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Diese Schülerinnen aus Kerala, Indien, wurden im vergangenen Schuljahr kreativ und haben einen Weg gefunden, nachhaltige Hygienebinden herzustellen – aus Seegras.
Ihre ungewöhnliche Entdeckung machten die Zehntklässlerinnen von der Memorial Higher Secondary School im Rahmen eines nationalen Wissenschaftswettbewerbs für Kinder im Oktober 2018. Bei dem Wettbewerb sollten sich die Teilnehmenden mit wissenschaftlichen und technologischen Innovationen auseinandersetzen, die “das Land sauberer, grüner und gesünder“ machen würden.
Gesagt, getan: Zusammen mit ihrer Biologielehrerin Sarath KS stellten die Schülerinnen Hygienepads her, die 12 Mal mehr Wasser aufnehmen können, als normale Binden.
Eco-friendly #sanitary napkins made from `Kulavazha', world’s worst aquatic weed—water hyacinth !! Students from Kerala are all set to make a revolution by making eco-friendly sanitary napkins. Dried water hyacinth fiber and cotton are used to make the napkin. 1/2 #MakeInIndiapic.twitter.com/LXxYx2nhuH
— Amit Gupta (@amitanjuaarush) 30. Mai 2019
Ganz nach dem Motto des Wettbewerbs “Vom Abfallprodukt zu Wohlstand“ warten die frischgebackenen Erfinderinnen nun auf das Patent für ihre Produkte, die sie für erschwingliche drei indische Rupien (ca. drei Euro-Cents) pro Binde verkaufen möchten. Seit dem Wettbewerb haben sie zudem zahlreiche Auszeichnungen auf nationalen Wissenschaftsmessen gewonnen.
“Mit dieser Innovation lösen wir gleich zwei Probleme auf einmal – wir dämmen die riesigen Mengen an Wasserhyazinthen ein und bieten Frauen und Mädchen eine umweltfreundliche Alternative [zu herkömmlichen Binden]“, sagte Sarath gegenüber dem Nachrichtenportal Banega Swachh India.
In Indien haben nur 12 Prozent der Menschen, die ihre Periode haben, Zugang zu Hygieneprodukten. Der Rest von ihnen muss auf fragwürdige Materialien wie Lappen oder Sägespäne zurückgreifen, wie das indische Gesundheitsministerium berichtete.
Mit ihren erschwinglichen Hygieneartikeln möchten die Schulmädchen von der Ahammed Kurikkal Memorial Higher Secondary School genau das ändern.
Die “Wunderpads“ werden aus Wasserhyazinthen hergestellt, eine invasive Pflanzenart, die sich rasend schnell vermehrt und sich wie ein dicker Teppich auf die Wasseroberfläche von Teichen, Seen und Flüssen legt. Damit macht sie es dem Leben unter Wasser schwer. Die Schülerinnen Henna, Aswathi und Sreejesh arbeiten mit der Umweltwissenschaftlerin Khadeeja Nargees zusammen, um das Seegras aus nahegelegenen Gewässern in das eigenen Schullabor zu bringen.
Suhani Jalota ist Gründerin der Myna Mahila Foundation – einer NGO aus Mumbai, die sich für die Stärkung von Frauen einsetzt. Jalotas Non-Profit-Organisation unterrichtet Frauen in der Herstellung und im Verkauf von erschwinglichen Hygieneartikeln. Sie ist von den Möglichkeiten dieser Hygienepads aus der Wasserhyazinthe begeistert.
Jalota hat festgestellt, dass wegwerfbare Hygieneartikel in den urbanen Slums besser angenommen werden, als wiederverwertbare. Denn in diesen Gemeinden fehlt den Menschen oft der Zugang zu Wasser. Das hindert Frauen daran, ihre Mehrweg-Binden angemessen waschen zu können. Stigmata rund um die Periode tragen zudem dazu bei, dass sie sich oft schämen, ihre Hygieneprodukte in der Öffentlichkeit zu trocknen.
Um ihr Produkt weiterzuentwickeln, mussten die Schülerinnen also zunächst herausfinden, wie Hygienebinden genutzt werden. Dafür befragten sie 100 Haushalte und stellen fest, dass 97 Prozent aller befragten Frauen vor Ort auf Binden aus Plastik zurückgreifen.
Zudem würden 48 Prozent von ihnen die benutzten Binden verbrennen und im Anschluss wegspülen. Bei dem Verbrennungsprozess von Plastik werden giftige Gase freigesetzt, der der Umwelt und der Gesundheit der Menschen erheblichen Schaden zufügen.
Lokale Gesundheitsexperten und Hersteller von Hygienebinden unterstützten die Schülerinnen bei der Entwicklung weiterer nachhaltiger Lösungen. Um die Wasserhyazinthen zu verarbeiten, müssen diese zunächst gesammelt, gereinigt, zerkleinert und sterilisiert werden. Um eine saugfähige Schicht zu entwickeln, vermischen sie die verarbeitete Pflanze mit Baumwolle. Anschließend versiegeln sie das Gemisch mit Bienenwachs und desinfizieren das fertige Produkt mit UV-Licht.
“Da konventionelle Binden bereits eine sehr hohe Saugfähigkeit aufweisen, liegen die größten Vorteile unserer Produkte vor allem in ihren geringen Kosten und der umweltfreundlichen Entsorgung“, sagte Jalota gegenüber Global Citizen.
Die Regierung Keralas hat die jungen Mädchen bereits für das Projekt Kudumbashree vorgeschlagen. Im Rahmen dieses dreijährigen Start-Up-Programms können sie weitere Innovationen entwickeln, um das Leben in ihrer Gemeinde zu verbessern.