Rund um den Globus leben 736 Millionen Menschen in extremer Armut. Doch guckt man sich die Verteilung genauer an, erkennt man: Eigentlich sind sie eben nicht rund um den Planeten verteilt. Im Gegenteil: Etwa die Hälfte von ihnen, circa 368 Millionen, leben in nur fünf Ländern. Das geht aus einem in 2018 veröffentlichten Bericht der Weltbank zum Thema Armut hervor.
Die fünf Nationen sind namentlich: Indien, Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Äthiopien und Bangladesch.
Auch unter den fünf Ländern gibt es einen traurigen Spitzenreiter: Indien. Allein hier leben von den insgesamt 1,3 Milliarden Einwohnern etwa 170 Millionen Menschen in extremer Armut. Das macht fast ein Viertel der von extremer Armut betroffenen Menschheit weltweit aus. In Nigeria sind es 12 Prozent, gefolgt von Kongo, Äthiopien und Bangladesch mit sieben, vier und drei Prozent.
"Um bis 2030 entscheidende Fortschritte zu machen und extreme Armut weltweit auf unter drei Prozent zu bringen, ist ein erheblicher Rückgang der Armut in diesen fünf Ländern entscheidend", schrieben Weltbank-Datenforscher Roy Katayama und Divyanshi Wadhwa.
Today, 736 million people live in extreme poverty—and half of the world's poor live in just 5 countries: https://t.co/UVqnxLl5pW#CountPovertyOut#EndPovertypic.twitter.com/qNRu8HcwOs
— World Bank (@WorldBank) 14. Januar 2019
Aus dem Bericht geht ebenfalls hervor, dass extreme Armut in Indien und Bangladesch bis 2030 durchaus beendet werden kann – wohingegen in Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo und in Äthiopien die Armutsrate relativ stabil bleiben wird. So zumindest eine Prognose, die besagt, dass “die Fortschritte in der Welt sehr ungleich vorangehen.”
So viel zu den absoluten Zahlen. Richtet man nun seinen Blick auf die Relation zwischen Bevölkerungszahl und dem Anteil der von Armut betroffenen Menschen innerhalb eines Landes, so zeigt sich ein anderes Bild.
Nach dieser Berechnung ist der Anteil an der Bevölkerung, die in Armut lebt, in Syrien mit 82,5 Prozent am höchsten, zeigt eine Länderstatistik von “IndexMundi”.
Surinam (70 Prozent), Guatemala (59,3 Prozent), Haiti (58,5 Prozent) und viele Staaten in Subsahara-Afrika befinden sich ebenfalls weit vorne auf dieser Liste.
Auch wenn diese Daten anderes vermuten lassen: Weltweit betrachtet gibt es enorme Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut. Während 1990 ein Drittel der weltweiten Bevölkerung in Armut lebte, waren es 2015 nur noch ein Zehntel.
We cannot take success for granted. Poverty is on the rise in several countries in
— MPI Digital (@mpi_digital) October 29, 2018
Sub-Saharan Africa, as well as in fragile and conflict-affected states. @JimYongKim cc @WorldBank@WorldBankAfrica@WBG_Gender@WBG_Cities@WBG_ICT#MPIDigitalpic.twitter.com/rAqQNFIMc3
Weltbank-Präsident Jim Yong Kim betont jedoch, dass diese Erfolge nicht selbstverständlich sind und wir weiter hart daran arbeiten müssen, um unser Ziel zu erreichen.
"Wir sollten unser Augenmerk nicht nur darauf richten, die globale Armutsquote auf unter drei Prozent zu senken, sondern auch sicherstellen, dass alle Länder und alle Menschen an den Vorteilen der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben können."