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Sexuelle Gewalt in Indien ist ein großes Problem für Frauen jedes Alters. Schließe dich uns an und werde aktiv, um deinen Teil zu einer gerechteren Welt beizutragen

Ein Jahr nach dem die #metoo Bewegung ins Rollen kam, ist die Forderung nach Gleichberechtigung und ein Ende sexueller Belästigung noch immer brandaktuell. Und findet täglich weitere Anhänger.  

Nun haben auch Frauen in Indien ein Zeichen der Solidarität für Frauen auf der ganzen Welt gesetzt und fordern ein Ende sexueller Belästigung, vor allem am Arbeitsplatz.

Wie die New York Times berichtet, melden sich immer mehr Beschäftigte aus der Bollywood Branche und Medienwelt zu Wort und teilen ihre Erfahrungen in Bezug auf unangebrachtes Verhalten und sexueller Nötigung. Einige nannten Dr. Christine Blasey Ford und ihre bewegende Aussage vor dem US-Senat als Inspiration.

“Es fühlt sich fast so an, als hätten Frauen auf diesen Moment gewartet,“ sagt Autorin und Komikerin Mahima Kukreja in einem Interview. “Darf ich wirklich mein Trauma teilen? Darf ich nun meine Geschichte erzählen?”

Eine der größten Bollywood Produktionen gab mittlerweile eine öffentliche Entschuldigung heraus, zwei Mitbegründer der führenden Komikertruppe des Landes sind zurückgetreten und einige der führenden Nachrichtenagenturen leiteten interne Untersuchungen ein, so die Times.

Doch auch wenn diese Ereignisse in der Oberschicht hohe Wellen schlagen, sind viele der Ansicht, dass die Entwicklungen in ländlichen Regionen nur im Schneckentempo vorangehen.

Erst Anfang des Monats landeten 36 Schulmädchen aus Triveniganj mit Verletzungen im Krankenhaus, nachdem sie gegen sexuelle Anzüglichkeiten von Mitschülern ihres Internats protestierten. Die Jungen, gegen die sich die 10 bis 14-jährigen Mädchen auflehnten, prügelten mit Bambus- und Eisenstangen auf sie ein.  

Durch die öffentlichen Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein im vergangenen Jahr, wurde #MeToo zu einer weitläufigen Bewegung in den USA. Aufgrund kultureller Barrieren kämpfte Indien hingegen lange darum, sich der Bewegung anzuschließen.

Selbst als letztes Jahr eine Liste angeklagter Akademiker in Indien veröffentlicht wurde, konnte die Bewegung aufgrund starkem Gegenwind aus der Gesellschaft nicht an Zugkraft gewinnen, schreibt die Washington Post.

Zudem setzten sich viele der wegen Fehlverhalten Angeklagten vor Gericht zur Wehr. So auch Rajendra Pachauri, ehemaliger Leiter des UN-Ausschusses für Klimawandel. Nachdem gegen ihn Anschuldigungen der sexuellen Belästigung von einer Mitarbeiterin ans Licht kamen, trat er zwar zurück.

Doch kurz darauf reichte Pachauri eine Verleumdungsklage gegen Vrinda Grover ein, einer Anwältin und Menschenrechtsaktivistin aus Neu Delhi. Grover, die unter anderem an Gesetzesentwürfen in Bezug auf sexuelle Belästigung und Kindesmissbrauch arbeitete, hatte Aussagen zweier Anklägerinnen veröffentlicht, die bereit waren, gegen Pachauri auszusagen.

“Vielleicht geht Entwicklung bei uns langsamer voran als im Westen”, meint Tanushree Dutta, Bollywood Schauspielerin und ehemalige Miss Indien, inzwischen wohnhaft in den USA. “Aber Fortschritt ist unvermeidlich. Er passiert in den abgelegensten, dunkelsten Winkeln unseres Planeten”.

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Gerechtigkeit fordern

#MeToo Bewegung in Indien nimmt endlich Fahrt auf

Ein Beitrag von Joanna Prisco  und  Carmen Singer