Im Guinness-Buch der Rekorde lassen sich so manche verrückte Aktionen finden. Hast du dich zum Beispiel schon mal gefragt, wie viele Menschen in einen Mini passen? Die Antwort ist 28. Ja, richtig gelesen, 28. Das ist absolut verrückt!
Es gibt aber auch Rekorde, über die man weniger schmunzelt, sondern viel mehr staunt. Wie zum Beispiel bei diesem hier in Indien: Denn mehr als 800.000 Helfer haben vergangenen Montag im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh geholfen, einen neuen Weltrekord aufzustellen. Innerhalb von nur 24 Stunden pflanzten sie gemeinsam 50 Millionen(!) Bäume. Das Ziel konnte nur mit viel Enthusiasmus und einem rasenden Tempo bewältigt werden. Der Grund für diese tolle Aktion ist aber nicht nur den bisherigen Rekord zu schlagen. Viel bedeutender ist, was da angepflanzt wird: nämlich Bäume. Denn Jahr für Jahr verschwinden immer mehr Wälder von der Weltkarte.
Bisher war es Pakistan, das den Weltrekord im Bäumepflanzen hielt: innerhalb eines einzigen Tages pflanzte das Land 2013 insgesamt 847.275 Bäume. Aber Uttar Pradesh wollte den Weltrekordhalter mehr als nur herausfordern. Auch wenn beim Zählen herauskommen sollte, dass es nur 49 statt 50 Millionen Bäume sind, ist jetzt schon sicher, dass Uttar Pradesh den Weltrekordtitel mehr als verdient hat.
Doch ob mit oder ohne Titel ist die Aktion eine fantastische Leistung und ein wichtiges Zeichen. Denn der Klimawandel, der mitunter durch weltweite Abholzung verursacht wird, macht sich immer häufiger bemerkbar. Und nur durch Aktionen wie diese hier kann in den kommenden Jahren etwas unternommen werden, um die globale Erwärmung zu verlangsamen.
Wälder und Bäume spielen eine entscheidende Rolle, denn sie produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern sorgen auch für Trinkwasser und spenden Lebensraum für viele Tiere. Doch leider sind viele Wälder weltweit von Abholzung bedroht.
Denn pro Minute werden weltweit ca. 40 Fußballfelder Wald zerstört. Die Gründe sind zahlreich. Laut WWF gehen viele Wälder verloren, weil sie abbrennen. Teilweise werden die Wälder auch gerodet, um sie landwirtschaftlich zu nutzen oder Platz für Vieh zu schaffen. Und nicht zu vergessen: oft werden Bäume gefällt, um das Holz als Rohstoff zu nutzen. Weil der Boden durch Abholzung dann frei liegt und nicht mehr vor Wind und Wetter geschützt ist, kann er aufweichen und so auch den übrigen Bäumen den nötigen Halt nehmen.
Die Auswirkungen von Abholzung liegen auf der Hand: 15% aller Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre stammen von Abholzung - von all dem CO2, das dadurch freigesetzt wird. Wälder sind nämlich ein wichtiger Speicher von CO2. Je mehr Wälder es also auf der Welt gibt, desto weniger CO2 ist in der Luft.
Abgesehen vom Klimawandel gibt es noch eine Reihe anderer offensichtlicher Auswirkungen. Je mehr Wälder verschwinden, desto mehr Tier- und Pflanzenarten gehen für immer verloren. Bäume säubern Luft und Wasser. Sie produzieren wichtige Nährstoffe und schützen den Boden, auf dem sie stehen und können größere Katastrophen - wie zum Beispiel Erdrutsche - verhindern.
Auch wirtschaftlich lassen sich die Auswirkungen von Abholzung spüren. Denn weltweit sind über 50 Millionen Menschen auf verschiedene Weise in der Forstwirtschaft angestellt und tragen über 660 Milliarden US-Dollar zum weltweiten Umsatz bei.
Glücklichwerweise wurden in den letzten 25 Jahren aber wesentlich weniger Bäume gefällt - die Abholzungsrate ist um 50% gesunken. Denn die negativen Konsequenzen werden immer spürbarer.
Das Land, das wahrscheinlich am meisten unter den Folgen von Abholzung leidet, ist Indonesien. Immer mehr Waldbrände brechen Jahr für Jahr auf dem Inselstaat aus. Grund dafür ist die Palmölindustrie, die immer mehr Waldflächen beansprucht.
Und auch in Indien lassen sich die Folgen jahrelanger Abholzung immer mehr spüren: hohe Luftverschmutzung, lange Dürreperioden gefolgt von Überflutungen und extremen Temperaturschwankungen. Diese Auswirkungen waren jedoch nun der Grund für die Aktion in Uttar Pradesh. Glück im Unglück also.
Das Pflanzen von Bäumen ist genau das richtige für die Umwelt. Doch auch ein geopolitischer Aspekt lässt sich hier nicht ganz verschweigen. Indien und Pakistan sind nämlich bekannte Rivalen seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Wäre es nicht großartig, wenn sich in Zukunft der Streit der beiden Länder darauf beschränken könnte, wer die meisten Bäume angepflanzt hat?