Am Montag, dem 1. Januar, hat Island offiziell ein Gesetz eingeführt, dass vorschreibt, dass Männer und Frauen für gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten müssen. Damit ist das Land das erste weltweit, dass eine solche Behandlung per Gesetz festsetzt.
Und es gilt gleichwohl für Regierungsämter als auch Privatunternehmen mit mehr als 25 Beschäftigten. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Prüfung und eventueller Strafe rechnen, so der BBC.
Zudem, so der BBC weiter, soll das Gesetz sich nicht nur auf die gleiche Bezahlung zwischen Männer und Frauen konzentrieren, sondern für alle Individuen unabhängig von "Herkunft, Religion, körperliche Verfassung, Berufsunfähigkeit, Alter und sexueller Orientierung" gelten.
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Kein Wunder, dass Island vom 'Global Gender Gap Index' des Weltwirtschaftsforums neun Jahre in Folge zum führenden Land im Punkt ‘Geschlechtergleichstellung’ erklärt wurde. Dennoch verdienten im Jahr 2016 Isländerinnen laut interner Regierungs-Statistiken im Durchschnitt 16% weniger als ihre männlichen Kollegen.
„Jahrzehntelang haben Frauen über diese Problematik gesprochen und ich habe das Gefühl, dass wir es nun endlich geschafft haben, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Und wir haben es geschafft, dass die Menschen erkennen, dass die Gesetzgebung, die wir hatten, nicht ausreichend war und wir mehr tun müssen.", sagte Dagny Osk Aradottir Pind, Vorstandsmitglied der Isländischen Frauenrechts-Vereinigung, gegenüber Al Jazeera.
Bereits 2006 begann Island damit, Statistiken über geschlechtsspezifische Lohnunterschiede aufzuzeichnen. Seitdem ist es dem Land gelungen, die Lohnlücke um etwa 10% zu schließen, so Al Jazeera weiter.
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Heute ist Island bisher das einzige Land der Welt das laut 'IB Times' gleiche Bezahlung für Männer und Frauen verpflichtend macht.
Auch wenn Gesetze in anderen Ländern darum bemüht sind, geschlechtsspezifische Lohnunterschiede zumindest zu verringern. Österreich, Belgien, Schweden, Dänemark und Portugal zum Beispiel verlangen ‘Lohndaten-Berichte’, in denen Arbeitgeber Daten in Zusammenhang mit ihren Mitarbeitern unter Angabe des Geschlechts an die Regierung senden müssen.
Frankreich und Schweden verlangen von Arbeitgebern, ihre Vergütungspraktiken jedes Jahr zu überprüfen und in Luxemburg müssen Unternehmen mit mehr als 15 Mitarbeitern einen "Gleichstellungsbeauftragten" einsetzen, der die Gleichstellungspolitik am Arbeitsplatz überwacht.
Island hat sich zum Ziel gesetzt, geschlechtsspezifische Unterschiede bis 2022 vollständig auszumerzen. Für den Rest der Welt sieht es derzeit weniger ambitioniert aus: Das World Economic Forum schätzt, dass es 170 Jahre dauern könnte, bis die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede weltweit beseitigt werden.
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