress auf der Arbeit eine Verschlechterung ihres Schlafes verspüren, waren es vor allem männliche Probanden, denen durch finanzielle Ängste der Schlaf geraubt wurde.

Auch wenn Mann und Frau beidseitig Stress ausgesetzt sind, fand die Studie heraus, dass der Anspruch auf einen erholsamen Schlaf bei vielen Paaren nicht für beide als gleich wichtig erachtet wird.

“Der Versorgerstatus der Männer und ihr größerer finanzieller Beitrag zur Familie wurden oft als Rechtfertigung beider Partner dafür verwendet, den Schlaf des Mannes über den der Frau zu stellen“, schreiben die beiden Co-Autoren der Studie Leah Ruppanner und David Maume im Online-Magazin The Conversation. “Männern wurde ein größeres Recht auf einen erholsamen Schlaf eingeräumt als Frauen, weil sie fit für ihren nächsten Arbeitstag sein müssen.“

Demzufolge würde das Aufbrechen konventioneller Rollenklischees innerhalb einer Gesellschaft auch einen positiven Effekt auf den Schlaf ausüben – vor allem für die weibliche Bevölkerung. Aber auch Männer würden dadurch laut Studie von einer verbesserten Schlafqualität und mehr Wohlbefinden profitieren.

In Ländern, in denen es mehr Geschlechtergerechtigkeit gibt, in denen etwa Arbeit gleichmäßiger verteilt wird, ist der geschlechterspezifische Unterschied in der Schlafqualität laut Studie daher geringer.
Denn wenn Frauen und Männer sich die Verantwortung für die Arbeit inner- und außerhalb der eigenen vier Wände teilen, gleicht das auch finanzielle Ängste und den Druck der Kinderbetreuung aus. Das Ergebnis: Beide Partner schlafen ruhiger – geteiltes Leid bedeutet besseren Schlaf.

Laut dem Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums von 2018 ist Island der aktuelle Vorreiter in Sachen Gleichstellung – wobei es bis heute kein einziges Land der Welt geschafft hat, Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen umzusetzen.

Mehr Gleichberechtigung würde sich allerdings nicht nur gut auf unseren Schlaf auswirken, sondern könnte auch ein größeres Wirtschaftswachstum hervorrufen. Deshalb würden alle Menschen davon profitieren, wenn Frauen gleichberechtigt wären.

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Gerechtigkeit fordern

Gleichberechtigung lässt uns besser schlafen

Ein Beitrag von Daniele Selby  und  Erica Sánchez