"Blah Blah Blah".
Mit diesen inzwischen berühmten Worten begann Greta Thunberg ihre Rede der Youth4Climate-Veranstaltung 2021 in Mailand. Die Aussage dahinter: Bei den meisten Zusammenkünften von Staatsoberhäuptern wird viel geredet, aber nicht wirklich etwas getan.
Viele Menschen stehen hochrangigen Gipfeltreffen und Konferenzen völlig zurecht skeptisch gegenüber. So wurde beispielsweise die UN-Klimakonferenz 2022, die COP27, weitgehend als Misserfolg betrachtet. Davos, das viertägige Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF), wird jedes Jahr aufs Neue als elitär kritisiert und der G7-Gipfel bleibt immer wieder hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Man könnte also meinen, dass der Gipfel zum "Neuen Globalen Finanzpakt", der am 22. und 23. Juni unter dem Vorsitz des französischen Staatspräsidenten Macron in Paris stattfindet, es nicht einmal wert ist, aufzustehen. Aber das wäre falsch.
Dieses Treffen der Staats- und Regierungschef*innen der Welt wurde einberufen, weil die Welt vor noch nie da gewesenen Herausforderungen steht. Unser globales Finanzsystem hindert uns daran, darauf mit der gebotenen Dringlichkeit und in dem erforderlichen Umfang zu reagieren.
Vielleicht denkst du, dass es ziemlich radikal ist, ein globales Finanzsystem zu überholen, das rund 80 Jahre alt ist. Nun, ja, das ist es tatsächlich. Deshalb ist dieser Gipfel auch etwas Besonderes.
Alle Details zum Gipfel zum "Neuen Globalen Finanzpakt"
Wann und wo findet er statt?
Am 22. und 23. Juni 2023 in Paris.
Wer wird anwesend sein?
Über 300 Staaten mit über 100 Regierungschef*innen, 40 internationale Organisationen wie die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft.
Es gibt jedoch auch einige bemerkenswerte Abwesenheiten wie die des britischen Premierministers Rishi Sunak, des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva und des australischen Premierministers Anthony Albanese. Du kannst uns helfen, Druck auf sie auszuüben, damit sie an der Konferenz teilnehmen, indem du sie jetzt per E-Mail oder Tweet kontaktierst.
Warum ist unser Finanzsystem kaputt?
Es mag dich nicht überraschen zu hören, dass die Welt in Schwierigkeiten steckt. Zum ersten Mal seit einer Generation nimmt die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, zu. Die Klimakrise verwüstet die am stärksten gefährdeten Länder der Welt und trifft die Menschen am härtesten, die am wenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben. An Hungersnöten verursacht durch Dürren verhungern Teile Afrikas. Kleine Inselstaaten sind durch den Anstieg des Meeresspiegels bedroht, und die Bewohner*innen der ärmsten Länder der Welt sind unverhältnismäßig stark von Gesundheitskrisen und ungleichem Zugang zu Bildung betroffen.
Es gibt Geld (satte 1.000 Milliarden Dollar, um genau zu sein), das zur Hilfe verwendet werden *könnte*. Aber es wird nicht verwendet. Einkommensschwache Länder müssen sich das Geld leihen, das sie für den Wiederaufbau nach klimabedingten Katastrophen benötigen (die zudem jedes Jahr häufiger und intensiver werden) – und verschulden sich so immer stärker. Hinzu kommt, dass sie Kredite zu einem viel höheren Zinssatz von durchschnittlich etwa 14 Prozent aufnehmen müssen als reiche Länder, für die sich die Kreditzinsen zwischen einem und vier Prozent bewegen.
Diese Länder können ihre Schulden kaum zurückzahlen, bevor die nächste Naturkatastrophe sie wieder heimsucht. So werden sie jeglicher Möglichkeit beraubt, sich gegen künftige Katastrophen zu wappnen oder Ausgaben für andere wichtige öffentliche Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung zu tätigen.
Was steht auf der Tagesordnung?
Jede Menge Themen rund um Finanzen. Es wird beispielsweise um die Klimafinanzierung, die Bankenreform, grüne Infrastrukturem aber auch Lösungen für die Verschuldung gehen. Erfahre mehr darüber, was wir auf dem Gipfel zu sehen hoffen.
Wer treibt diese Sache voran?
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat zu diesem Gipfel aufgerufen, um eine Bestandsaufnahme "aller Mittel und Wege zur Stärkung der finanziellen Solidarität mit dem (globalen) Süden" durchzuführen.
Dann ist da noch die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley. Ihre Arbeitsgruppe, die sogenannte Bridgetown-Initiative, greift viele Kernthemen des Gipfels auf. Die Idee dahinter besteht darin, den Status quo auf den Kopf zu stellen und die Art und Weise, wie Entwicklungsfinanzierung in der Vergangenheit funktioniert hat, vollständig zu reformieren. Dieses neu konzipierte und reformierte globale Finanzsystem würde Länder mit geringem Einkommen bei der Bewältigung der eskalierenden Klimakatastrophen unterstützen und die für die Bekämpfung der Klimakrise verfügbaren Gelder erhöhen. Eine Win-Win-Situation.
Wird sich dadurch tatsächlich etwas ändern?
Wir sollten uns nicht zu sehr vorschnell festlegen. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Das globale Finanzsystem wird auch nicht über Nacht repariert werden.
Dennoch stellt dieser Gipfel einen entscheidenden Moment dar. Er ist eine Chance für die Staats- und Regierungschef*innen der Welt, die Mängel im Finanzsystem anzuerkennen und sich zu echten Veränderungen zu verpflichten. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung und das ist etwas, das uns vorsichtig optimistisch stimmt.