Warum das wichtig ist:
Kein einziges Land weltweit ergreift ausreichende Maßnahmen, um die Klimakrise zu stoppen. Hinzu kommt, dass COVID-19 die Bemühungen zum Klimaschutz überall zum Erliegen gebracht hat. Die “Global Citizen: Recovery Plan for the World– Ein Aktionsplan für eine gerechte Welt nach der Pandemie”-Kampagne fordert den Schutz der Ressourcen der Erde, um so das Wohlergehen der Menschen und des Planeten zu fördern und das Global Goal 13 der Vereinten Nationen zu erreichen. Werde hier mit uns aktiv und setze dich im Kampf gegen die Klimakrise ein.

Die Treibhausgasemissionen sind im vergangenen Jahr weltweit um sieben Prozent gesunken. Wenn wir diesen Wert beibehalten, dann könnten wir wieder auf den richtigen Weg kommen, der einen Anstieg der globalen Temperaturen um 1,5 Grad Celsius verhindert.

Das Problem dabei ist: Die Ursache des Rückgangs im Jahr 2020 ist eine einzigartige Pandemie, die die Wirtschaft weltweit einbrechen ließ. Strukturell hat sich nichts geändert. Deswegen gehen Expert*innen davon aus, dass die Emissionen in diesem Jahr wieder steigen werden, da die COVID-19-Impfstoffe ein erneutes Hochfahren der Wirtschaft ermöglichen.

Das könnte sogar dazu führen, dass die Emissionen über das Niveau vor der Pandemie steigen.

Die Menschheit steht am Scheideweg: Die Welt könnte die COVID-19-Strategien als Ausgangspunkt für mutige Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise nutzen — oder sie können die Klimakatastrophe heraufbeschwören. Dieses Jahr bietet jede Menge Gelegenheiten, einen neuen Kurs einzuschlagen. Ein Kurs, der dem Planeten die Möglichkeit gibt, sich zu regenerieren und der den Menschen über Profit stellt.

Um das zu erreichen, müssen die Länder die Dynamik, die sich in der Pandemie-Zeit entwickelt hat, nutzen.

“Wir brauchen eine weltweite Solidarität, wie wir sie auch für eine erfolgreiche Erholung von COVID-19 brauchen“, sagte der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), António Guterres zu Beginn des Jahres in einer Erklärung. “In einer globalen Krise schützen wir uns am besten, indem wir alle schützen. Wir haben die Werkzeuge. Lasst sie uns mit politischem Willen benutzen.“

Diese 3 Fakten über die Klimakrise solltest du kennen:
  • Die Welt ist um 1,18 Grad Celsius wärmer als in der vorindustriellen Zeit. Die Temperaturen der Meere sind seit dem Jahr 1969 um 0,33 Grad Celsius gestiegen.
  • Die Treibhausgasemissionen haben in den vergangenen zehn Jahren um etwa eineinhalb Prozent pro Jahr zugenommen. Wenn das in diesem Maß weitergeht, wird das weltweite Kohlendioxid-Budget, also die Menge an Kohlendioxid, die Länder ausstoßen können, um sich innerhalb der sicheren Temperaturbereiche zu bewegen, in den kommenden sechs bis elf Jahren erschöpft sein.
  • Der Kampf gegen die Klimakrise erfordert Klimagerechtigkeit. Die 20 reichsten Länder der Welt sind für 80 Prozent der jährlichen Kohlenstoffemissionen verantwortlich. Doch einkommensschwache Länder sind am stärksten von den Auswirkungen betroffen. Diese Ungleichheit wird durch die Art und Weise der Verteilung der Gelder im Kampf gegen die Klimakrise nur noch verschärft. 
Wie die Klimakrise das Leben von Menschen weltweit beeinträchtigt 

Die Klimakrise und die Erderwärmung werden häufig miteinander verwechselt – dabei sind sie keine Synonyme. Vielmehr verursacht die Erderwärmung die Klimakrise. Wenn fossile Brennstoffe verbrannt werden, dann werden Treibhausgase freigesetzt. Diese speichern die Wärme der Atmosphäre und erhöhen die Oberflächentemperatur der Erde. 

Wenn die Atmosphäre zu viel Treibhausgas aufnimmt, steigen die Temperaturen und die Ökosysteme im Wasser und an Land und auch das Wetter verändern sich. 

Vor der industriellen Revolution lag der Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre bei etwa 280 Teilen pro Millionen Molekülen (PPM). Hierbei handelt es sich um das Verhältnis von CO2-Molekülen zu den übrigen Molekülen in der Erdatmosphäre. Klimawissenschaftler*innen warnten die Länder jahrelang davor, unter 350 PPM Kohlendioxid zu bleiben. Doch im Jahr 2019 lag der Wert schon bei etwa 409 PPM – und das sind nur die Zahlen für das Kohlendioxid. 

Das Treibhausgas Methan erwärmt die Atmosphäre sogar um etwa 80 Mal schneller als Kohlendioxid. Seit 1850 hat sich sein Wert auf 1.875 PPM mehr als verdoppelt. Wissenschaftler*innen hatten genau das vorhergesagt. 

Wie wirkt sich die Erderwärmung auf das Leben auf unserem Planeten aus?

Das vergangene Jahrzehnt war seit Beginn der Wetteraufzeichnungen das wärmste und 2020 das zweitwärmste Jahr. Menschen, die im Freien arbeiten, leiden im Alltag unter den steigenden Temperaturen. Zudem kommt es zu Hitzewellen, die Städte über Wochen treffen. In wohlhabenden Gegenden, wie etwa in einigen Teilen der USA, bedeuten die hohen Temperaturen bislang für die meisten Menschen viel Zeit am Pool, aufgedrehte Klimaanlagen und kalte Eiswürfel in Getränken. In einkommensschwachen Gegenden, wie etwa in Pakistan, bedeuten die hohen Temperaturen oft Stromausfälle, ausgetrocknete Wasserleitungen und durchgeschwitzte Matratzen. So sind beispielsweise im Jahr 2015 bei einer Hitzewelle in der pakistanischen Stadt Karachi 1.000 Menschen gestorben. 

Die Arktis und die Antarktis erwärmen sich am schnellsten. Sowohl am Nord- als auch am Südpol ist es rund 30 Grad Celsius wärmer als normal. Das Eis verwandelt sich durch die Wärme in Wasser, Wasser absorbiert wiederum mehr Wärme und das führt letztlich dazu, dass noch mehr Eis schmilzt. Dieser Teufelskreis beschleunigt sich immer mehr. Wissenschaftler*innen haben vor Kurzem festgestellt, dass der globale Verlust von Eis nun die “Worst Case Szenario”-Vorhersagen erreicht hat.

Und es gibt noch eine weitere Rückkopplungsschleife, die das Klima beeinflusst: Die Meere absorbieren den Großteil der überschüssigen atmosphärischen Wärme. Deshalb erwärmen sie sich und bringen Eisflächen zum Schmelzen. Zur Verdeutlichung: Wissenschaftler*innen haben berechnet, dass die Meere jede Sekunde die Wärme von rund fünf Hiroshima-Atombomben absorbiert. 

Die Auswirkungen des schmelzenden Eises und der Erwärmung der Meere sind überall sichtbar.

So floss inzwischen so viel Wasser in die Meere, dass der Meeresspiegel um rund 24 Zentimeter angestiegen ist. Das ist in etwa vergleichbar mit einem vollen Spülbecken, in das immer mehr Wasser läuft – so lange, bis das Wasser auf den Tresen überschwappt. Deshalb haben Küstenstädte von Miami bis Mumbai regelmäßig mit Überschwemmungen zu kämpfen. Davon betroffen sind vor allem Menschen, die in Armut leben und es sich deshalb nicht leisten können, aus diesen Städten wegzuziehen. In Indonesien etwa wurden die Überschwemmungen so schlimm, dass die Regierung beschloss, die Hauptstadt in den höher liegenden Norden des Landes zu verlegen. Dabei ist es ungewiss, ob die Menschen, die in den Slums leben, dorthin mitgenommen werden. Für viele Inselstaaten bedeutet der steigende Meeresspiegel zudem, dass sie langfristig ganz von der Landkarte verschwinden werden. 

Durch die Erwärmung der Meere und den steigenden Meeresspiegel hat auch die Zahl und Intensität von Stürmen zugenommen. Sowohl der Hurrikan Maria in Puerto Rico im Jahr 2017 als auch der Zyklon Idai in Mosambik im Jahr 2019 schienen eine neue Intensität zu haben, als sie auf die Küsten trafen. Beide verursachten nachhaltige Schäden in der Infrastruktur und forderten hohe Opferzahlen. Zwischen 2000 und 2019 starben alleine 480.000 Menschen an den Folgen des extremen Wetters, das durch die Klimakrise verstärkt wurde. Millionen weitere Menschen verlieren jedes Jahr aufgrund der Klimakrise ihr Zuhause. 

Die Klimakrise wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus, betrifft aber die Landwirtschaft und die Verfügbarkeit von Wasser ganz besonders. Kleinbäuer*innen machen weltweit 90 Prozent der 570 Millionen landwirtschaftlichen Betriebe aus. Sie sind von Dürren, extremen Regenfällen und Schädlingen, die aufgrund der Wärme länger leben, stark betroffen. 

Wasserquellen, die seit Hunderten von Jahren existieren, beginnen zu versiegen. 5,7 Milliarden Menschen weltweit könnten bis zum Jahr 2050 Probleme haben, an Wasser zu kommen. Bereits jetzt suchen Stadtplaner*innen im südafrikanischen Kapstadt und im bolivischen La Paz nach Möglichkeiten, das schwindende Wasser zu ersetzen. Die Gletscher im Himalaja-Gebirge versorgen Hunderte von Millionen Menschen mit Süßwasser – doch sie schmelzen doppelt so schnell wie noch im Jahr 2000. 

Ohne die Pandemie wäre das Jahr 2020 vielleicht durch seine Umweltkatastrophen in Erinnerung geblieben. Schließlich begann es mit den verheerenden Bränden im Osten Australiens. Die Feuer waren so heftig, dass sie im Bundesstaat New South Wales etwa 45 Mal so viel Land verbrannten wie in einer typischen Feuer-Saison.

Was wird im Kampf gegen die Klimakrise getan?  

Das Pariser Klimaschutzabkommen gibt den Ländern den Rahmen für die Klimaschutzmaßnahmen – und nach dem Plan des erneuten Beitritts der USA hat es auch wieder an Einfluss gewonnen. Im Zuge des Abkommens verpflichten sich die Länder alle fünf Jahre auf freiwilliger Basis dazu, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dem Climate Action Tracker zufolge befinden sich die Länder durch die jüngsten Zusagen “in Reichweite” eines Temperaturanstiegs von mehr als 1,5 Grad Celsius. Gleichzeitig betonen Expert*innen aber, dass durch das aktuelle Niveau der Emissionen eher ein Anstieg von 2,1 bis zu drei Grad Celsius wahrscheinlicher sei. 

Ein Temperaturanstieg um drei Grad Celsius würde die meisten Küstenstädte auslöschen. Seit Jahrzehnten wissen die Staats- und Regierungschef*innen der Welt um dieses Risiko, haben aber bislang keinen politischen Willen aufgebracht, um aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen. Zum Teil liegt das am politischen Einfluss der Industrie für fossile Brennstoffe, die jährlich rund fünf Milliarden US-Dollar (rund 4,1 Milliarden Euro) an Subventionen einstreicht. Ein Teil dieser Gelder fließt in die Senkung der Energiekosten für Menschen, die in Armut leben – die Länder müssen im Gegenzug die sozialen Sicherheitsnetze ausbauen. Expert*innen argumentieren jedoch, dass diese Subventionen stattdessen in den Ausbau der erneuerbaren Energien, effizientere Energien und den Schutz von Land und Meeren verwendet werden könnte. 

In die Klimafinanzierung muss mehr Geld fließen. Die Weltbank prognostiziert, dass im kommenden Jahrzehnt rund 90 Trillionen US-Dollar (rund 74,2 Trillionen Euro) investiert werden müssten. Doch im Jahr 2017 gaben die Länder lediglich 530 Milliarden US-Dollar (rund 437 Milliarden Euro) für Klimaschutzmaßnahmen aus.

Nach Jahren der Klimaproteste und der unbestreitbaren Klimakrise scheint sich ein Gefühl der Dringlichkeit einzustellen. Im Jahr 2020 wuchsen die erneuerbaren Energien so stark wie noch nie zuvor. Dieser Anstieg könnte sich fortsetzen, wenn die Länder die Subventionen erhöhen und Projekte finanzieren würden, so die Einschätzung der internationalen Energieagentur. 

Auch die Bemühungen um den Schutz und die Regeneration des Planeten nehmen an Schwung auf. Mehr als 50 Länder haben sich dem Ziel der UN verschrieben, bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Land-und Meeresgebiete zu schützen. Das würde Treibhausgase aus der Atmosphäre abziehen. Naturbasierte Lösungen, wie etwa der Schutz der Wälder, die Wiederherstellung von Sumpfgebieten oder die Verbesserung des Bodenmanagements, könnten 37 Prozent der Arbeit leisten, die nötig ist, um einen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius zu verhindern.  

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, den Temperaturanstieg in einem überschaubaren Bereich zu halten. Kohlenmonoxid bleibt, sobald es einmal aufgenommen wurde, jahrzehntelang in der Atmosphäre und trägt so zur Klimakrise bei. 

Der Weltklimarat hat diese beängstigende Realität erkannt und sieht nur eine Lösung, um den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzen zu können. Dafür würde es noch nicht erfundene Methoden zur Absaugung der Treibhausgasemissionen aus der Luft benötigen. 

Wie wir aktiv werden können

Der Weg bis zum Jahr 2030 kann durch die COVID-19-Strategien zur Wiederherstellung, die politische Entscheidungsträger*innen weltweit derzeit entwerfen, vorangetrieben werden. Aus diesem Grund hat Global Citizen die “Recovery Plan for the World”-Kampagne ins Leben gerufen, die Entscheidungsträger*innen aufzufordern, die Klimakrise zu stoppen.

Jede Klimamaßnahme muss von Klimagerechtigkeit und damit der Idee, dass die am meisten gefährdeten Gemeinschaften auf der Welt Vorrang haben, geprägt sein. Global Citizen fordert die Länder mit den höchsten Emissionen auf, die Messlatte für die Reduzierung der Emissionen zu setzen und gleichzeitig Mittel und Ressourcen für Klimabemühungen in Ländern mit niedrigem Einkommen bereitzustellen. 

Einkommensschwache Länder sollen mit 100 Milliarden US-Dollar (rund 82,5 Milliarden Euro) pro Jahr aus dem Grünen Klimafonds, dem zentralen multilaterale Instrument der internationalen Klimafinanzierung, bei der Eindämmung der Klimakrise unterstützt werden. In den kommenden Jahren könnten alleine die Anpassungskosten, die aufgrund der Klimakrise entstehen, auf 350 Milliarden US-Dollar (rund 288 Milliarden Euro) jährlich ansteigen. Die Länder, die am meisten für die Klimakrise verantwortlich sind, wie etwa die USA oder EU-Staaten, sollten auch für den Großteil der Kosten aufkommen.

Um die Ziele der Vereinten Nationen im Bereich der Biodiversität bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müssen die Länder große Flächen an Land und in den Meeren, die derzeit genutzt werden, schützen. Die ehrgeizigen Schutzziele prallen aber mit dem aktuellen Tempo der Gewinnung von Ressourcen aufeinander. Um Sektoren, die minimale Auswirkungen auf die Umwelt haben, zu unterstützen, müssen die Länder ihre wirtschaftlichen Prioritäten überdenken. 

Zudem müssen die Wirtschaften dekarbonisiert werden. Das bedeutet, dass sie der Atmosphäre nicht mehr Kohlendioxid zuführen dürfen, als ausgeglichen wird. Um dieses Ziel erreichen zu können, muss sich der private Sektor, insbesondere die weltweit 500 reichsten Unternehmen, die zusammen einen Anteil von mehr als 33,3 Billionen US-Dollar (rund 27,4 Billionen Euro) haben, beteiligen. 

Derzeit haben sich weniger als ein Viertel der weltweit größten Unternehmen dazu verpflichtet, klimaneutral zu werden oder überhaupt Ziele zur Reduzierung der Emissionen zu entwickeln. In den kommenden Jahren können diese Unternehmen den Ländern dabei helfen, die Emissionsziele zu erreichen. Um ihre negativen Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt zu reduzieren, müssen sie in erneuerbare Energien investieren und gleichzeitig ihre Lieferketten und Produktionsmodelle umgestalten. 

Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, dass der private und der öffentliche Sektor in der Lage sind, entschlossen zu handeln – wenn es darum geht, eine existenzielle Bedrohung zu konfrontieren. 


Über die Kampagne:

“Global Citizen: Recovery Plan for the World – Ein Aktionsplan für eine gerechte Welt nach der Pandemie” ist unsere Kampagne für das Jahr 2021, mit der wir dazu aufrufen, die COVID-19-Krise gemeinsam zu bewältigen und die Weichen für eine gerechte Welt zu stellen. Mit einer Serie von (digitalen) Events wollen wir Global Citizens, politische Entscheidungsträger*innen, Künstler*innen, Philanthrop*innen, und CEOs mit Pop und Politik zusammenbringen. Denn nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen, die Hungerkrise ein für allemal beenden und allen Kindern überall Zugang zu Bildung ermöglichen, für Gerechtigkeit sorgen und die Klimakrise aufhalten. Schließe dich unserer Kampagne an und werde hier aktiv.

Global Citizen Explains

Umwelt schützen

Wie können wir den Klimaschutz global vorantreiben?

Ein Beitrag von Joe McCarthy