Es wieder soweit: Am Donnerstag veröffentlichte die britische Kaufhauskette John Lewis ihren jährlichen Weihnachts-Werbespot, der für viele Briten den offiziellen Beginn der Weihnachtszeit markiert.
Besonders große Aufmerksamkeit bekam in diesem Jahr jedoch die Supermarktkette Iceland. Iceland plante einen emotionalen Werbespot, der die John Lewis Werbung vom Tisch gefegt hätte.
In einem kurzen Zeichentrickfilm, der ursprünglich von Greenpeace produziert wurde und von der Schauspielerin Emma Thompson vertont wurde, thematisiert Iceland das Aussterben der Orang-Utans und das Abholzen der Regenwälder im Zuge der Palmöl-Produktion.
In 90 Sekunden erzählt der Film die Geschichte eines Baby-Orang-Utans, der das Kinderzimmer eines kleines Mädchens auf den Kopf stellt, da sein Lebensraum zerstört wurde.
Iceland ist die erste große britische Supermarktkette, die Palmöl aus allen Eigenprodukten verbannt hat. Mit der Erlaubnis von Greenpeace verwenden sie den Kurzfilm nun für ihre eigene Kampagne.
Die Werbung wurde zwar nicht fürs Fernsehen zugelassen, verbreitete sich in den sozialen Medien aber rasant.
Clearcast, die Organisation, die verantwortlich für die Freigabe von Werbespots für die wichtigsten Handelskanäle in England ist, entschied, dass der Werbeclip gegen das Kommunikationsgesetz von 2003 verstoße, wonach Werbung mit politischer Botschaft im Fernsehen verboten ist.
Palm oil plantations are among the biggest driver of deforestation, threatening the orangutan with extinction 🐒
— Iceland Foods ❄️ (@IcelandFoods) November 9, 2018
Take a stance and enjoy a Rang-tan friendly Christmas this year.#NoPalmOilChristmashttps://t.co/P8H61t6lWu
But the advert has hit a stumbling block.
"Das Werbematerial, das uns übermittelt wurde, ist stark mit einer anderen Organisation verknüpft, die sich bislang nicht an die politischen Richtlinien des Werbekodex hält", sagte ein Sprecher von Clearcast.
Iceland wird stattdessen 10-sekündige TV-Anzeigen schalten, in denen ein besonderes Augenmerk auf palmölfreie Produkte gelegt wird, berichten britische Medien.
Richard Walker, Leiter von Icelands Umweltkampagne, erklärte: “Wir wollten den
Greenpeace-Film zu unserer Leit-Kampagne machen. Wir haben wiederholt gesagt, dass wir nicht gegen Palmöl sind, sondern gegen die Abholzung. “
"Wir glauben, dass dies eine Geschichte ist, die erzählt werden muss", fügte er hinzu. "Wir wussten, dass ein Risiko bestand, dass der Clip nicht fürs Fernsehen zugelassen wird, aber wir haben unser Bestes gegeben."
Einige große Namen haben sich bereits in den sozialen Medien zusammengeschlossen, um die Botschaft des Kurzfilms zu verbreiten – mit Erfolg. Der Werbeclip wurde inzwischen über drei Millionen Mal angesehen.
Stephen Fry, britischer Schauspieler, Bill Bailey, britischer Komiker, und James Corden, britischer TV-Moderator:ie alle haben das Video mit ihren Anhängern auf Twitter geteilt. Eine Twitter-Nachricht der Supermarktkette, in der sie sich bei der Öffentlichkeit für die "überwältigende Unterstützung" bedankt, wurde über zehntausende Male geteilt und geliked.
"Wir sind stolz darauf, auf die Zerstörung des Regenwaldes und die verheerenden Auswirkungen auf die vom Aussterben bedrohten Orang-Utans Aufmerksam zu machen", erklärt Iceland auf Twitter.
Eine Petition, die das Verbot des Werbespots aufheben soll, wurde seit letzten Freitag von über 600.000 Bürgern unterzeichnet.
“Palmöl versteckt sich in vielen Supermarktprodukten, von Shampoos, über Reinigungsmittel, Sandwiches und Keksen“, schrieb der Mark Topps, Schöpfer der Petition. “Die Palmöl-Produktion ist eine der umweltschädlichsten Industrien, jeden Tag werden 25 Orang-Utans getötet. Durch die Produktion werden Regenwälder und Wildtiere vernichtet und ausgerottet. Tiere wie die Orang-Utans werden bis an den Rand des Aussterbens gedrängt. “
"Als Vater von drei Kindern bin ich der Meinung, dass diese Werbung dazu beitragen würde, Menschen darüber aufzuklären, wie Palmöl-Produkte Orang-Utans und ihre Lebensräume zerstören. Es ist meiner Meinung nach ein Unrecht, diese Werbung zu verbieten", fügte er hinzu.