Es ist endlich offiziell: Für die nächsten 35 Jahre ist das Rossmeer im südlichen Ozean vor der Küste der Antarktis erst einmal vor Ausbeutung geschützt! Denn niemand darf mehr hier seine Fischnetze auswerfen und die Fischgründe zerstören.
Das Rossmeer nimmt zwar gerade einmal 2% des südlichen Ozeans ein (ist damit allerdings flächenmäßig immer noch größer als Indien), wird aber jetzt dank der internationalen Zusammenarbeit zum größten Meeresschutzgebiet der Welt.
Und das wurde auch dringend nötig! Denn das Rossmeer gilt als letztes intaktes Meeresökosystem der Erde - heißt, es ist besonders produktiv mit unzähligen dort lebenden Fischen, Krebsen und Mikroben. Weil es so abgeschieden ist, blieb es lange Zeit von den Menschen und der Umweltverschmutzung verschont, doch in den vergangenen Jahren ist der Mensch auch bis dorthin vorgedrungen. War ja klar.
Nicht nur Umweltschützer sind daher über diese Nachricht hocherfreut und hoffen, dass die Zusammenarbeit, mit der sich viele Staaten beim Gesetzesbeschluss auszeichneten, bald Vorlage für weitere, weltumfassende Gesetze sein wird.
Auch wenn man an dieser Stelle anmerken muss, dass der Beschluss sieben lange, intensive Jahre gebraucht hat, um endlich festzustehen. Dafür wird er jetzt von 24 Nationen sowie der Europäischen Union unterstützt. Selbst Russland, das im vergangenen Jahr noch vehement dagegen gestimmt hat, ist nun an Bord. Russlands Präsident Wladimir Putin wies das kommende Jahr 2017 sogar als das neue Öko-Jahr aus. Ja, richtig gehört. Putin. Und es scheint fast so, als ob er damit auch recht behalten wird.
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„Russland blickt auf eine stolze Vergangenheit mit zahlreichen Forschungsreisen in die Antarktis zurück”, sagt Sergei Iavnov, Sprecher der Abteilung für Ökologie. „Wir befinden uns in Zeiten massiver politischer Unruhen und das in so vielen Teilen der Welt. Daher freuen wir uns darüber, Teil dieser gemeinsamen Anstrengungen zu sein, um das Rossmeer zu schützen.”
Auch China zeigte sich zuerst skeptisch gegenüber dem internationalen Zusammenschluss, hat dann aber doch zugestimmt, weil sie Teil eines so wichtigen länderübergreifenden Projekts sein wollten.
Wieso ist der Beschluss so enorm wichtig?
In der Zeit vor dem Beschluss war die Nutzung der internationalen Gewässer gesetzlich nicht geregelt. Und genau das führte häufig zu einer totalen Überfischung.
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Viele, die sich für das neue Gesetz stark gemacht haben, sind optimistisch, dass das Meeresschutzgebiet im Rossmeer eine wichtige Vorlage für andere Gebiete sein wird.
Die Vereinten Nationen zum Beispiel wollen einen Vertrag zur Regelung der Artenvielfalt in den Weltmeeren aufsetzen. Auch das würde dem Schutz der Meere zugute kommen und obendrein ein gutes Exempel statuieren.
Tatsächlich haben viele Nationen in den letzten Jahren mit zunehmendem Wissen über die Bedeutung der Artenvielfalt damit begonnen, die Meeres- und Küstengebiete besser zu schützen.
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Überfischung, Verschmutzung, Ozeanversauerung durch den Klimawandel, Temperaturanstiege und Korallenbleiche sind nur ein paar der Probleme, unter denen die Meere und Ozeane massiv leiden.
Das Rossmeer und seine umfangreiche Artenvielfalt sind inzwischen besonders gefährdet, da immer mehr Menschen in diese abgelegene Region reisen und viele von ihnen sich nicht um das Meer und seine Lebenwesen darin scheren.
Die Hoffnung zahlreicher Forscher, Umweltschützer und Aktivisten ruht daher jetzt auf der Umsetzung des internationalen Beschlusses und auf die Signalwirkung, die dieser Schritt für die Zukunft hat.