Die Welt steckt in multiplen Krisen: Klimakrise, Pandemie, Hungerkrise und über 711 Millionen Menschen, die in extremer Armut leben. Die russische Invasion in der Ukraine mitten in Europa wird ebenso dramatische Auswirkungen haben. Doch wir dürfen nicht zurückstecken – umso mehr gilt, es, zu handeln und an der Welt zu bauen, die wir uns erträumen: gerecht und nachhaltig. Denn Zukunft wartet nicht.
Dazu präsentiert Global Citizen eine neue globale, einjährige Kampagne, die von prominenten Persönlichkeiten aus Popkultur und internationaler Politik unterstützt wird. Gemeinsam rufen wir Politiker*innen, führende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Philanthrop*innen und Milliardär*innen dazu auf, dringend notwendige Maßnahmen zuzusagen, um extreme Armut jetzt und überall zu beenden.
Die Kampagne "Extreme Armut beenden – JETZT und ÜBERALL” wird Millionen von Global Citizens auf der ganzen Welt zusammenbringen, um Entscheidungsträger*innen zum sofortigen Handeln aufzufordern.
Insbesondere in drei Bereichen kann die Welt es sich nicht leisten noch länger zu warten und muss JETZT Investitionen für Mädchen und junge Frauen überall erhöhen und dafür sorgen, dass ihre Bildung und ihre Ernährungsgrundlagen verbessert, der Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht und ihre wirtschaftliche Zukunft gesichert wird. Es ist JETZT an der Zeit, überall unsere Umwelt zu schützen und es ist JETZT an der Zeit, politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger*innen weltweit an ihre Versprechen zu erinnern und die Systeme zu ändern, die so viele Menschen so lange im Stich gelassen haben.
Fast 100 Millionen Menschen wurden durch weltweite Krisen in extreme Armut getrieben
Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, nimmt zu. Trotz der Fortschritte, die in einigen Ländern vor der COVID-19-Pandemie erzielt wurden, war und ist die Welt von unserem gemeinsamen Ziel, extreme Armut bis 2030 zu beenden, weit entfernt. Die Gründe dafür sind vielfältig – COVID-19 hat verheerende Auswirkungen, aber auch die Untätigkeit und die leeren Versprechen der Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene gehören dazu.
Nach Angaben des Welternährungsprogramms stehen allein 45 Millionen Menschen am Rande des Hungertods und 85 Millionen Menschen wurden durch multiple Krisen aus ihrer Heimat vertrieben. Trotz zahlreicher Gelegenheiten auf den G7- und G20-Gipfeln sowie auf der Klimakonferenz COP26 haben die Staats- und Regierungschef*innen der Welt im Jahr 2021 keine nennenswerten Fortschritte erzielt.
Der Krieg gegen die Ukraine und seine Auswirkungen – die nicht nur unsägliches Leid und Verwüstung verursachen – sind eine deutliche und brutale Mahnung, dass wir jetzt mehr tun müssen, um die Voraussetzungen für eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Er kommt zu einer Zeit, in der Hilfsorganisationen und Budgets für Entwicklungszusammenarbeit bereits weltweit unter Druck stehen. Zentral ist dabei, dass Menschen in Not nicht gegeneinander ausgespielt werden. Deshalb müssen alle Beiträge zur Hilfe für Flüchtende aus der Ukraine neu und zusätzlich zu bestehenden Zusagen fließen. Jede einzelne Krise und jeder einzelne Mensch, der in Armut lebt, verdient Unterstützung und Solidarität – ohne Diskriminierung aufgrund von Nationalität, Rasse oder Herkunft.
Und angesichts der Tatsache, dass der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) die Klimakrise im vergangenen Jahr als "Code Red" bezeichnet hat und die Weltbank schätzt, dass durch die COVID-19-Pandemie fast 100 Millionen Menschen in die extreme Armut getrieben wurden, kann es sich die Welt nicht länger leisten, mit der Bewältigung der sich überschneidenden Krisen von Armut, Geschlechterungleichheit und Klimakrise zu warten.
Als internationale Organisation, die sich für das Ende extremer Armut einsetzt, verurteilen wir die Invasion Russlands in die Ukraine aufs Schärfste. Die Geschichte lehrt uns, dass kriegerische Konflikte und Armut eng miteinander verbunden sind. Ein geschwächter Rechtsstaat, zerstörte wirtschaftliche Perspektiven und oft katastrophale humanitären Situationen stürzen Menschen in Armut und Verzweiflung. Es ist nicht hinnehmbar, Menschenleben für territoriale Streitigkeiten zu gefährden. Viel mehr Menschen werden in extreme Armut abrutschen, von Gesundheitsversorgung und Bildung abgeschnitten und zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen. Krieg darf nie eine Option sein. Es gilt, die Zivilbevölkerung zu schützen und humanitären Organisationen in den betroffenen Gebieten sicheren Zugang zu gewährleisten.
Barrieren beseitigen, Klimakrise bekämpfen, junge Frauen und Mädchen stärken
Gerade in dieser Zeit steht für Global Citizen fest: Eine gerechte Welt für alle lässt sich nur zusammen schaffen. Wir können die großen Probleme unserer Zeit nicht im Gegeneinander lösen. Der Egoismus einzelner und das stoische Festhalten an der Vergangenheit darf nicht einer besseren Zukunft für alle im Weg stehen. Wenn wir die Welt verändern und extreme Armut beenden wollen, müssen wir JETZT und ÜBERALL handeln.
Bundeskanzler Scholz unterstützt die Kampagne: “Globale Krisen wie die Pandemie oder die Klimakrise lassen sich nur gemeinsam durch internationale Zusammenarbeit lösen. Daher werden wir uns im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft für den Fortschritt für eine gerechte Welt einsetzen. Ich unterstütze das Engagement von Global Citizen, extreme Armut weltweit zu beenden.”
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, unterstützt die Kampagne maßgeblich: “In diesen Tagen spüren wir den Wert lebendiger Zivilgesellschaften. Mit ihrer Kraft, ihrem Einfallsreichtum und dem Willen, sich zusammen zu tun, tragen sie wesentlich zu positiven Veränderungen in der Welt bei. Sie zählen zu den wertvollsten Bestandteilen freier demokratischer Gesellschaften. Deshalb bin ich stolz darauf, die neue Kampagne von Global Citizen, Extreme Armut beenden – JETZT, zu unterstützen. Veränderungen sind notwendiger denn je, denn wir wollen eine bessere Welt nach COVID-19 aufbauen. Wir wollen, dass niemand mehr hungern muss. Wir wollen, dass alle Kinder auf der Welt die gleichen Chancen auf Erfolg haben – natürlich gerade auch Mädchen! Und wir wollen die globale Erwärmung stoppen. Lassen Sie uns alle zusammenarbeiten, um diese Global Goals zu erreichen.”
Mit Unterstützung der stellvertretenden Generalsekretärin der Vereinten Nationen, Amina J. Mohammed sowie zahlreicher staatlicher und zivilgesellschaftlicher Führungspersönlichkeiten aus der ganzen Welt legt Global Citizen einen Plan vor, um die in den letzten zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zu schützen und nach mehr zu streben.
Wir erreichen das indem wir:
Mädchen und junge Frauen stärken durch internationale Investitionen in Bildung und Ernährung, Gesundheitsversorgung (die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte einschließt) sowie in ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten.
die systemischen Barrieren überwinden, die die COVID-19-Pandemie unnötig verlängern, sowie Mittel zur Unterstützung einkommensschwacher Länder freisetzen.
unsere Umwelt schützen und die Klimakrise mit weitreichenden Maßnahmen bekämpfen, die vor allem auf die Unterstützung einkommensschwacher Länder ausgerichtet sind.
Deutschland kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu. Die neue Bundesregierung hat große Erwartungen geweckt und muss im Rahmen der diesjährigen G7-Präsidentschaft sicherstellen, dass auf viele Worte der reichen Länder auch endlich Taten folgen.
Global Citizen fordert Entscheidungsträger*innen zum Handeln auf
Im Laufe dieses Jahres werden Global Citizen und Global Citizens auf der ganzen Welt Maßnahmen ergreifen, um Regierungen und Entscheidungsträger*innen in Wirtschaft und Philanthropie zu verpflichten, sich für die folgenden Ziele einzusetzen:
JETZT Mädchen und junge Frauen stärken
- Ziel der Kampagne ist es, die Staats- und Regierungschef*innen der G7-Staaten unter der Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz dazu zu bewegen, die Bedürfnisse Millionen junger Frauen und Mädchen zu erfüllen, indem sie mindestens 400 Millionen US-Dollar (rund 353 Millionen Euro) bereitstellen. Damit können Schulmahlzeiten sowie der Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge, einschließlich sexueller und reproduktiver Gesundheitsdienste und Rechte, sofort unterstützt werden.
JETZT systemische Barrieren in der Pandemiebekämpfung und Entwicklungsfinanzierung überwinden
- Es IST möglich wirksame Maßnahmen gegen extreme Armut auf den Weg zu bringen. Doch dafür müssen wir die Systeme ändern, die die Pandemiebekämpfung und die wirtschaftliche Erholung von ärmeren Ländern unnötig verlängern.
- Weltweit müssen die Kapazitäten zur Herstellung von jährlich mindestens 16 Milliarden Impfdosen aufgebaut werden. Dafür müssen Patente, Wissen und Technologien hinter der Produktion breit geteilt werden – gerade mit Ländern des Globalen Südens.
- Das Ziel, mindestens 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, muss dauerhaft eingehalten werden. Um die Armutsspirale nachhaltig zu stoppen, braucht es neue, wirksame Wege der Finanzierung – etwa in der in der globalen Steuerpolitik und durch die gerechtere Verteilung von IWF-Mitteln.
- Außerdem müssen wesentliche Bedürfnisse finanziert und globale Herausforderungen bewältigt werden, etwa mit einer Neuzuweisung von mindestens 100 Milliarden US-Dollar (rund 87,5 Milliarden Euro) an Sonderziehungsrechten (SZR) des IWF, der Erfüllung langjähriger, aber nicht erfüllter Zusagen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit und der Förderung von Maßnahmen für eine gerechtere und effektivere Besteuerung auf globaler Ebene.
JETZT die Klimakrise bekämpfen
- Vor über zehn Jahren haben die reichsten Länder versprochen, 100 Milliarden US-Dollar (rund 87,5 Milliarden Euro) für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen in einkommensschwachen Ländern zur Verfügung zu stellen. Aktuell besteht noch immer eine Finanzierungslücke, die in diesem Jahr endlich geschlossen werden muss – insbesondere von Deutschland, der USA und Australien.
- Die Kampagne ruft dazu auf, der Lebensmittelsicherheit, der Ernährung und dem Lebensunterhalt Vorrang einzuräumen, indem erhebliche Mittel zur Anpassung an die Klimakrise für ländliche Gemeinden und Kleinbäuer*innen bereitgestellt werden.
- Die globale Erwärmung muss unter 1,5 Grad gehalten werden und wir brauchen Finanzierungen für einkommensschwache Länder, um ihnen beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu helfen und sicherzustellen, dass alle Zugang zu sauberer Energie haben.
Die Situation in der Ukraine
Die Situation in der Ukraine verstärkt die Dringlichkeit dieser politischer Forderungen zusätzlich. Dazu gehören die Stabilisierung der weltweiten Nahrungsmittelsicherheit, der Abbau von Systemen, die finanzielle Ungleichheit aufrechterhalten, und die Bereitstellung von Bildungs- und Gesundheitsdiensten für Frauen und Mädchen, die vor Konflikten fliehen.
In allen Aspekten dieser Kampagne ist unser starkes Engagement für den Schutz und die Förderung von politischem Aktivismus verankert, um sicherzustellen, dass marginalisierte Stimmen gehört werden und dass führende Politiker*innen ihrer Verantwortung nachkommen. Global Citizen wird den Stimmen der Menschen Gehör verschaffen, insbesondere aus dem Globalen Süden und das Recht aller verteidigen, frei zu sprechen, abweichende Meinungen zu äußern und sich ohne Angst vor Unterdrückung oder Gewalt zu organisieren.
Wichtige Momente 2022
Die Kampagne wird durch eine Reihe globaler Veranstaltungen im Jahr 2022 begleitet, um die Ziele zu erreichen. Dazu gehören die folgenden Momente:
Global Citizen Prize
Am 22. Mai findet die Preisverleihung des Global Citizen Prize statt, bei der Menschen geehrt werden, die sich in außergewöhnlicher Weise für die Schwächsten der Welt einsetzen. Am 23. Mai folgt der “Global Citizen NOW: Leadership Summit”, bei dem führende Persönlichkeiten aus Politik, Philanthropie und der Wirtschaft, Künstler*innen und gemeinnützige Organisationen zusammenkommen, um über Wege zur Lösung unserer größten globalen Herausforderungen zu diskutieren.
G7-Gipfel in Deutschland
Vom 26. bis zum 28. Juni findet der G7-Gipfel in Schloss Elmau in Bayern statt. Als Vorsitz der G7 hat die Bundesregierung in diesem Jahr eine große Verantwortung, sich für globale Gerechtigkeit einzusetzen und die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Wir wollen uns gemeinsam mit Global Citizens und diversen Aktionen dafür einsetzen, die Bundesregierung an diese Verantwortung zu erinnern.
Global Citizen Festival
Am 24. September feiern wir anlässlich des zehnjährigen Bestehens unseres Global Citizen Festivals ein Jahrzehnt der Wirksamkeit. Zusammen mit einigen der weltweit bekanntesten Künstler*innen werden wir live aus dem Central Park in New York City, live von einer Show in Afrika und mit Auftritten aus der ganzen Welt eine wichtige Botschaft senden: Extreme Armut beenden – jetzt und überall.
G20-Gipfel in Indonesien
Im November werden wir auf dem G20-Gipfel in Bali, Indonesien, darauf hinarbeiten, dass Wirtschaft und die großen Staaten die zum Schutz unserer Umwelt erforderlichen Verpflichtungen eingehen und einhalten.
Staats- und Regierungschef*innen weltweit sprechen sich für die Kampagne aus
"Nur gemeinsam können wir das Versprechen der Global Goals für alle und überall einlösen", sagte Amina J. Mohammed, stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen.
"Schließen Sie sich mir bei der Global Citizen Kampagne ‘Extreme Armut beenden – JETZT’ an, um die Global Goals zu erreichen – unsere beste Hoffnung für die Menschen, den Planeten, den Frieden und den Wohlstand."
Zu den Staats- und Regierungschef*innen, die die Kampagne unterstützen, gehören neben Bundeskanzler Scholz, EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und der stellvertretenden UN-Generalsekretärin Mohammed auch der Präsident der 76. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen, Abdulla Shahid; der Präsident von Ghana, Nana Akufo-Addo; der Präsident der Republik Südafrika, Cyril Ramaphosa; die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley; der Präsident der Republik Sambia, Hakainde Hichilema; der belgische Premierminister Alexander De Croo; der kroatische Premierminister Andrej Plenković; der spanische Premierminister Pedro Sánchez; der nigerianische Außenminister Geoffrey Onyeama; der irländische Außenminister Simon Coveney; der Minister für Tourismus und Kreativwirtschaft von Indonesien, Sandiaga Uno; Umweltministerin von Ruanda, Dr. Jeanne d'Arc Mujawamariya; COP26-Präsident Alok Sharma; der 8. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon; Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Dr. Tedros Ghebreyesus; der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms, David Beasley; der Präsident des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung, Gilbert F. Houngbo; die Exekutivdirektorin von UNFPA, Dr. Natalia Kanem; CEO von GAVI, The Vaccine Alliance, Seth Berkley; die Direktorin von Education Cannot Wait, Yasmine Sherif; der Generalsekretär der Internationalen Handelskammer, John W.H. Denton, die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg, die ehemalige Exekutivdirektorin von UN Women, Dr. Phumzile Mlambo-Ngcuka, und die Regierung von Peru. Tshepo Mahloele ist Schirmherrin der Kampagne in Afrika und Sandiaga Uno, Minister für Tourismus und Kreativwirtschaft von Indonesien ist Schirmherr der Kampagne im Rahmen des diesjährigen G20-Gipfels. Global Citizen NOW wird zudem unterstützt, von der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi, Senator Chris Coons, Senatorin Jeanne Shaheen und Senator Chris Van Hollen.
Vor sechs Jahren haben wir gemeinsam mit der stellvertretenden Generalsekretärin Amina Mohammed die Global Goals für nachhaltige Entwicklung ins Leben gerufen, den weltweiten Fahrplan, um extreme Armut bis 2030 zu beenden. Seitdem haben wir unermüdlich daran gearbeitet, Ressourcen und politische Veränderungen voranzutreiben.
Im Jahr 2022 wird Global Citizen seine Bemühungen auf das konzentrieren, was wir gemeinsam erreichen können, um extreme Armut JETZT und ÜBERALL zu beenden.