Eine Woche ist es nun schon her, seitdem Donald J. Trump sein Amt als 45. Präsident der Vereinigten Staaten angetreten hat. Und nur Stunden nach seinem Amtsantritt begannen sich die Nachrichten über seine ersten Beschlüsse zu häufen: die schrittweise Aufhebung der „Obamacare“ - des Zugangs zu einer Krankenversicherung für alle Amerikaner -, der Bau der Mauer zwischen den USA und Mexiko oder die Zustimmung zur Dakota Öl-Pipeline. Ja, Trumps erste Woche schien vollgepackt mit Entscheidungen zu sein.

Dabei blieb es aber nicht: Denn ein weiterer Entschluss, der weltweit für Empörung sorgte, ist Trumps Absicht, Hilfsgelder für Frauen in Entwicklungsländern zu kürzen. Im Konkreten heißt das, dass allen Organisationen, die in Entwicklungsländern arbeiten und Schwangerschaftsabbrüche anbieten oder ihnen auch nur befürwortend gegenüberstehen, die Gelder gestrichen werden. Für die niederländische Ministerin Lilianne Ploumen war mit dieser Entscheidung das Maß jetzt voll. Sie konterte mit Klasse.

Image: VP Mike Pence, Twitter

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Ein Raum voller Männer, die über die Zukunft von Tausenden von Frauen entscheiden?. So konnte man es häufig diese Woche im Internet lesen. Und irgendwie mutet das Bild auch etwas seltsam an: wo sind all die Frauen, die über so eine wichtige Sache wie die Kürzung der Hilfsgelder für andere Frauen auf der Welt entscheiden? Nicht anwesend, weil es in Trumps Kabinett nur wenige Frauen gibt.

Das wollte sich die niederländische Entwicklungsministerin Lilianne Ploumen allerdings nicht bieten lassen. Noch in der Nacht zum Mittwoch kündigte sie einen neuen internationalen Hilfsfonds für Abtreibungsberatungen an. Damit sendet die Niederländerin bereits in der ersten Woche wichtige Signale ans Weiße Haus: nicht jeder wird Trump bei seinen Entscheidungen unterstützen.

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Und Ploumen hat die Argumente auf ihrer Seite. Die Entwicklungsministerin sagt zum Beispiel:

„Ein Verbot von Abtreibungen führt nicht zu weniger Abtreibungen, sondern zu mehr unverantwortlichen Praktiken in Hinterzimmern und zu mehr Müttersterblichkeit.“

Ploumen ist der Meinung, dass Frauen in Entwicklungsländern auch weiterhin Zugang zu sexueller Aufklärung, Verhütungsmitteln und wenn nötig auch zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen haben müssen.

Die Niederländerin plant bereits ab nächster Woche ihre Kollegen in Europa und darüber hinaus zu kontaktieren, um die Regierungen - aber auch Unternehmen und Organisationen - aufzurufen, für den Hilfsfonds zu spenden.

Eine wirklich tolle Initiative, die Lilianne Ploumen ins Leben gerufen hat und mehr als begrüßenswert, dass sie den Richtungswechsel des neuen Präsidenten Trump kritisch hinterfragt.

Die Niederlande können allerdings den neuen Präsidenten Trump auch mit Spaß nehmen, wie eine holländische TV-Show diese Woche bereits bewiesen hat: Wenn es schon ‚America First‘ heißen soll, dann doch bitte aber ‚Netherlands Second‘.

Impact

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Trumps erste 7 Tage im Amt: Niederlande haben die Nase voll

Ein Beitrag von Katrin Kausche