Das Auto zu verkaufen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen oder aufs Fliegen zu verzichten, ist definitiv hilfreich, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Aber wer dem ganzen Planeten langfristig und nachhaltig helfen will, sollte sich dazu entscheiden, Veganer*in zu werden.
Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine neue Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurde.
Die Auswirkungen, die der Verzehr von Fleisch und Milchprodukten auf die Umwelt hat, seien immens, argumentieren die Autor*innen. Zudem gehören Nahrungsmittel wie Hamburger, Joghurt und Chicken Wings weder zu einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, noch spielen sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, das weltweite Hungerproblem zu lösen.
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Denn während für die Herstellung von tierischen Produkten 83 Prozent der weltweiten Agrarflächen benötigt werden, liefern sie gerade mal 18 Prozent der Kalorien und 37 Prozent der Proteine, die Menschen zu sich nehmen, so der Bericht.
Wenn Menschen aufhören würden, tierische Nahrungsmittel zu essen, würden sich die globalen Agrarflächen um 75 Prozent reduzieren – das wiederum würde den Ökosystemen auf der ganzen Welt helfen, sich von Waldrodungen und anderen Formen der Ausbeutung zu erholen. Und es wäre weiterhin möglich, die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren.
Eine weitere, erst kürzlich veröffentlichte Studie belegt außerdem, dass die Menschheit bereits 83 Prozent aller wildlebenden Tiere und die Hälfte aller Pflanzen getötet hat - und Massentierhaltung einen entscheidenden Einfluss bei dieser Entwicklung spielte.
"Eine vegane Ernährung ist wahrscheinlich der einzige Weg, um unseren [negativen] Einfluss auf den Planeten Erde zu reduzieren, nicht nur in Bezug auf Treibhausgase, sondern auch hinsichtlich globaler Versauerung, Eutrophierung, Landnutzung und Wasserverbrauch", sagte Joseph Poore von der Oxford Universität in Großbritannien, der die Studie leitete, gegenüber dem Guardian. "Diese Umstellung hätte weitaus größeren Einfluss als wenn man weniger fliegen oder sich ein Elektroauto kaufen würde."
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Um die Auswirkungen der Ernährung auf die Umwelt zu untersuchen, wählten die Autor*innen der Studie einen durchaus einzigartigen Ansatz, berichtet der Guardian.
Statt nationale Emissionsdaten zu analysieren, haben die Autor*innen 40.000 Farmen in 119 Ländern untersucht, die Dutzende von Lebensmitteln produzieren und eine Varianz von rund 90 Prozent aller Nahrungsmittel, die wir konsumieren, herstellen.
Durch die Betrachtung einzelner Farmen konnte das Forschungsteam somit auch Umweltauswirkungen über die Treibhausgasemissionen hinaus messen, einschließlich der Süßwassernutzung, Wasser- und Luftverschmutzung.
„Die Landwirtschaft ist ein Sektor, der eine Vielzahl von Umweltproblemen umfasst“, sagte Poore dem Guardian. "Tatsächlich sind tierische Produkte für so vieles verantwortlich. Der Verzicht auf den Verzehr tierischer Produkte bietet weitaus bessere Umweltvorteile als der Versuch, nachhaltiges Fleisch und Milchprodukte zu kaufen."
Die Autor*innen betonen allerdings auch, dass nicht jede*r sich von einem Tag auf den anderen vegan ernähren kann bzw. muss. Stattdessen macht es schon einen spürbaren Unterschied für den Planeten, wenn man den Verzehr von Fleisch und Milch allmählich reduziert.
So kann man zum Beispiel damit anfangen, ein*e "Flexitarier*in" zu werden, oder einen "fleischlosen Montag" einzuführen oder aber in der Woche zumindest bis 18 Uhr vegan zu essen.
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In dem Bericht wird außerdem darauf hingewiesen, dass staatliche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um das Problem zu verringern. Denn jedes Jahr werden weltweit mehr als 500 Milliarden US-Dollar (mehr als 420 Mrd. Euro) an Nahrungsmittelsubventionen bereitgestellt, von denen ein Großteil für die Milch- und Fleischproduktion verwendet wird.
Diese Mittel könnten laut dem Guardian besser für die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft eingesetzt werden. Auch eine Steuer auf Fleisch- und Milchprodukte wäre laut Bericht eine hilfreiche Option.
Poore etwa kam während seiner Studie zu folgendem Entschluss: "Ich habe dieses Projekt gestartet, weil ich rausfinden wollte, ob es tatsächlich nachhaltige Tierproduzenten gibt", sagte er dem Guardian. "Aber im Verlauf der letzten vier Jahren dieses Projekts habe ich aufgehört, tierische Produkte zu konsumieren. [...] Die Frage ist, um wie viel können wir [die Auswirkungen auf unseren Planeten] reduzieren, und die Antwort lautet: eine ganze Menge."
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