Ein Artikel von Anuradha Nagaraj

CHENNAI, Indien, 8. August (Thomson Reuters Foundation) - Die Polizei in Südindien hat Anfang August eine neue Hotline eingerichtet, um Ehrenmorde zu verhindern. Die Initiative ist die erste ihrer Art im Land und will Paare aus verschiedenen Kasten oder mit unterschiedlichem Glauben vor Vergeltung durch ihre Familienangehörigen schützen.

Die gebührenfreie Nummer kann jederzeit angerufen werden und die Verantwortlichen können - wenn nötig - eine Einsatztruppe zu den Opfern schicken, wenn sie vor einer direkten Bedrohung stehen.

„Die Hotline wird 24 Stunden am Tag erreichbar sein und mit festgelegten Standards können wir sicherstellen, dass wir jedes Paar, das sich bei uns meldet, schützen können“, sagt Mahesh Kumar Aggarwal, Polizeidirektor von Madurai im Bundesstaat Tamil Nadu.

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Seit 2014 traten fast 400 Ehrenmorde in Indien auf - Opfer sind überwiegend Frauen. Die Morde werden meist von Familienangehörigen begangen, die der Meinung sind, dass die neue Beziehung der Schwester, Cousine oder Mutter Schande über die Familie und die Gemeinde bringt.

Aktivisten nehmen jedoch an, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegt und viele Familien den Mord wie ein Suizidfall aussehen lassen.

Trotz Indiens wachsender Weltoffenheit, ist eine Beziehung über die eigene Kaste oder Religion hinaus noch immer ein Tabuthema - nicht nur in den ländlichen Regionen sondern auch in den Städten.

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Die Initiative in Madurai wurde ins Leben gerufen, nachdem das Oberste Gericht in Madras letztes Jahr beschloss, dass Spezialeinheiten der Polizei eingerichtet werden müssen, um besser mit der Anzahl an Ehrenmorden umzugehen.

Das Gericht empfahl, den Paaren, die sich bedroht fühlten, vorübergehenden staatlichen Unterschlupf zu gewähren und den Familienangehörigen Beratungsgespräche anzubieten.

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„Die Hotline ist eine positive Entwicklung”, sagt der Aktivist K. Samuelraj, der sich gegen Ehrenmorde einsetzt.

„Aber solche gebührenfreien Hotlines sollten im ganzen Land etabliert werden. Wir drängen jeden Bundesstaat, Spezialeinheiten einzurichten, damit die Menschen nicht mehr in Furcht leben müssen.”

(Ein Beitrag von Anuradha Nagaraj; Überarbeitet von Emma Batha; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)

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