Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (englisch: The United Nations World Food Programme) hat eine Kampagne gestartet, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mit den Millionen Vertriebenen in und aus Syrien solidarisch zu zeigen.
#IamSyrian (zu Deutsch: Ich bin Syrer/Syrerin) besteht aus kurzen Portraits von Menschen aus Syrien, die in kurzen Auszügen ihr Leben vor und nach dem Ausbruch der Konflikte im Land beschreiben. Die beschreiben, was sie und ihre Familien durchgemacht haben, verloren haben, und was ihre Hoffnungen für die Zukunft sind. In ihre eigenen Worte gekleidet beschreiben sie, wie aus einem Leben mit ganz normalem Alltag, Alltag wie jeder von uns ihn kennt und lebt, ein Leben in Angst und Ungewissheit werden kann.
Wer immer die Kampagne unterstützen und sich solidarisch zeigen möchte, kann den Hashtag #IamSyrian nutzen, oder aber die Geschichten liken und teilen.
Dies ist die Geschichte von Inas aus der Reihe #IamSyrian
Mein Name ist Inas und ich will vom 8. Januar 2013 erzählen - der Tag, den ich für den Rest meines Lebens nicht mehr vergessen werde. Denn an dem Tag verschwand mein Ehemann spurlos. Alles was blieb auf dieser Welt waren meine drei Töchter und ich.
Wir hatten ein sehr glückliches Leben in Syrien - es war ein bescheidenes Leben, aber wir waren zufrieden. Mein Mann ging jeden Morgen zur Arbeit und kam jeden Abend nach Hause. Am 8. Januar ging er morgens aus dem Haus - und kam nie wieder. Ich hab versucht ihn zu erreichen, seine Arbeitskollegen, sein Arbeitsumfeld, ich hab alles versucht. Aber niemand hat sei diesem Tag je wieder etwas von ihm gehört.
Zwei Jahre lang habe ich zu Hause auf ihn gewartet. Solange bis die anhaltenden Konflikte im Land so stark wurden und unser Haus dabei komplett zerstört wurde. Wir mussten mitten in der Nacht fliehen. Ich hatte unbeschreibliche Angst um meine Töchter. Der Krieg um uns herum fühlte sich wie ein Buschfeuer an, das sich schneller ausbreitete als wir rennen konnten.
„Ich hoffe, dass meine Kinder ein glücklicheres Leben führen als ich."
Inzwischen sind wir im Libanon. Des Nachts werden wir immer noch von Raketen, Gewehrschüssen und den anhaltenden Kämpfen geweckt. Es ist kalt und wir vermissen unsere Heimat und das warme Gefühl, zu Hause zu sein. Jeden Abend wickle ich meine Mädchen in Decken, damit sie nachts nicht so stark zittern. Aber nichts hält uns warm in den provisorischen Zelten.
Mit den Essensmarken des Welternährungsprogramms können wir uns Reis, Mehl, Butter, Zucker, Öl und ein paar weitere Kleinigkeiten leisten. Es reicht nicht, aber ich wüsste nicht, was ich ohne sie tun würde - wie würde ich meine Töchter ernähren?
Mein einziger Wunsch ist es, dass meine Kinder später ein besseres Leben führen als ich. Ich möchte, dass sie nach Syrien zurückkehren können und eine gute Ausbildung erhalten. Das wünsche ich mir nicht nur für meine Töchter, sondern für alle Kinder aus Syrien, die nicht mehr zur Schule gehen können. Ich wünsche, dass ihnen alle Türen im Leben offen stehen.
#IamSyrian
Mit freundlichen Grüßen,
Inas
Dieser Beitrag stammt vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (The United Nations World Food Programme).