Weniger als zwei Jahre ist es her, dass sich die Vereinten Nationen auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele - die 17 wichtigsten Ziele überhaupt - geeinigt haben. Diese Ziele sollen sicherstellen, dass die Länder dieser Welt sich dazu verpflichten, nachhaltig mit ihr und den Menschen, die auf ihr leben, umzugehen. Eine weltweite Verpflichtung also, alles dafür zu tun, damit niemand mehr in extremer Armut leben muss, damit etwas gegen die globale Erwärmung getan wird und Ungleichheiten beseitigt werden. Aber nur wenige Regierungen haben bisher ihr Versprechen hierzu eingehalten.

Mehr Lesen: Dürfen wir vorstellen: die 17 wichtigsten Ziele überhaupt

Stattdessen handeln immer mehr Länder in ihrem eigenen nationalen Interesse. Offenen Gesellschaften und internationaler Zusammenarbeit droht der Grund unter den Füßen wegzubrechen.

Es scheint fast so, als ob Werte wie die Menschenrechte bei vielen in Vergessenheit geraten sind. Doch die Menschen, die am meisten darunter leiden werden müssen, sind die, die durch die Ziele der Vereinten Nationen geschützt werden sollten: die Ärmsten der Armen.

Deshalb müssen wir mehr als je zuvor gemeinsam handeln und unsere Stimmen erheben, wenn wir das Blatt wenden wollen.

Mehr Lesen: Das Global Citizen Festival kommt nach Hamburg!

In diesem Jahr werden sich die 20 mächtigsten Länder der Welt beim G20-Gipfel in Hamburg treffen. Dieses Ereignis ist ein Schlüsselmoment in 2017. Und nicht nur das: zum ersten Mal sind auf einem G20-Gipfel auch Themen, die sich mit nachhaltiger Entwicklung beschäftigen, fest auf der Agenda eingeplant. Der beste Zeitpunkt also, um noch einmal ein deutliches Signal zu setzen: Wir müssen alles daran setzen, um den Kampf gegen extreme Armut und Ungleichheiten auf dieser Welt für uns zu entscheiden.

Denn die G20-Staaten haben bedeutenden Einfluss und eine besondere Verantwortung bei der Umsetzung der Nachhaltigen Entwicklungsziele, auch “Global Goals” genannt: Ihre gemeinsame Wirtschaftskraft macht 85% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 80% des Welthandels aus.

Mehr Lesen: Was ist Global Citizen?

In einer Zeit, in der populistische Bewegungen in vielen Ländern immer stärker werden, ist es wichtiger denn je, zu zeigen, dass weltweite Herausforderungen nur durch internationale Zusammenarbeit gelöst werden können. Freie, offene und vor allem vielfältige Gesellschaften sind die Grundvoraussetzung, damit niemand mehr in extremer Armut leben muss und alle Menschen auf der Welt  die Möglichkeit haben, ihr volles Potential auszuschöpfen sowie in Sicherheit und Stabilität zu leben.

Und genau aus diesem Grund bringen wir das Global Citizen Festival dieses Jahr im Juli nach Hamburg, wo der G20-Gipfel stattfinden wird. Wir werden mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammenarbeiten, um in Deutschland und allen anderen G20-Staaten so viele Menschen wie möglich zu erreichen und zu mobilisieren.

Insbesondere möchten wir, dass sich die Politik zu folgenden Punkten verpflichten:

Das Versprechen aller im Bundestag vertretenen Parteien, den Etat für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit nach der Bundestagswahl  beizubehalten oder sogar zu erhöhen. Am 24. September dieses Jahres findet die Bundestagswahl statt. Als eines der wichtigsten Geberländer und eine treibende Kraft in der EU kann und muss Deutschland Vorreiterbei der Umsetzung der Global Goals sein. Aus diesem Grund wenden wir uns an alle Parteien, die im Bundestag vertreten sind, und fordern sie auf, einen genauen Plan vorzustellen, um die Global Goals und das international vereinbarte Ziel umzusetzen, 0,7% des Bruttoinlandsprodukts in Entwicklungszusammenarbeit zu investieren.

Politische und finanzielle Unterstützung der G20-Staaten zur Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise.Die Welt ist zur Zeit Schauplatz einer globalen Flüchtlingskrise nie dagewesenen Ausmaßes. Mehr als 65 Millionen Menschen sind aufgrund von Konflikten und Naturkatastrophen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die meisten der Flüchtlinge befinden sich allerdings nicht in Europa oder Amerika, sondern in Flüchtlingscamps in den Nachbarländern der Konfliktzonen. Diese Menschen - die Mütter, Väter, Brüder, Schwestern und Kinder - wollen einzig und allein in Sicherheit leben. Aus diesem Grund ruft Global Citizen die G20 unter anderem dazu auf, die finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer zu erhöhen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, damit alle Geflüchteten Zugang zu einer Grundversorgung haben sowie Bildungs- und Jobchancen in Aussicht gestellt bekommen.

Die Unterstützung der Staats- und Regierungschefs für die “Globale Partnerschaft für Bildung” sowie mehr Investitionen in die Bildung von Kindern in humanitären Notsituationen.Auf der Welt besuchen 61 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule. Weitere 202 Millionen Jugendliche haben keinen Zugang zu weiterführenden Schulen. Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche, die eine Schule besucht haben, in den meisten Fällen später ein gesünderes Leben führen, höhere Einkommen erzielen und zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen. Aus diesem Grund fordert Global Citizen die G20-Staaten auf, neue finanzielle Mittel bereitzustellen für die Globale Partnerschaft für Bildung, die Kinder in 61 der ärmsten Länder der Welt unterstützt, und den „Education Cannot Wait“-Fonds unter der Leitung von UNICEF, welches Kindern in Notsituationen einen Bildungszugang sichert.

Höhere Investition der G20-Staaten in Gesundheit und die Stärkung von Frauen in Entwicklungsländern.

Gesundheit: Die G20-Staaten müssen Vorkehrungen treffen, um auf den nächsten pandemischen Ausbruch einer Infektionskrankheit besser vorbereitet zu sein, und Gesundheitssysteme stärken. Wir konnten in den letzten Jahren miterleben, wie schnell sich Infektionskrankheiten wie Zika und Ebola in kürzester Zeit über den Erdball verbreiten können. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet damit, dass der nächste große Ausbruch nicht nur bis zu 200 Millionen Menschenleben kosten könnte, sondern auch die weltweite Wirtschaftskraft um 5-6% schmälern würde. Es ist also höchste Zeit, in die Gesundheit jedes Einzelnen zu investieren.

Die Stärkung von Frauen:Frauen in Entwicklungsländern werden immer noch viele Steine in den Weg gelegt. Diese können finanzieller, rechtlicher oder sozialer Natur sein. Um die Wirtschaftskraft eines Landes zu stärken, muss deshalb in höherem Maße in Frauen investiert werden. Es muss sichergestellt werden, dass auch Frauen einen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten, so dass sie am wirtschaftlichen Leben teilnehmen und zur Wirtschaftskraft des Landes beitragen können. So können durch die Stärkung von Frauen bis zu 28 Billionen US-Dollar mehr erzielt werden, was die weltweite Wirtschaftskraft bis 2025 um 26% erhöhen könnte. Global Citizen fordert deshalb, dass die G20 ihr Versprechen von 2014 umsetzen und die Kluft auf dem Arbeitsmarkt zwischen Männern und Frauen bis 2025 um 25% schließen.


In turbulenten politischen Zeiten wie diesen erwarten wir nicht, dass diese Forderungen von den G20-Staaten einfach so umgesetzt werden. Wir wissen, dass es Überzeugungskraft von Menschen in Deutschland und weltweit erfordert, um einzelne Regierungschefs dazu zu bewegen, eine Schlüsselrolle einzunehmen und zu verkünden, wie sich das jeweilige Land dazu verpflichtet, diese Ziele zu erreichen.

Mehr Lesen: Global Citizens starteten E-Mail Aktion an Bundestagsabgeordnete - mit Erfolg!

Aus diesem Grund rufen wir alle Global Citizens dazu auf, aktiv zu werden und so ab dem 14. März - durch ihren Einsatz - die Chance zu haben, live beim Global Citizen Festival in Hamburg am 06. Juli dabei zu sein und an diesem Tag die Erfolge ihres Engagements zu sehen.

Sei dabei und werde aktiv auf www.globalcitizenfestival.de

Advocacy

Gerechtigkeit fordern

Deshalb findet das Global Citizen Festival dieses Jahr in Hamburg statt

Ein Beitrag von Simon Moss