Ein Artikel von Anastasia Moloney - Thomson Reuters Foundation
BOGOTA, 1. Juni (Thomson Reuters Foundation) - Der Polizei in Guatemala ist es gelungen, 22 Kinder aus Kinderarbeit zu befreien. Manche von ihnen haben 16 Stunden am Tag geschuftet. Laut Staatsanwaltschaft will das Land in Zentralamerika in Zukunft nun stärker gegen Kinderarbeit vorgehen.
Die Polizei hatte einen Durchsuchungsbefehl für insgesamt 37 Läden und Imbissstände in Guatemalas Hauptstadt. Insgesamt wurden dabei sechs Menschen verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, Kinder zum arbeiten gezwungen zu haben.
Die befreiten Kinder sind zwischen 14 und 17 Jahre alt und stammen überwiegend aus armen, ländlichen Gebieten.
Die Staatsanwaltschaft berichtet, dass die Kinder sieben Tage in der Woche unter extremen Bedingungen zur Arbeit gezwungen wurden. Sie bekamen weder viel Gehalt, noch stellte man ihnen ausreichend Nahrung zur Verfügung.
In einem Ende Mai veröffentlichtem Statement wies man darauf hin, dass die Durchsuchungen vor allem die Menschen ausfindig machen sollte, die „sich die Verwundbarkeit von Kindern zum Vorteil machen und die Kinder ausbeuten”.
Der Grund für die hohe Anzahl an Kinderarbeitern in Guatemala liegt vor allem in der hohen Armutsrate der Bevölkerung. Fast die Hälfte aller Menschen in Guatemala lebt unter der Armutsgrenze. Gleichzeitig hat das Land eine der höchsten Raten an chronischer Unterernährung. Am meisten davon betroffen sind Kinder indigener Gemeinden.
Manche Eltern ermutigen ihre Kinder sogar dazu, die Schule zu verlassen und stattdessen in der Hauptstadt Arbeit zu finden. Doch dabei laufen die Kinder laut Experten viel zu häufig Gefahr, sexuell ausgebeutet zu werden oder in die Zwangsarbeit zu geraten.
Laut Angaben der amerikanischen Regierung arbeiten in Guatemala fast 415.000 Kinder - viele von ihnen sind nicht mal 10 Jahre alt.
Die meisten Kinder arbeiten in der Landwirtschaft oder als Hausangestellte. Andere werden zum Betteln gezwungen oder müssen Müll sammeln. In Guatemala-Stadt ist es ebenfalls ein gewohnter Anblick, Tag und Nacht Kinder als Schuhputzer oder Straßenhändler zu sehen.
Die Internationale Arbeitsorganisation berichtet, dass weltweit 168 Millionen Kinder zum Arbeiten gezwungen sind.
Aus diesem Grund haben sich die Vereinten Nationen zum Ziel gesetzt, Kinderarbeit bis 2025 sowie generelle Zwangsarbeit und Sklaverei bis 2030 zu beenden.
(Ein Beitrag von Anastasia Moloney @anastasiabogota; Überarbeitet von Lyndsay Griffiths; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)