Seit Januar 2020 kämpfen die Menschen gegen die COVID-19-Pandemie. Inzwischen ist klar, dass sie durch einen neuen, bis dato unbekannten Stamm des Coronavirus, auch bekannt als SARS-CoV-2, ausgelöst wurde. Das Coronavirus, das über Speichel oder Aerosole (Atemtropfen) übertragen wird und bis dahin unter Säugetieren und Vögeln sehr verbreitet war, hat erstmals starke gesundheitliche Folgen für Menschen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben die meisten an COVID-19 erkrankten Menschen einen milden Krankheitsverlauf, der sich in leichten Erkältungssymptomen äußert. Doch einige Menschen erkranken schwer und für andere endet die Krankheit tödlich. Hinzu kommt, dass die Symptome einer COVID-19-Infektion für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder Diabetes häufig schwerer ausfallen.
Das Coronavirus hat Millionen von Menschen das Leben gekostet, unsere Lebensweise auf den Kopf gestellt und droht, unsere Fortschritte im Ernährungs-, Bildungs-, und Gesundheitsbereich zunichte zu machen – und so letztlich die extreme Armut zu verstärken.
In dem Jahr, in dem wir erstmals Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen aufgrund des Virus erlebt und sozioökonomische Einbußen gespürt haben, erkrankten weltweit mehr als 109 Millionen und mehr als zwei Millionen Menschen starben an COVID-19.
Wie können wir die Pandemie für jeden Menschen überall auf der Welt beenden?
Das Wichtigste bei der Beendigung der Pandemie ist die weltweite Zusammenarbeit. Dazu gehört insbesondere, dass jeder Mensch weltweit Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen hat.
Die Länder haben die Verantwortung dafür, dass die Impfstoffe fair verteilt werden und dass sich die Menschen im Umgang mit dem Coronavirus an die Abstands- und Hygieneregeln halten. Zudem muss verhindert werden, dass Staaten mit hohem Einkommen den gesamten Vorrat an Impfdosen aufkaufen und andere Länder nichts bekommen.
Das alles kann durch multilaterale Zusammenarbeit erreicht werden, etwa mit Hilfe des “Access to COVID-19 Tools (ACT) Accelerator”. Er ist die einzige globale Initiative zur Beschleunigung der Entwicklung, Herstellung und gerechten Verteilung von COVID-19-Tests, -Behandlungsmethoden und -Impfstoffen. Oder etwa durch die Stärkung von Initiativen wie der COVAX Fazilität, die sich für einen gerechteren Zugang zu Impfstoffen einsetzen. Zudem muss sichergestellt werden, dass Tests, persönliche Schutzausrüstungen (PSA) und Behandlungen während der gesamten Pandemie weltweit zugänglich bleiben.
Was sind die 3 wichtigsten Fakten, die du über COVID-19 und seine Auswirkungen wissen solltest?
- Die Weltbank geht davon aus, dass bis zum Ende des Jahres bis zu 163 Millionen Menschen in extreme Armut abrutschen könnten. Das würde die bereits erzielten Fortschritte bei den Global Goals der Vereinten Nationen (UN) zunichtemachen.
- Die Weltwirtschaft könnte im vierten Quartal 2020 laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geschrumpft sein.
- Bis zum 19. Februar 2021 fehlten dem “Access to COVID-19 Tools (ACT) Accelerator” Gelder, die zur Beendigung der akuten Phase der Pandemie nötig sind, in Höhe von etwa 22 Milliarden US-Dollar (rund 18 Milliarden Euro).
Wie wirkt sich COVID-19 auf die Menschen weltweit aus?
Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie sind verheerend. Die WHO geht jüngsten Schätzungen zufolge davon aus, dass zu den rund 690 Millionen unterernährten Menschen im Jahr 2020 noch einmal etwa 132 Millionen Menschen dazu gekommen sind. Das liegt daran, dass durch die Corona-Pandemie die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln beeinträchtigt wird, die Preise für Lebensmittel in die Höhe getrieben und die Möglichkeiten der Menschen, ihrer Arbeit nachzugehen, beschränkt werden.
Millionen von Unternehmen auf der ganzen Welt müssen schließen oder sind existenziell bedroht. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ist fast die Hälfte der weltweit 3,3 Millionen Arbeitnehmer*innen und Angestellt*innen vom Verlust der Existenzgrundlage bedroht.
Menschen, die in der informellen Wirtschaft beschäftigt sind, also den Teilen einer Volkswirtschaft, die aus diversen Gründen nicht in die offiziellen Statistiken eines Landes einfließen, sind besonders davon gefährdet. Denn sie haben oft keinen sozialen Schutz, häufig keinen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung und kaum Sachwerte.
Welche Auswirkungen hat die COVID-19-Pandemie auf das Leben der Menschen?
In Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen sind die Auswirkungen der Pandemie unverhältnismäßig stark ausgeprägt.
Die Stagnation der Wirtschaft infolge der Pandemie treibt immer mehr Menschen in die Armut – die Grenze hierfür liegt bei 1,90 US-Dollar am Tag (rund 1,57 Euro). Das führt dazu, dass Millionen von Kindern ihre Ausbildung nicht fortsetzen können, die Fälle von sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt steigen, immer weniger Menschen Zugang zu medizinischer Versorgung haben und der Lebensstandard der Menschen in einkommensschwachen Ländern weiter sinkt.
Zudem wurde die Mobilität aufgrund der Pandemie zeitweise stillgelegt. Das führte zu Unterbrechungen in der globalen Nahrungskette, weil Landwirt*innen und Lebensmittelproduzent*innen keinen Zugang mehr zu Logistik und damit auch nicht zu den Märkten hatten – wodurch Millionen von Menschen in Ernährungsunsicherheit gerieten.
Die Pandemie hat auch die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern vertieft, die Bildung von 1,5 Milliarden Menschen weltweit beeinträchtigt, die Gesundheitssysteme kollabieren lassen und wichtige präventive Maßnahmen wie etwa Routineimpfungen, Programme zur Bekämpfung von Krankheiten wie Tuberkulose, HIV oder Malaria sowie die Schwangerschaftsvorsorge erschwert.
Was ist also nötig, um die Pandemie zu beenden?
Die globalen Gesundheitsrichtlinien der WHO empfehlen eine weltweite Impfstoff-Abdeckung von 60 bis 70 Prozent gegen COVID-19. Nur so sei es möglich, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen und letztlich beenden zu können. Außerdem muss der Zugang zu COVID-19-Test, medizinischen Behandlungen und PSA weltweit gerecht verteilt sein.
Wir können die Corona-Pandemie beenden, wenn der gleichberechtigte Zugang zu Impfstoffen für alle Menschen überall oberste Priorität hat. Dass dem nicht so ist, geht aus einem Oxfam-Bericht von September 2020 hervor. Demnach hätten die reichsten Länder der Welt, die aber nur 13 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, mehr als 50 Prozent der vielversprechendsten Impfstoffe vorab gekauft.
Doch: Die Sicherstellung eines weltweit gerechten Zugangs zu Impfstoffen würde laut der Bill & Melinda Gates Foundation in etwa doppelt so viele Leben retten.
Wenn der ACT-Accelerator vollständig finanziert werden könnte, würden Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen über die COVAX-Initiative rund 500 Millionen Corona-Tests, 245 Millionen medizinische Kurse und 1,8 Milliarden Impfstoffdosen erhalten. Bis Anfang Februar wurden rund 39 Prozent der für die Beendigung der Pandemie benötigten 38 Milliarden US-Dollar (rund 31,47 Milliarden Euro) ausgegeben.
Auf den ersten Blick mögen diese Zahlen nach viel Geld klingen, doch man muss bedenken, dass die Weltwirtschaft nach Angaben der Bill & Melinda Gates Foundation jeden Monat rund 500 Milliarden US-Dollar (rund 414,4 Milliarden Euro) verliert.
Die 38 Milliarden US-Dollar (rund 31,47 Milliarden Euro) entsprechen zudem weniger als ein Prozent der 11.000 Milliarden US-Dollar (rund 9.300 Milliarden Euro), die die Regierungen der G20-Staaten als Reaktion auf die Folgen der Pandemie für die Wirtschaftsförderung – und nicht für die Bekämpfung der Krankheit an sich – ausgegeben haben.
Je länger die Pandemie andauert, desto länger braucht es, zu einem “Normalzustand” zurückzukehren und den verlorenen Fortschritt wieder aufzuholen.
Wer sind die Hauptakteur*innen im Kampf gegen die Corona-Pandemie?
Überall auf der Welt arbeiten viele Organisationen und multilaterale, kooperative Gremien zusammen, um der Pandemie ein Ende zu setzen.
Eine der wichtigsten Plattformen dabei ist der ACT-Accelerator. Diese einzigartige Initiative bringt führende Gesundheitsorganisationen, Wissenschaftler*innen, Unternehmen, die Zivilgesellschaft, Philanthrop*innen und Regierungen zusammen. Zu ihren Initiator*innen der organisationsübergreifenden Plattform gehören: die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI); Gavi, die Impfallianz; der Global Fund; FIND; Unitaid; Wellcome Trust; die Weltbank; die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bill & Melinda Gates Foundation.
Welche Maßnahmen können wir alle ergreifen, um die Corona-Pandemie für alle und überall zu beenden?
Wir alle können auf verschiedene Weise dazu beitragen, COVID-19 zu beenden. Die unmittelbarste Möglichkeit für den Einzelnen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, besteht darin, sich an die Abstands- und Hygieneregeln – wie Händewaschen, Tragen eines Mund- und Nasenschutzes sowie Social Distancing – zu halten und sich impfen zu lassen, sobald ein Impfstoff verfügbar ist.
Aber es gibt noch viel mehr, was Global Citizens tun können: So können sie sich zum Beispiel der Kampagne “Global Citizen: Recovery Plan for the World" anschließen und Regierungen, Unternehmen, Philanthrop*innen und weltweite Organisationen dazu auffordern, sich gemeinsam für das Ende der Pandemie einzusetzen, indem sie beispielsweise einen gerechten Zugang zum Impfstoff sicherstellen.
Hinzu kommt, dass die globalen Bemühungen zur Beendigung der Pandemie vollständig finanziert werden müssen. Das heißt, dass Regierungen, Unternehmen und Philanthrop*innen die multilateralen Bemühungen unterstützen müssen. Schließe dich uns an und fordere hier mit uns zusammen die Staats- und Regierungschef*innen der Welt dazu auf, diese Bemühungen finanziell zu unterstützen.
Wenn du dich dafür einsetzen möchtest, dass jeder Mensch weltweit Zugang zu Tests, Behandlungen und Impfstoffen hat und alles fair verteilt wird, dann werde hier mit uns aktiv.
Über die Kampagne:
“Global Citizen: Recovery Plan for the World – Ein Aktionsplan für eine gerechte Welt nach der Pandemie” ist unsere Kampagne für das Jahr 2021, mit der wir dazu aufrufen, die COVID-19-Krise gemeinsam zu bewältigen und die Weichen für eine gerechte Welt zu stellen. Mit einer Serie von (digitalen) Events wollen wir Global Citizens, politische Entscheidungsträger*innen, Künstler*innen, Philanthrop*innen, und CEOs mit Pop und Politik zusammenbringen. Denn nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen, die Hungerkrise ein für allemal beenden und allen Kindern überall Zugang zu Bildung ermöglichen, für Gerechtigkeit sorgen und die Klimakrise aufhalten. Schließe dich unserer Kampagne an und werde hier aktiv.