Es sah nach einer eher mutigen als erfolgversprechenden Geste aus, als 25 Kinder im Alter von 7 bis 26 Jahren die Regierung Kolumbiens im vergangenen Jahr für ihre gescheiterte Umweltpolitik verklagten.

Dabei war den Kindern zumindest ein Erfolg sicher: Ihre Klage zum Klimawandel sollte die erste werden, die es in einem lateinamerikanischen Land je zu einer Anhörung geschafft hat. In der Regel wurden Klagen dieser Art oft als zu weitreichend abgestempelt, zumal die Zerstörung der Umwelt in Kolumbien in den vergangenen Jahren zunehmend zur Tagesordnung gehört.

Diesmal sollte es anders ablaufen. Nach der Anhörung des Falls stimmte der Oberste Gerichtshof zur Überraschung aller Anwesenden zugunsten der jungen Kläger*innen. Jetzt muss die kolumbianische Regierung einen Aktionsplan für den Schutz des Amazonas-Regenwalds erarbeiten und den Kampf gegen den Klimawandel priorisieren. Das forderte die Menschenrechtsgruppe Dejusticia, die den Fall unterstützte.

Damit diese Forderungen Wirklichkeit werden, müssen Umwelt- und Landwirtschaftsministerien nationaler und lokaler Regierungen zusammenarbeiten, so die internationale Nachrichtenagentur Reuters.

“Es ist klar, dass Kolumbien – trotz zahlreicher internationaler Verpflichtungen, Regulationen und Präzedenzfälle zu diesem Thema – das Problem der Rodungen im Amazonas-Gebiet noch nicht genug in Angriff genommen hat“, so der Gerichtshof.


Die Richter*innen erklärten laut Reuters weiterhin, dass der Wald einen “Anspruch auf eigene Rechte“ hätte und damit Menschenrechte auch auf Ökosysteme übertragen werden sollten.

“Dies ist ein historischer Rechtsspruch – sowohl national als auch international“, sagte César Rodríguez Garavito, Vorsitzender von Dejusticia und Verteidiger der Kläger*innen, in einer Erklärung.

“Auf nationaler Ebene erkennt diese [Entscheidung] den Rechtsanspruch zukünftiger Generationen an und fordert die Regierung dazu auf, konkrete Maßnahmen zum Schutz des Landes und des Planeten umzusetzen, auf dem sie lebt“, fügte er hinzu.

Das Ergebnis dieses Falles könnte ein positives Signal an den Rest der Welt senden. Laut Reuters nehmen Klagen dieser Art, die zumeist von jungen Akteur*innen angeleitet werden, derzeit in vielen Ländern zu.

Internationale Abkommen, die von den Ländern geschlossen wurden, könnten diese Fälle noch weiter unterstützen.
2015 haben sich 195 Länder durch das Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet, den Klimawandel gemeinsam zu bekämpfen. Obwohl dieses Übereinkommen auf Freiwilligkeit basiert, diente es den Richter*innen in Kolumbien als Anhaltspunkt für ihre Entscheidung.

Da die Auswirkungen des Klimawandels auf der ganzen Welt zunehmend sichtbar und spürbar werden, wird die Kritik von jungen Menschen an Regierungen, ihre Zukunft aufs Spiel zu setzen, immer lauter.

“Die [massiven] Abholzungen untergraben die fundamentalen Rechte derjenigen, die heute jung sind und den Auswirkungen des Klimawandels für den Rest ihres Lebens ausgesetzt sein werden“, so die jungen Kläger*innen in ihrer schriftlichen Erklärung.

“Wir steuern auf einen gefährlichen Wendepunkt hinsichtlich der Schnelligkeit zu, mit der die Abholzung des Amazonas[-Gebiets] voranschreitet“, fügten sie hinzu. “Das fehlende Planungsvermögen der Regierung und ihr Scheitern im Umweltschutz machen die Umsetzung drastischer Maßnahmen unvermeidlich“.

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Diese Kinder haben in Kolumbien Klage gegen die Zerstörung des Regenwaldes erhoben – und gewonnen

Ein Beitrag von Pia GralkiJoe McCarthy  und  Erica Sánchez