Ratet mal, wer Anfang dieses Jahres seinen 18. Geburtstag feierte? Yep, Kylie Jenner. Wer die nicht kennt, Glück gehabt, wer sie kennt, weiß wovon ich spreche. Aber wisst ihr auch, was am Geburtstag der kleinen Kylie abging?
SO THIS Is What Kylie Jenner Got From Tyga On Her 18th Birthday... Ridiculous. http://t.co/uw84hWPYx9pic.twitter.com/erW4QrnaG3
— loveudamn (@loveudamn1) September 14, 2015
Sie hat sich selbst eine 'Birkin bag' geschenkt, damit unzählige Selfies gemacht und was-weiß-ich-wie-oft ihr Outfit gewechselt. Ach ja, und wie konnte ich das vergessen: ihr Freund Tyga hat ihr einen weißen Ferrari im Wert von ca. $320,000 US Dollar vor die Tür gestellt. Wobei er sich echt mal hätte bisschen mehr Mühe geben können bei der Farbauswahl denn Kylie mag kein weiß und hat das gute Stück mal eben in grau umlackieren lassen. Leben in Hollywood muss echt anstrengend sein. (Achtung, Ironie)
An einem anderen Ort, an einem anderen Fleckchen Erde, fast bin ich geneigt zu sagen in einer Parallelwelt, hat Nobelpreisträgerin und Aktivisten für weltweite Bildung Malala Yousafzai ihren 18. Geburtstag gefeiert. Und wisst ihr wie?
Sie hat am Tag ihres Geburtstags eine Schule für syrische Flüchtlinge im Bekaa Tal im Libanon eröffnet. Diese Schule kümmert sich um rund 200 syrische Mädchen und wird ihnen dabei helfen, einen Abschluss zu schaffen und die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen, um später einen guten Job zu finden und für sich selbst sorgen zu können.
Warum Libanon? Das Land beherbergt rund ein Viertel der 4 Millionen syrischen Flüchtlinge, die ihr Heimatland verlassen mussten, um dem Krieg vor Ort zu entfliehen. Ein Viertel, das sind rund 1,2 Millionen Menschen. Das bedeutet, jeder vierte im Libanon ist ein Flüchtling und knapp eine halbe Million von ihnen sind Kinder im Schulalter. Kinder, die keinen Zugang zu Schulbildung erhalten, keine Möglichkeiten, Fähigkeiten wie Schreiben und Lesen zu lernen und damit immer weiter in die Arme der Armut getrieben werden.
Das ist allerdings bei weitem nicht das einzige Engagement, das Malala in der Flüchtlingssituation geleistet hat. Im September 2013 hatte sie sich bereits mit UN Sonderbotschafter Gordon Brown und der Non-Profit Organisation 'A World at School' zusammen getan, um gemeinsam dafür zu kämpfen, dass 300.000 syrische Flüchtlinge im Libanon Zugang zu Bildung erhalten. Gemeinsam wandten sie sich an die Weltöffentlichkeit, um finanzielle Mittel in Höhe von 500 Millionen US Dollar für eine Zeitspanne von 3 Jahren zu sammeln, um dieses Ziel zu erreichen.
Im Februar 2014 schlossen sich Malala, ihr Vater Ziaddin und ein Team des Malala Funds (eine Organisation, die Malala nebenbei gegründet hat, um Mädchen auf der ganzen Welt zu helfen) zusammen, um hunderte von syrischen Flüchtlingen an der Grenze Jordaniens willkommen zu heißen. In dem Rahmen besuchte Malala das Flüchtlingscamp Zaatari, um Spenden für die dort arbeitenden Lehrer und deren Schulen zu sammeln.
Während eines Interviews, das Malala zu dem Zeitpunkt dem amerikanischen Radiosender NPR gab, antwortete sie auf die Frage, inwiefern Schulbildung für Flüchtlings-Kinder ebenso wichtig ist wie Nahrung und Unterkunft:
“A child learns every day in something new. But if he is living in an environment where he sees violence, where he sees bad people, it has a very bad influence on their child. But if he's in a different environment, in a healthy environment, in an environment where he can learn, he's going to school, he has teachers, he is learning how to work in groups and how to work in collaboration with each other, so then it has a good impact on the child's future.”
Zwei Frauen, zwei Geburtstags, zwei Welten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich meine, wer bin ich, dass zu bewerten. Ich hab an meinem 18. Geburtstag auch keine Schule eröffnet (oder einen Ferrari geschenkt bekommen). Aber vielleicht regt dieser kleine Vergleich zum Nachdenken an, wie sehr unsere Welt sich doch unterscheidet, obwohl wir alle die gleiche Luft atmen. Ich glaube, es liegt an uns, darüber nachzudenken und zu entscheiden, zu welcher dieser Welten wir gehören wollen. Oder um mit den Worten von Malalas Vater abzuschließen: „Fragt mich nicht was ich getan habe, fragt mich was ich nicht getan habe. Was ich nicht getan habe, ist ihre [Malalas] Flügel zu stutzen."