Heute, am 08. März, ist Internationaler Frauentag – und ja, Gleichberechtigung ist mal wieder Thema. Von der Gleichberechtigung der Geschlechter sind wir selbst in Deutschland noch weit entfernt. Die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland sind nach wie vor enorm. Oft müssen sich Frauen zwischen Karriere und Kindern entscheiden und schlagen sich mit Teilzeitmodellen und Kitas herum. In den meisten Entwicklungsländern jedoch müssen Mädchen und Frauen für noch grundlegendere Rechte kämpfen.

In Deutschland kann jedes Mädchen zur Schule gehen und ist dabei nicht auf die Erlaubnis seiner Eltern angewiesen. Und nein, es muss auch nicht zu Hause bleiben, wenn das Mädchen seine Periode hat, weil es sich keine Binden oder Tampons leisten kann. Spätestens in der Mittelstufe hat jedes Mädchen Sexualkunde, dort werden alle Fragen zur Pubertät und Sexualität geklärt, und falls es dann doch mal „Jungsfragen“ hat, kann es natürlich auch die Eltern fragen. Alles klar, die Teeniezeit kann kommen.

Jedes Mädchen kann selbst entscheiden, ob es einen Freund haben möchte oder nicht und wann. Es muss auch nicht schon mit 17 heiraten, weil die Eltern es nicht mehr ernähren können oder weil andere den Ehemann für das Mädchen bestimmt haben. Und es wird auch nicht mit 17 schon Mutter und muss die Schule aufgeben und Hausfrau werden.

Nein, das Leben eines Mädchens in Deutschland verläuft ganz anders: Es wächst zu einer selbstbewussten jungen Frau heran, die selbst über ihre berufliche Zukunft entscheidet und darüber, ob sie heiratet oder nicht und wann und wie viele Kinder sie bekommt. Vielleicht wird sie eine liebevolle Mutter, eine gute Lehrerin, aber vielleicht auch beides zugleich – Mutter und Lehrerin –, vielleicht wird sie aber auch Automechanikerin oder Astrophysikerin oder auch die nächste Kanzlerin – wichtig ist, sie entscheidet selbst und lebt ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben, weil ihr die Möglichkeit dazu gegeben wird.

Diese Möglichkeit auf Bildung, Gesundheitsversorgung und Aufklärung sollte jedes Mädchen und jede Frau weltweit bekommen, unabhängig davon, in welchem Land es geboren ist.

Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern sind immer noch stark benachteiligt

In vielen Entwicklungsländern zeichnet sich ein ganz anderes Bild ab. Nach Schätzungen der UNESCO geht jedes zehnte Mädchen in Afrika während seiner Menstruation nicht zur Schule, weil Hygieneartikel zu teuer oder nicht verfügbar sind. Fast jedes dritte Mädchen wird schon vor seinem 18. Geburtstag verheiratet und jedes fünfte Mädchen in Entwicklungsländern wird Mutter, bevor es 18 ist.

Wir alle müssen uns stärker engagieren, weil Gleichberechtigung nicht nur uns in Deutschland etwas angeht. Nein, Gleichberechtigung ist ein Recht aller Mädchen und Frauen, für das wir uns gemeinsam einsetzen müssen. Denn wenn Mädchen gut gebildet, gesund und aufgeklärt aufwachsen, verbessern sie dadurch nicht nur ihr eigenes Leben und das ihrer Familien, sondern sie stärken ihre Gesellschaften und verbessern dadurch die Entwicklungschancen ihrer Länder.


Dieser Artikel stammt von unserem Partner 'Deutsche Stiftung Weltbevölkerung'. Hier geht's zur DSW Webseite mit mehr Informationen.  

Die in diesem Artikel dargestellte Meinung reflektiert ausdrücklich die Meinung des Autors und nicht maßgeblich die Meinung von Global Citizen, unseren Partnern und/oder unserer Partner-Organisationen.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Hinter jeder erfolgreichen Frau steht: sie selbst!