Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt ziemlich dramatisch klinge: aber die anstehende Klimakonferenz in Paris hat das Potential, zu einem entscheidenden Meilenstein in der Geschichte der Menschheit zu werden! Jetzt echt.
Ich meine, es geht um nichts geringeres als unseren Planeten, die Erde auf der wir leben, die Luft die wir atmen, die Ozeane, die uns umgeben, das Erbe, dass wir den kommenden Generationen hinterlassen wollen...(ich denke es wird klar, worauf ich hinaus will).
Also, diese anstehende Klimakonferenz, COP21, was ist das und warum geht es uns was an?
Was ist COP21 und wer steht auf der Gästeliste
COP21 ist die schicke und durchaus handlichere Kurzform für die Bezeichnung 'United Nations Framework Convention on Climate Change, 21st Conference of the Parties', die dieses Jahr vom 30.11. - 11.12. in Paris stattfindet. Und wie es sich für einen wichtigen Gipfel gehört, sind Staats- und Regierungschefs, sowie hochrangige Vertreter aus über 190 Länder eingeladen. Gemeinsam sollen sie an einem verbindlichen Klimaabkommen arbeiten, dass das Potential hat, den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu ebnen - oder auch nicht.
Warum braucht die Welt COP21?
Wozu wir eine Klimakonferenz brauchen, ich eine durchaus berechtigte Frage. Ich meine, wenn unser Planet wirklich so sehr in Gefahr wäre, würden dann nicht alle Länder weltweit schon alles in ihrer Macht stehende unternehmen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken? Nun, meine Erklärung hierzu lautet: das ganze ist ein klein wenig wie mit dem Rauchen . Es gibt glasklare, unumstößliche Fakten, dass Rauchen tödlich ist oder zumindest enorm gesundheitsschädlich - und trotzdem rauchen die Menschen. Ja, Rauchen macht abhängig etc. etc., ich weiß. Aber die Umstände sind praktisch die gleichen. Auch Länder können von fossilen Brennstoffen abhängig werden. Davon loszukommen ist das schwierige. Und wie bei jeder Abhängigkeit zählt letztendlich die Willenskraft, das Durchhaltevermögen und ein stabiler Plan, an dem man sich festhalten kann.
Und das ist genau, was unsere Welt an diesem Wochenende im Rahmen des COP21 braucht.
Denn hier geht es nicht um die Dinge, die jeder einzelne von uns tun kann (und sollte - wie zum Beispiel eigene Einkaufstüten mitbringen, statt ständig neue Plastiktüten zu kaufen). Es geht darum, dass vor allem weltweite Staats- und Regierungschefs als auch die weltweite Industrie (die großen Kettenraucher quasi) sich zusammen setzen, um verbindliche Entscheidungen im großen Maßstab zu treffen.
Die Welt muss sich endlich auf allen Ebenen dazu durchringen, sich erneuerbaren und 100% umweltfreundlichen Energiequellen schneller zuzuwenden. Die gute Nachricht ist, einige Länder tun das bereits: weltweit beziehen 55 Länder die Hälfte ihrer landesweiten Elektrizität aus erneuerbaren Energiequellen - yay! Ein lobenswerter Anfang. Nichtsdestotrotz, mit Blick auf die Art und Weise wie wir alle leben, ist die Bezeichnung 'Kettenraucher' für unseren Planeten nicht fern.
Kein Wunder also, dass alle Augen auf die kommende UN Klimakonferenz gerichtet sind. Ich wage mal einen Blick in die Zukunft und spiele das 'Good Cop, Bad Cop' Spiel - oder auf gut deutsch : was wäre ein guter Ausgang der Konferenz (Good Cop) und was ein schlechter? (Bad Cop).
Good COP - alles wird gut
Ein guter, wenn nicht gar hervorragender Ausgang der Klimakonferenz wäre ein ambitionierter, verbindlicher und gerechter Klimavertrag, der weltweit einen Wechsel zu einer Energie-Versorgung mit 100% erneuerbaren Energien vorsieht. Diese Zusage würde unsere Chancen immens erhöhen, die global Klimaerwärmung unter den vorausgesagten 2 Grad Celsius zu halten. Was enorme Auswirkungen auf uns alle hätte, keine Frage, vor allem aber für die Ärmsten der Armen. Denn gerade Entwicklungsländer sind besonders vom Klimawandel betroffen.
Inzwischen haben weltweit 150 Länder ihr Versprechen abgegeben, die Menge der Treibhausgase zu reduzieren und ihre Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Ein Good Cop würde bedeuten, dass alle noch fehlenden Länder sich diesem Versprechen anschließen würden und sich gemeinsam Wege überlegen, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Ein großartiger Nebeneffekt eines Good Cop wäre somit auch eine engere und solidarische Zusammenarbeit der Länder (oder um auf mein Beispiel mit dem Rauchen zurück zu greifen: bisschen wie eine Selbsthilfegruppe, denn gemeinsam kann man sich eher motivieren, durchzuhalten - findet ihr nicht auch?).
Bad COP - damit ist nicht zu spaßen
Wo fang ich bloß an. Ein Bad Cop, also ein schlechter Ausgang der Klimakonferenz, wäre zum Beispiel wenn sich alle Anwesenden lediglich auf ein vages Abkommen ohne fest definierte Strategien und Ziele einigen würden. So ein bisschen als wenn man sich jeden Tag selbst verspricht 'Morgen hör ich mit dem Rauchen auf, morgen!'. Ihr seht, wo die Gefahr liegt, oder?
Allen voran allerdings würde ein Bad Cop auch bedeuten, dass wir uns massiv von unserem Ziel entfernen, extreme Armut bis um Jahr 2030 zu beenden. Denn der Klimawandel nimmt direkten Einfluss auf die Ärmsten der Armen, und die Welt kann nicht die eine Herausforderung annehmen und die andere ignorieren. Denn die erschreckende Wahrheit ist, dass der Klimawandel Entwicklungsländer am härtesten trifft. Fragile und arme Gemeinden beispielsweise, die von einer Naturkatastrophe getroffen werden, verfügen kaum über die notwendigen Mittel zum Wiederaufbau, was wiederum den Kreislauf der Armut für diese Menschen nur noch enger zieht.
Ich sag es also gerne nochmal: alle Augen sind auf Paris gerichtet. Denn ohne verbindliche Zusagen zu einem gerechten Klimavertrag stehen die Chancen für unsere Zukunft nicht nur schlecht, sondern all die Fortschritte die wir bisher erreichet haben stehen zudem auf der Kippe. Ein Umdenken zu 100% erneuerbaren Energien ist möglich, sogar innerhalb einer Generation. Es kommt nur darauf an, wie viel Priorität wir dem Ganzen geben und wie sehr wir gewillt sind, die gleiche Priorität von Staats- und Regierungschefs weltweit einzufordern.
COP21 ist also der erste und zugleich wichtigste Schritt der entscheidet, in welche Richtung die Reise gehen wird. Es ist der Moment, in dem wir wirklich und wahrhaftig entscheiden könnten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wir alle wissen was zu tun ist, keine Ausreden mehr. Jetzt müssen wir es nur noch machen.
Und ein erster fantastischer Schritt um unserer Forderung Gehör zu verschaffen ist der Global Climate Marsch am Sonntag, dem 29. November! In 29 Metropolen auf der ganzen Welt werden Menschen gemeinsam auf die Straße gehen, um ein klares Zeichen nach Paris zu senden: Wir sind die Generation, die dem Klimawandel Einhalt gebieten kann. Zeit, dafür aufzustehen!
Wer ebenfalls Teil des Global Climate Marsch werden möchte kann hier mehr Informationen finden und sich in unsere Liste eintragen. Wir halten euch dann auf dem Laufenden und hoffen, euch am Sonntag in Berlin zu treffen!