Kiara Nirghin aus Johannesburg in Südafrika könnte mit ihrer Erfindung die Hungerkrise einer ganzen Generation gelöst haben.

Denn die Erfindung der 16-jährigen (ja, richtig gehört, sechzehn!) ist einfach und doch so genial: Orangen- und Avocadoschalen sollen dabei helfen, mehr Regenwasser im Erdboden zu speichern. In Regionen, in denen es nur selten regnet, soll so verhindert werden, dass ganze Ernte während langer Dürrephasen verloren gehen. Südafrikas Nahrungssicherheit könnte mit dieser bahnbrechenden Erfindung um 42% gesteigert werden.

Kiaras Heimatland Südafrika wird seit über einem Jahr von der schlimmsten Dürreperiode heimgesucht, die das Land seit Anfang des 20. Jahrhunderts erlebt hat. Viele Familien leiden an Wassermangel. Die Bauern können ihre Felder nicht mehr bewässern, verlieren riesige Mengen an Ernten und in der Folge finanzielle Einnahmen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Lösung des Problems könnte nun Kiara Nirghin mit ihrer innovativen Entdeckung liefern.

„Ich wollte die Auswirkungen, die die langen Dürreperioden auf unsere Gemeinde haben, verringern. Und den größten Einfluss übt der lang anhaltende Wassermangel auf die Ernten und Pflanzen aus. Das war der Anfang meiner Idee”, erklärt die 16-jährige aus Johannesburg.

Und Kiaras Lösung ist super: allein mit Hilfe von Orangen- und Avocadoschalen hat sie ein superarbsorbierendes Polymer (SAP) - quasi einen supersaugfähigen Schwamm - hergestellt. Theoretisch könnte so jeder Boden, der mit Kiaras Orangen-Mixtur angereichert wird, so viel Wasser speichern, dass er noch bis zu 20 Tage danach Wasser abgibt, ohne dass die Felder neu bewässert werden müssen. Heißt: ohne diese Mixtur versickert zum Beispiel Regenwasser viel schneller und Pflanzen haben schon wenige Tage nach einem Regenguss keinen Zugriff mehr auf das feuchte Nass im Boden. 

Im Vergleich zu herkömmlichen SAPs hat Kiaras Erfindung außerdem noch einen Riesenvorteil: die meisten der bisherigen SAPs, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, enthalten ziemlich viele Schadstoffe und sind wesentlich teurer. Kiaras genialer Einfall hingegen kommt ganz ohne Chemikalien aus und ist absolut nachhaltig, sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft. Denn eine Tonne herkömmliche SAPs kosten bisher 2.000 - 3.000 US-Dollar. Kiaras Erfindung würde hingegen nur 30 - 60 US-Dollar kosten. Na, wenn das kein Unterschied ist!

Und das ist noch nicht alles. Denn Kiaras natürliches und umweltfreundliches SAP kann außerdem auch mehr Wasser aufnehmen als die herkömmlichen chemischen SAPs. Es muss nicht lange vorbereitet werden und ist direkt einsatzfähig.

Auf so eine innovative Idee wurden natürlich auch andere schnell aufmerksam. Kiaras Projekt mit dem Namen „No More Thirsty Crops” hat unter anderem den Google Science Fair Community Impact Award für den Nahen Osten und Afrika gewonnen! Zudem hat Google ihr nun einen Mentor zur Seite gestellt, um ihre Erfindung noch weiter zu verbessern. Und... seit dem 11. August steht Kiara mit ihrer Erfindung im weltweiten Finale des Google Science Fair Awards. Der Gewinner wird im September bekanntgegeben. Wir drücken ihr die Daumen!

Was Kiara in Zukunft vorhat? Dazu hat sie sich schon ein paar Gedanken gemacht: „Ich würde gerne entweder etwas im medizinischen Bereich machen oder als Ingenieurin arbeiten”. So oder so, dürfen wir von Kiara sehr viel in Zukunft erwarten. Wir wünschen ihr alles Gute!

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Ein Beitrag von Katrin Kausche